Earwig

Mias Zähne sind Eis. Jeden Morgen wird ihre Prothese neu verschraubt, jeden Abend mit dem gleichen Aufwand entfernt, gereinigt und für den nächsten Tag gefüllt. Die groteske, phantasmagorische Prozedur rahmt das tägliche Leben, das Mia (Romaine Hemelaers) und ihre Betreuer Albert (Paul Hilton) im nahezu absoluten Stillstand und der fast absoluten Stille der Routine führen. Er geleitet sie auf das Zimmer, drückt ein Glas an die Tür, um zu lauschen, ob die Zähne noch klappern. Er meldet alles der anonymen Stimme, die ihm über das Telefon befehligt: „Everything is as it should be.“ Albert verwaltet den Stillstand, optimiert und perfektioniert die Gleichförmigkeit. Mia lebt die Kindheit, in der sie nie Kind sein darf. Nichts dringt aus der Routine nach außen, nichts dringt von außen in die Routine. Alle Menschlichkeit ist hier längst erstickt.

Das in Rituale eingepferchte Leben

„Earwig“ setzt, obschon der Film auf der Romanvorlage des kürzlich verstorbenen Brian Catling basiert, die Motive fort, die