Animation | USA 2024 | (4 Folgen) Minuten

Regie: Mike Jones

Eine Spin-off-Miniserie zu den „Alles steht Kopf“-Animationsfilmen: Neben diversen Emotionen gibt es im Kopf der Hauptfigur, eines Teenager-Mädchens, auch die „Traum Studios“, in denen Träume produziert werden, in denen das Mädchen Nacht um Nacht Erlebtes und Gefühltes verarbeitet. Seit der Kindheit des Mädchens hat sich eine Traum-Filmemacherin zum Regie-Star gemausert; doch nun tut sie sich schwer, die mit der Pubertät des Mädchens einhergehenden Veränderungen zu realisieren, hält hartnäckig an alten Erfolgsformeln fest und muss zu ihrem Schrecken erleben, wie ihre Karriere in den Sinkflug übergeht. Ein turbulenter Lernprozess steht ihr bevor, auch wegen eines neuen Assistenten, der ihre Routinen herauszufordern beginnt. Wie die Filme punktet auch die pointierte serie mit einer Fülle an skurrilen Ideen; dabei wird der liebevoll-komödiantische Blick auf die Befindlichkeiten eines Teenager diesmal gekreuzt mit einer genüsslichen Showbiz-Satire. - Ab 10.
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Filmdaten

Originaltitel
DREAM PRODUCTIONS
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2024
Produktionsfirma
Disney Television Animation/Pixar Animation Studios
Regie
Mike Jones
Buch
Mike Jones
Musik
Nami Melumad
Länge
(4 Folgen) Minuten
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
- Ab 10.
Genre
Animation | Familienfilm | Komödie | Serie
Externe Links
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Eine kleine Spin-off-Serie zu den „Alles steht Kopf“-Animationsfilmen: Neben diversen Emotionen gibt es im Kopf der jungen Hauptfigur Riley auch die „Traum Studios“, in denen die Träume produziert werden, in denen das Mädchen Nacht um Nacht Erlebtes und Gefühltes verarbeitet.

Diskussion

Ein guter Film kann ein Leben verändern! Davon ist man in den Traum Studios überzeugt, wo die Werke produziert werden, die vor dem inneren Auge der jungen Riley ablaufen, sobald sie eingeschlafen ist. Paula Persimmon, Erfolgsregisseurin, kann auf ein paar solcher wirkungsvoller Werke zurückblicken. Da ist zum Beispiel jenes herzige Melodram, mit dem sie Kleinkind-Riley einst half, sich von seinem Schnuller zu entwöhnen: Eine gefühlsstarke Geschichte um den Abschied zweier guter Freunde, ein bisschen wehmütig, aber doch auch voll Zuversicht, dass es richtig ist, fortan getrennte Wege zu gehen – des Nachts vom Traum-Studio ausgestrahlt, und schon kann Klein Riley am Morgen danach den heißgeliebten Schnulli endlich aus den Lippen lassen. Wenn es darum ging, Riley in ihrer Entwicklung zu fördern und ihr den Rücken zu stärken, war Paula lange Jahre unschlagbar, ihr Feel-Good-Franchise rund um den Superstar Regenbogeneinhorn lieferte Traum-Hit nach Traum-Hit.

Zum Blick ins Seelenleben eines Teenagers kommt die Showbiz-Satire

Doch man ahnt es: Ein dauerhaftes Blockbuster-Rezept gibt es nicht, Publikumsvorlieben ändern sich. Mittlerweile ist Riley, die wir als Protagonistin aus „Alles steht Kopf“ und „Alles steht Kopf 2“ kennen, dabei, sich vom Kind zum Teenager zu entwickeln. Dass damit ihr Gefühlshaushalt in mächtige Turbulenzen gerät, wissen wir schon. Die kleine Spin-off-Serie, die aus vier kompakten Folgen besteht und zwischen den beiden Spielfilmen angesiedelt ist, kreist nun darum, wie sich diese Entwicklungen auf jenen Teil von Rileys Psyche auswirken, in den all jene Erlebnisse und Eindrücke geschickt werden, die noch der speziellen Aufarbeitung im Traum bedürfen.Von den Serienmachern imaginiert als quirliges Filmstudio, sodass es diesmal nicht nur um einen liebevoll-komödiantischen Blick ins Seelenleben eines Teenager-Mädchens geht, sondern auch um eine genüssliche Showbiz-Satire.

Karriere im Sinkflug!

Die Handlung kreist darum, dass Paulas bisher glänzende Karriere in einen beunruhigenden Sinkflug übergeht: Mit Rileys Pubertät müssten auch die von Paula inszenierten Träume reifen, aber das will sich die ihrer selbst etwas zu sichere Regisseurin lange nicht eingestehen und an den bewährten Traumformeln festhalten. Dass ihr ihre treue Regieassistentin von der herrischen Produzentin unter der Nase wegbefördert wird, selbst Regie zu führen beginnt und offensichtlich mehr Sensus für Rileys neue Bedürfnisse hat als sie selbst, ist ein schwerer Schlag.

Und noch ärgerlicher ist, dass Paula bald den blasierten Xeni als neuen Jungassistenten mit eigenwilligen künstlerischen Ambitionen aufs Auge gedrückt bekommt, der bisher nur Tagträume inszenieren durfte, jetzt darauf brennt, endlich auch in der Königsklasse der Nachtträume zu reüssieren und mit seinen schrägen Ideen ihre Routine ständig in Frage stellt. Bald steht auch in Paulas Leben alles Kopf.

Ein augenzwinkerndes „Behind the Scenes“

Inszeniert ist das Ganze als augenzwinkerndes „Behind the Scenes“-Feature, das sich neugierig an Paulas Fersen heftet, immer wieder unterbrochen von kleinen Interview-Sequenzen, in denen Paula, ihre ehemalige Assistentin, Xeni und Co. ihre Sicht auf die Dinge kundtun, ergänzt von Umschnitten in die Gefühlszentrale, die von dem ausbrechenden Wirrwarr in den Traumstudios nicht unberührt bleibt, und natürlich ins Leben von Riley, dessen aktuelle Herausforderungen – ein Schulball steht an! – den Stoff liefert, an dem sich Paula und Co. abarbeiten müssen.

Dabei schafft es Showrunner Mike Jones, die Stärken der Reihe auch in die im Sitcom-Format gehaltenen Folgen – die sich, am Stück gesehen, im Grunde wie ein ergänzender Film anfühlen – gekonnt auszuspielen: Die Ausgestaltung der Traum Studios und der Werke, die darin entstehen, strotzt nur so vor skurrilen, schauträchtigen Einfällen, die pointierten Figuren wachsen einem ähnlich schnell ans Herz wie in den Filmen Freude, Kummer und Co., und bei allem Spaß an Gags und satirisch-karikierenden Spitzen bleibt die Herangehensweise an die Coming-of-Age-Turbulenzen doch liebevoll-einfühlsam. Wobei diesmal elegant zwei Reifungsprozesse verquickt werden: Neben Rileys Pubertäts-Verunsicherungen muss auch Paula jede Menge dazulernen. Unter anderem, dass visionäre Filmemacher, von denen jene Werke kommen, die ein Leben verändern können, sich nicht zuletzt durch die Fähigkeit auszeichnen, selbst offen zu bleiben für Veränderungen.

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