Eine Reise in die bosnische Hauptstadt Sarajevo dient Marcel Ophüls dazu, Notwendigkeiten und Doppelbödigkeiten der Kriegsberichterstattung aufzuarbeiten. Unter wiederholtem Bezug auf die Geschichte der Berichterstattung, durch Rückbezüge auf den Spanischen Bürgerkrieg, den Zweiten Weltkrieg und den Vietnamkrieg stellt die Dokumentation die Frage: "Haben Katastrophenbilder die Macht, Kriege und Elend zu verhindern?" Der zweite Teil des Films beschäftigt sich unter anderem mit den Risiken der Arbeit und der zwiespältigen Entwicklung zum spektakulären "Infotainment". Ophüls gelingt trotz der ernsten Thematik eine im Dokumentarfilm kaum gekannte Gratwanderung zwischen Moral und Unterhaltung. Er ist nie der distanzierte Beobachter, sondern verarbeitet das Gesehene und Gehörte stets auf subjektive Weise. Die Art, in der er sich selbst in den Film einbringt, treibt das Genre mitunter an seine Grenzen, sie ist ebenso Selbstinszenierung wie -befragung - aus der Einsicht heraus, dass ein Dokumentarist, der kritisch die Medien hinterfragt, auch sein eigenes Tun überprüfen muss. (O.m.d.U.)
- Sehenswert ab 16.
The Troubles We've Seen - Die Geschichte der Kriegsberichterstattung
Dokumentarfilm | Frankreich/Deutschland/Großbritannien 1994 | 234 Minuten (DVD 226)
Regie: Marcel Ophüls
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Filmdaten
- Originaltitel
- VEILLEES D'ARMES - HISTOIRE DU JOURNALISME EN TEMPS DE GUERRE | THE TROUBLES WE'VE SEEN
- Produktionsland
- Frankreich/Deutschland/Großbritannien
- Produktionsjahr
- 1994
- Produktionsfirma
- Little Bear/Premiere Medien/Canal +/Sofiarp 2/Sofinergie 3/Centre National de la Cinématographie
- Regie
- Marcel Ophüls
- Buch
- Marcel Ophüls
- Kamera
- Pierre Boffety · Pierre Milon
- Schnitt
- Sophie Brunet
- Länge
- 234 Minuten (DVD 226)
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 0
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 16.
- Genre
- Dokumentarfilm
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Heimkino
Die DVD-Edition enthält umfangreiche pfd-Materialien, übersetzt und zusammengestellt von Ralph Eue, u.a. "Marcel Ophüls: Von Neuilly nach Sarajevo" (1993), "Bertrand Tavernier: Brief an Marcel Ophüls" (1994) sowie zeitgenössische Kritiken.