Strangers (1992)

Krimi | USA 1992 | 116 (Video 105) Minuten

Regie: Sidney Lumet

Eine New Yorker Polizeidetektivin soll den Raubmord an einem jüdischen Diamantenhändler aufklären. Sie wird in der chassidischen Gemeinde von Brooklyn in der Familie des Rabbis untergebracht. Ihre Distanz gegenüber der ihr fremden, exotischen Welt wandelt sich zunehmend in Verständnis und Sehnsucht nach den Werten der Tradition, Gemeinschaft, Solidarität und Gottesfurcht. Ein hervorragend inszenierter und besetzter Thriller, der seinen Reiz aus der Begegnung mit der fremden Welt der religiösen Gemeinde der Chassidim bezieht. Weniger an äußerer Spannung als an der Entfaltung der verschiedenen Aspekte der chassidischen Kultur interessiert. (TV-Titel auch: "Sanfte Augen lügen nicht") - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
A STRANGER AMONG US
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
1992
Produktionsfirma
Propaganda/Sandollar/Isis/PolyGram/Hollywood Pictures/Touchwood Pacific Partners
Regie
Sidney Lumet
Buch
Robert J. Avrech
Kamera
Andrzej Bartkowiak
Musik
Jerry Bock
Schnitt
Andrew Mondshein
Darsteller
Melanie Griffith (Emily Eden) · Eric Thal (Ariel) · Mia Sara (Leah) · Tracy Pollan (Mara) · Lee Richardson (Rabbi)
Länge
116 (Video 105) Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Krimi | Drama

Diskussion
Emily Eden ist Detective bei der New Yorker Polizei und steht ihren männlichen Kollegen in nichts nach. Als ihr Partner bei einer Verhaftungsaktion verletzt wird, teilt man ihr einen Fall zu, der sie in die Gemeinschaft der chassidischen Juden in Brooklyn führt. Ein junger Diamantenhändler, der sein Geschäft im Diamantenviertel Manhattans an der 47. Straße hatte, ist verschwunden. Emily entdeckt seine Leiche und vermutet den Täter im Kreis der Chassidim. Für die Zeit der Ermittlungen wird sie in der Familie des Rabbis untergebracht und den anderen als zurückgekehrte Freundin der Tochter Lea vorgestellt. Zu Lea entwickelt Emily bald eine enge Freundschaft, noch stärker beeindruckt sie jedoch deren Bruder Ariel, ein brillanter Gelehrter, der nicht nur die Thora, sondern auch die Geheimlehren der Kabbala beherrscht. Aus einer anfänglich eher amüsierten Haltung der Distanz gegenüber der ihr fremden, exotischen Welt mit ihren eigenen Gesetzen und Bräuchen entwickelt sich bei Emily zunehmend Verständnis für die Chassidim und sogar eine starke Sehnsucht nach den von ihnen hochgehaltenen Werten der Tradition, Gemeinschaft, Solidarität und Gottesfurcht. Aber Emily kehrt nach Lösung des Falles wieder in ihre eigene Welt zurück, bereichert um wesentliche Erfahrungen, aber auch mit dem Schmerz um den Verlust von Ariel, in den sie sich verliebt hat, der aber, obwohl er ihre Gefühle erwidert, sich für den ihm vorbestimmten Weg der Nachfolge des Rabbis entscheidet.

Wie Peter Weirs "Der einzige Zeuge" (fd 25 072) bezieht der von Altmeister Sidney Lumet inszenierte Film seinen Reiz aus der Begegnung mit der fremden Welt der religösen Gemeinschaft der Chassidim. Emily, die sich auf Grund ihrer Erfahrungen im Polizeidienst, die sie mit allen Licht- und Schattenseiten des Lebens in Berührung gebracht haben, für überlegen hält, die ihre Emanzipiertheit betont, erkennt zunehmend die Leere und Oberflächlichkeit ihrer Existenz und findet sich aufgehoben in der Gemeinschaft der Juden, über die ihre Kollegen - vor allen Dingen der jüdische Cop Lewin - nur hämische Witze machen. Stärker noch als in Weirs Film sind die wenigen Szenen mit Action-Elementen - Polizeiaktionen mit Schußwechsel - auf ein Minimum zurückgenommen. Der Film ist dabei durchaus spannend, jedoch weniger durch die Krimihandlung als vielmehr durch die Entwicklung Emilys und die Entfaltung der verschiedenen Aspekte der chassidischen Kultur. Der Film ist dank der ausgezeichneten Besetzung und einer hervorragenden Inszenierung durch und durch faszinierend, eine ausgesprochene Perle im Video-Angebot. Man bedauert nur, daß man den Film nicht im Kino sehen konnte. - Ab 16.
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