Komödie | USA 2025 |

Regie: Jaffar Mahmood

Als bei einem Staatsbankett im Weißen Haus ein Mann tot aufgefunden wird, bricht Chaos aus. Eine exzentrische Ermittlerin soll für Klarheit sorgen, hat aber mit einer hohen Zahl an Verdächtigen und vielen Konflikten zu kämpfen. Eine kurzweilige Mischung aus Mystery und Screwball-Komödie, die auf charmante Art die einzelnen Versatzstück miteinander verknüpft. Neben der überzeugenden Hauptdarstellerin wirken die restlichen Figuren zwar recht unterentwickelt und irritieren teils durch ihre stark überzogene Darstellung. Die spannend aufgebaute „Whodunit“-Rätselei fesselt aber dennoch bis zuletzt. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
THE RESIDENCE
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2025
Produktionsfirma
Davies Heavy Industries/Shondaland
Regie
Jaffar Mahmood · Liza Johnson
Buch
Paul William Davies
Kamera
Paula Huidobro
Schnitt
Heather Capps · Roger Nygard
Darsteller
Uzo Aduba (Cordelia Cupp) · Giancarlo Esposito (A.B. Wynter) · Susan Kelechi Watson (Jasmine Haney) · Jason Lee (Tripp Morgan) · Ken Marino (Harry Hollinger)
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Komödie | Krimi | Mystery | Serie
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Kurzweilige Mischung aus Mystery und Screwball-Komödie rund um einen Mord im Weißen Haus.

Aktualisiert am
20.03.2025 - 09:30:52
Diskussion

Was, wenn im Weißen Haus ein Mord geschieht – und das auch noch während eines Staatsbanketts? Als genau das passiert und der Chief Usher A.B. Wynter (Giancarlo Esposito) tot aufgefunden wird, versuchen zunächst einige Personen aus dem Umfeld des Präsidenten, den Mord zu vertuschen. Es sei ja schließlich ganz offensichtlich ein Selbstmord gewesen, und ohnehin wolle man die Gäste des Dinners nicht verunsichern. Doch so leicht lassen sich der Chef des Metropolitan Police Department (Isiah Whitlock jr.) und dessen Beraterin Cordelia Cupp (Uzo Aduba) nicht abspeisen. Stattdessen befragt die exzentrische Detektivin die ganze Nacht hindurch die 157 Verdächtigen, darunter hochrangige Politiker, Celebrities und das Personal des Weißen Hauses. Mit ihrer eigenwilligen Art macht sie sich nicht bei allen beliebt: Teils schweigt sie nur minutenlang, um Antworten aus den für sie „interessanten Personen“ – das Wort Verdächtige meidet sie – herauszukitzeln. Dann wieder verlässt die leidenschaftliche Vogelbeobachterin die Residenz, um mit ihrem Fernglas in die Bäume zu starren und eine weitere Vogelart von ihrer Liste zu streichen.

Revival des Whodunit

Nachdem die Gattung des Whodunits in den letzten Jahren mit Serien wie „Only Murders in the Building“ oder der „Knives Out“-Reihe eine erneute Renaissance durchlebt hat, setzt Showrunner Paul William Davies seine eigene Detektiv-Show um. Dafür tut er sich mit Shonda Rhimes zusammen, für deren Serie „Scandal“ er bereits als Autor tätig gewesen war. Jetzt taucht er erneut in die Welt des Weißen Hauses ein – die Chance auf einen sich nahezu aufdrängenden politischen Kommentar nutzt die Serie allerdings nicht wirklich. Es wird höchstens angerissen, wie chaotisch die Regierung rund um Präsident Perry Morgan zu sein scheint – viel eher möchte man aber eine Screwball-Komödie rund um die Mordermittlungen erzählen. Dafür macht man sich all die typischen Mittel eines Whodunits zunutze: Eine verschroben-geniale Detektivin im Tweed-Jackett, die an einem kammerspielartig begrenzten Ort ermittelt und dabei gemeinsam mit dem Publikum auf immer wieder neue, überraschende Fährten geführt wird. Sonderlich innovativ ist das alles selbstverständlich nicht, dafür aber durchaus charmant inszeniert.

Davies erschafft hier einen ganz eigenen Mikrokosmos, der eine deutliche Faszinationskraft ausstrahlt. Schließlich sind im Weißen Haus neben den Wohnbereichen auch Arztpraxen, Werkstätten oder riesige Küchen untergebracht. Zu sehen, wie das Personal zusammenarbeitet, wie die Butler in einer perfekten Choreographie das Essen servieren, um das Bankett möglichst reibungslos über die Bühne zu bringen, wirkt teils fast spannender als die eigentlichen Ermittlungen. Um dem Publikum einen Überblick über die Geschehnisse zu geben, wird ein Puppenhaus-Modell eingesetzt, in dem man die Charaktere herumlaufen sieht. Eine jener visuell schönen Ideen, von denen es gerne noch mehr hätte geben dürfen.

Irrungen und Wirrungen

Wie es sich so häufig in Werken des Genres verhält, muss die ermittelnde Protagonistin durch allerlei Drehungen und Wendungen navigieren; immer wieder ergeben sich neue Motive und Verdächtige. Den größten Reiz der Serie macht dabei die Hauptfigur Cordelia Cupp selbst aus. Deren Darstellerin Uzo Aduba war schon mit ihrer Rolle als Suzanne/„Crazy Eyes“ in „Orange is the New Black“ hervorgestochen, in der sie gekonnt zwischen furchteinflößend, erheiternd und mitleiderregend changierte. Nachdem Aduba in den letzten Jahren hier und da eher in kleineren Rollen aufgetaucht war, übernimmt sie in „The Residence“ mit viel Charme und einem wunderbaren komödiantischen Timing die Hauptrolle. Die Riege an Nebenfiguren wirkt im Vergleich eher eindimensional und mit ihren stark überzogenen Charakterzeichnungen teilweise auf eine nervige Art dümmlich. Auch einige Running Gags wirken doch eher forciert und können auf Dauer etwas ermüden. Dennoch fügt die Serie sich mit ihrer Skurrilität und dem flotten Tempo zu einem insgesamt stimmigen Gesamtbild zusammen. Zwar erfindet „The Residence“ das Genre nicht neu, doch die urmenschliche Neugier, wer denn nun der Täter ist, sorgt dafür, dass man trotzdem – mal wieder! – bis zum Schluss gebannt zuschaut.

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