Emmas Schatten

Drama | Dänemark 1988 | 99 Minuten

Regie: Søren Kragh-Jacobsen

Kopenhagen 1932: Eine 11jährige Fabrikantentochter täuscht, um endlich einmal die Aufmerksamkeit ihrer Eltern zu gewinnen, angeregt durch die Lindbergh-Entführung vor, gekidnappt worden zu sein. Was anfänglich als makabrer Spaß gedacht war, nimmt alsbald eine unerwartete Wendung, als das Mädchen einen gutmütigen Arbeiter kennenlernt, dem es mit einem Lösegeld unter die Arme greifen will. Liebenswürdiger, mit großem Geschick inszenierter Film mit märchenhaft-naiven Aspekten, durch die scharf konturierten Charaktere jedoch psychologisch glaubwürdig. Ein geschicktes Drehbuch, die präzise Kameraarbeit und überzeugende Darsteller runden den positiven Gesamteindruck ab. Ein Film für die ganze Familie. - Sehenswert ab 8.
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Filmdaten

Originaltitel
SKYGGEN AF EMMA
Produktionsland
Dänemark
Produktionsjahr
1988
Produktionsfirma
Metronom/Dänisches Filminstitut
Regie
Søren Kragh-Jacobsen
Buch
Søren Kragh-Jacobsen · Jørn O. Jensen
Kamera
Dan Laustsen
Musik
Thomas Lindahl
Schnitt
Leif Axel Kjeldsen
Darsteller
Line Kruse (Emma) · Börje Ahlstedt (Malthe) · Henrik Larsen (Vater) · Inge Sofie Skovbo (Mutter) · Bent Steinert (Gustav)
Länge
99 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 8.
Genre
Drama | Kinderfilm
Externe Links
IMDb | TMDB

Diskussion
Kopenhagen 1932. Die zwölfjährige Emma ist das Kind reicher Eltern – verwöhnt, verzogen und unglücklich, weil sie weder wirkliche Liebe noch Freundschaft erfährt. Zeitungsberichte über die Entführung des Lindbergh Babys bringen sie auf eine Idee: Sie täuscht ihre Entführung vor, streift abenteuerlustig durch die Stadt und landet schließlich in den engen Gassen des Arbeiterviertels. Hier trifft sie auf den ebenso schwerfälligen wie gutmütigen Kanalarbeiter Malthe, den sie mit einer fantasievollen Geschichte dazu bringt, sie aufzunehmen. Malthe wird schnell ein guter Freund für Emma, und in seiner schäbigen Behausung fühlt sie sich wohl, denn hier findet sie zum ersten Mal Geborgenheit, menschliche Zuwendung – und sogar Spielgefährten. Als Dank für seine Fürsorge versucht Emma, Malthe vor dem Spott seiner Kollegen und den Nachstellungen eines ältlichen Fräuleins zu bewahren. Aber Emma ist klug genug, um zu wissen, daß diese Idylle nicht von Dauer sein kann. Sie inszeniert für ihre neuen Freunde von dem geschickt erpreßten Lösegeld ein furioses Finale, das beinahe zur Katastrophe geführt hätte, dann aber doch zu einem guten Ende führt. Søren Kragh-Jacobsen erzählt Emmas Geschichte mit großem Geschick. Natürlich hat die Handlung ihre märchenhaft-naiven Aspekte, natürlich sind die Charaktere sehr scharf konturiert; aber dennoch ist der Film nicht nur abenteuerlich und unterhaltsam, sondern auch psychologisch glaubwürdig und eindringlich. Das Drehbuch spiegelt die Einsamkeit des Kindes geschickt im Schicksal Malthes, den selbst die „Proletarier“ noch zum Außenseiter stempeln. Das Milieu ist dank guter Ausstattung und präziser Kameraarbeit überzeugend eingefangen. Und vorzügliche Darsteller – allen voran Line Kruse und Börje Ahlstedt – sorgen für die Glaubwürdigkeit der Charaktere. Ein guter Film für die ganze Familie! – Sehenswert ab 8.
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