Star Wars: Skeleton Crew
Abenteuer | USA 2024 | (acht Folgen) Minuten
Regie: Jon Watts
Filmdaten
- Originaltitel
- STAR WARS: SKELETON CREW
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 2024
- Produktionsfirma
- Lucasfilm/The Walt Disney Company
- Regie
- Jon Watts · David Lowery · Daniel Kwan · Daniel Scheinert · Jake Schreier
- Buch
- Christopher Ford · Jon Watts · Myung Joh Wesner
- Kamera
- Sean Porter · David Klein
- Musik
- Mick Giacchino
- Schnitt
- Andrew S. Eisen · Terel Gibson · Katheryn Naranjo
- Darsteller
- Jude Law (Jod Na Nawood) · Ravi Cabot-Conyers (Wim) · Robert Timothy Smith (Neel) · Ryan Kiera Armstrong (Fern) · Kyriana Kratter (KB)
- Länge
- (acht Folgen) Minuten
- Kinostart
- -
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 12.
- Genre
- Abenteuer | Action | Science-Fiction | Serie
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Ein Spin-off aus dem „Star Wars“-Universum, in dem es eine Gruppe von Teenagern auf abenteuerliche Irrfahrt ins All und unter Weltraumpiraten verschlägt.
Die Galaxis habe er sich anders vorgestellt, sagt einer der Protagonisten in Folge 2. Die „Star Wars“-Fans dürften das anders sehen: Doch, genau so haben wir uns das vorgestellt! Raus aus dem piefigen Alltag, rein in ein abgetakeltes, aber noch fahrtüchtiges Sternenschiff – und einen Sprung durch den Hyperraum weiter sind wir auf einem fremden Planeten, mittendrin im Gewimmel eines Raumhafens voller zwielichtiger Gestalten unterschiedlichster Spezies und der Verheißung wilder Abenteuer. Und, so viel sei verraten, dann dauert es auch nicht mehr lang, bis der erste Jedi-Ritter auftaucht, oder zumindest jemand, der mit der Macht vertraut ist.
Mit „Skeleton Crew“ wird das „Star Wars“-Universum um eine weitere Serie erweitert, die ähnlich wie „The Mandalorian“ vor allem eins ist: klassisches, abenteuerlich-eskapistisches Space-Opera-Material. Der naive, unbekümmerte Tonfall, der schon „Krieg der Sterne“ eigen war, wird hier noch dadurch forciert und potenziert, dass die Serie als Coming-of-Age-Stoff angelegt ist, die Hauptfiguren Teenager sind und völlig unbedarft in Dinge verwickelt werden, von denen sie vorher allenfalls träumen konnten.
Raus aus Suburbia in die Weiten des Weltraums
Im Zentrum steht ein Junge namens Wim (Ravi Cabot Conyers), der in einer Welt aufwächst, die eine futuristische Fantasie von Suburbia-Biederkeit darstellt. Während sein alleinerziehender Vater vor allem seine Arbeit im Kopf hat, träumt der Sohn von einem aufregenderen, bedeutungsvolleren Leben. Mit seinem besten, blauhäutigen Freund Neel (Robert Timothy Smith), der einer dank Rüssel und Schlappohren elefantös anmutenden Spezies angehört, liefert er sich auf der Straße mit imaginären Laserschwertern Duelle, und als er in der Schule kurz vor einer wichtigen Berufseignungs-Prüfung gefragt wird, was er denn gerne werden würde, druckst er herum, er wolle andere beschützen – womit er, wie Neel wohl weiß, eigentlich meint, dass er ein Jedi werden will.
Die erste Folge, die „Spider-Man“-Regisseur Jon Watts, eine der treibenden Kräfte der Serie, selbst inszeniert hat, nimmt sich ausführlich Zeit, um das beschützt-geordnete, aber innerlich ungestüm ins Weite drängende Leben seines kleinen Helden zu skizzieren, um dann im Lauf der zweiten Folge (inszeniert von David Lowery) zügig die Weichen fürs Abenteuer zu stellen: Ein faszinierender Zufallsfund Wims in einem verbotenen Waldstück zwischen seinem Zuhause und der Schule, ein Treffen mit zwei ungefähr gleichaltrigen Mädchen, der selbstbewusst-dreisten Fern (Ryan Kiera Armstrong) und ihrer technikbegeisterten, wortkargen Freundin KB (Kyrana Kratter), und ein Missgeschick sorgen dafür, dass es Wim und den davon nicht allzu begeisterten, gutmütig-ängstlichen Neel auf eine unfreiwillige Reise verschlägt. Bald finden sie sich, gemeinsam mit den beiden Mädchen, weit, weit weg von ihrem Heimatplaneten, bekommen es mit skrupellosen Weltraumpiraten zu tun und haben keine Ahnung, wie sie wieder nach Hause finden sollen.
Die Galaxis nach „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“
Angesiedelt ist das Ganze, wie das Intro verrät, in der Zeit nach „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“: Das tyrannische Imperium ist besiegt und die Neue Republik entstanden; allerdings hat letztere das galaktische Staatsmacht-Vakuum nach dem Fall des Imperiums noch nicht ganz gefüllt, und diese Lücke nutzen Gauner und Halsabschneider, um die entlegenen Hyperraumrouten unsicher zu machen. Ein Prolog wirft die Zuschauer mitten in den Clash eines Frachtschiffs mit einem Piraten-Raumkreuzer hinein, was für den Transporter kein gutes Ende nimmt – allerdings für den räuberischen Captain auch nicht, als die Beute nicht ausfällt wie versprochen und die Crew meutert. Nachdem schon im „Mandalorian“ Space-Piraten für zünftige Action sorgten, wirkt es nun in „Skeleton Crew“ endgültig so, als hätten die Disney-Verantwortlichen beschlossen, ihr Erfolgsfranchise „Star Wars“ mit einem anderen hauseigenen Erfolgsrezept, dem „Fluch der Karibik“-Swashbuckler-Flair, zu kreuzen.
In den Auftakt-Folgen schlägt sich die Serie dabei rundweg souverän: Das „World Building“ ruft bekannte Topoi ab (die Vorstadt-Kindheitswelt, die ein bisschen an 1980er-Genrefilme à la „E.T.“ erinnert, den verrufenen Hafen als Passage-Ort und Tor in eine größere Welt) und peppt sie mit dem grandios detailverliebten, futuristischen Dekorum aus, das von jeher einen wichtigen Reiz des „Star Wars“-Universums ausmachte – wenn man etwa sieht, wie die Jungs von Droiden-Busfahrern in die Schule kutschiert werden oder auf Dingern fahren, die wie eine Kreuzung aus BMX-Rädern und „Harry Potter“-Flugbesen wirken, wenn im Inneren eines alten Raumkreuzers die Konsolen bunt blinken wie die Lichter eines Weihnachtsbaums oder mit einem kleinen, Gremlin-artigen Fährmann über die Bezahlung für eine Fahrt gestritten werden muss. Die Charakterzeichnungen sind, auch dank der gut gecasteten Jungdarsteller, sympathisch, wenn auch von ihrer Anlage her einigermaßen stereotyp, und der Plot entfaltet sich wie ein gut tariertes Uhrwerk, temporeich, aber mit genug Atem, um der Etablierung von Orten und Figuren Raum zu geben.
Ein bisschen ist das allerdings alles, zumindest in den Auftaktfolgen, fast zu souverän und stromlinienförmig: Man bekommt, wie schon eingangs gesagt, ziemlich genau das, was man sich vorgestellt hat – aber auch nicht mehr. Also nichts, was einen überrascht, irgendwie herausfordert oder wie Neuland wirkt. Bleibt zu hoffen, dass die weiteren Folgen noch etwas mehr Kreativität entwickeln. Und dass die von Jude Law gespielte, mysteriöse Figur, die am Ende der zweiten Folge zu den Kids stößt und ihr neuer Cicerone auf der Abenteuerreise zu werden verspricht, die Entwicklung der jugendlichen Hauptfiguren und ihrer Beziehungen zueinander sowie die Begegnungen mit neuen Welten und Kreaturen noch etwas mehr Ecken und Kanten ins Spiel bringen, um der „Skeleton Crew“ ein eigenwilligeres Profil zu geben.