Ostpreußenland

Eigentlich hatte Andreas Voigt einen ganz anderen Film machen wollen. Sein ursprüngliches Thema war die alte "Reichsstraße Nr. l", die ihn aus der deutschen Hauptstadt in Richtung Osten führen sollte. Rudimente dieses Plans sind in "Ostpreußenland" noch vorhanden, bilden gleichsam den Rahmen dieser Arbeit: Voigt beginnt und endet am sowjetischen Ehrenmal im Berliner Tiergarten, und bevor er die Grenze zu Ostpreußen überquert, hält er sich eine Weile in Polen auf, wo er einen Schneider und ein junges Paar nach ihren Lebensläufen und -absichten befragt. Ein Schuljunge kann sich nicht erklären, weshalb deutsche Gräber auf einem polnischen Friedhof stehen: Schon die Geschichte dieses Jahrhunderts droht dem Vergessen anheim zu fallen. Auch das ein Grund für Voigt, sich von einem Grenzer das knarrende Tor gen Ostpreußen öffnen zu lassen - in die weithin unbekannte Region, die vor kurzem auch von Volker Koepp ("Kalte Heimat", fd 31 619) besucht worden war.