10 Tage eines guten Mannes

Unsanft wird Sadık (Nejat Isler) aus eskapistischen Träumen gerissen. Gerade eben verweilte er noch am Strand einer idyllischen Karibikinsel, da weckt ihn das unnachgiebige Klingeln seines Handys und das laute Klopfen an seiner Wohnungstür. Es muss eine lange Nacht gewesen sein. Jedenfalls liegt der ehemalige Anwalt im zerschlissenen Mantel in seinem Bett. Dass da jemand nicht auf der Sonnenseite des Lebens steht, erzählt auch der Rest der Wohnung: Die Tapete kommt von den Wänden, die Möbel ähneln Sperrholz und insgesamt wirkt alles wie der Rückzugort eines Straßenköters, der sich in den Zwischenräumen des Alltags eingenistet hat.

Nach einem Aufenthalt im Knast, den er seiner Exfrau zu verdanken hat, sah Sadık sich gezwungen, die Anwaltskarriere mit Whiskey in die Vergessenheit zu spülen. Nun arbeitet er als abgehalfterter Privatdetektiv, gibt den Schnüffler, wie man ihn aus dem Film noir kennt. Philip Marlowe, die berühmte Figur des amerikanischen Schriftstellers Raymond Chandler, ist das große Vorbild, dem der clevere Türke hinterhereifert. Auf dem Fernseher in seiner Wohnung ist immer ein Standbild des Robert-Altmann-Klassikers „