Gold - Im Rausch der Gier

Action | Australien 2022 | 97 Minuten

Regie: Anthony Hayes

Als ein namenloser Reisender in einer postapokalyptischen Welt, in der das Wasser knapp ist, in einer Wüste einen Klumpen Gold entdeckt, bewacht er dieses, während sein Partner Unterstützung holt. Doch dessen Rückkehr lässt auf sich warten. Ein Überlebenskampf gegen die sengende Hitze, wilde Tiere und verdächtige Plünderer beginnt. Der Film wird schnell zum Ein-Mann-Survivalthriller, den weitgehend der Hauptdarsteller tragen muss, unterstützt durch einige äußere Spannungselemente. Da die Hauptfigur als Charakter nicht gerade vielschichtig angelegt ist, beschränken sich die Meriten des Films auf eine respektable Variation bekannter Genremuster und eine atmosphärische visuelle Gestaltung. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
GOLD
Produktionsland
Australien
Produktionsjahr
2022
Produktionsfirma
Rogue Star Prod./Deeper Water/Ingenious Media/Pump Metal Films/SunJive Studios
Regie
Anthony Hayes
Buch
Anthony Hayes · Polly Smyth
Kamera
Ross Giardina
Musik
Antony Partos
Schnitt
Sean Lahiff
Darsteller
Zac Efron (Mann Eins) · Anthony Hayes (Mann Zwei) · Susie Porter (Die Fremde)
Länge
97 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 16; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Action | Thriller

Heimkino

Verleih DVD
Leonine (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
Leonine (16:9, 2.35:1, dts-HDMA engl./dt.)
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In der unbarmherzigen Hitze der Wüste sitzt ein namenloser Mann auf einem Klumpen Gold und wartet auf den Truck, der ihn und seinen Schatz abholen soll. Doch die Chancen, ob er am Ende des Tages reich oder tot sein wird, halten sich die Waage.

Diskussion

Sandstürme funkeln am Horizont, wilde Hunde heulen und die Sonne brennt so heiß, dass man bestenfalls verdurstet und schlimmstenfalls den Verstand verliert. Ein rostiger Güterzug rumpelt durch die Dünen einer nahen Zukunft an einem unbestimmten Ort, der allerdings verdächtig nach Australien aussieht. In dieser Einöde reist ein namenloser Protagonist (Zac Efron) in „das Gebiet“, da er sich dort Arbeit erhofft. Seine erste Station ist ein Außenposten, der bereits leicht apokalyptisches Flair versprüht: Blechteile und Metallschrott wurden zu engen Gängen zurechtgelegt, die Anwesenden sprechen kauderwelsch (in der Originalfassung deutsch), und nicht einmal die alte Frau, die Fleisch hackt, scheint heute genug getrunken zu haben. Das komplette Setting, inklusive des abgewrackten Autos, in dem der Trip ins „Gebiet“ stattfinden soll, lassen einen fast glauben, man könne Mad Max in der Ferne vorüberfahren sehen. Die Science-Fiction Anleihen werden jedoch schnell am Wegesrand liegen gelassen, und der Film tauscht den Fury-Road-Modus gegen eine staubige Parkposition, als der Reisende auf halbem Weg einen Klumpen Gold entdeckt, der so groß ist, dass man ihn nur mit einem Bagger heben kann. Sein zwielichtiger Fahrer bietet an, das entsprechende Werkzeug zu besorgen, während der Reisende den Schatz hütet. Die Fahrt ist zu Ende, der Überlebenskampf in der Wüste beginnt.

I will survive… and survive… and survive

Mittlerweile ist das „Survival Kammerspiel“ ein eigenes Subgenre: Man nehme eine gut nachvollziehbare, lebensbedrohliche Situation, stecke einige wenige Figuren hinein und schaue anschließend zu, ob sie sich befreien können – etwa wenn Robert Redford in „All is Lost“ gegen ein sinkendes Segelboot kämpft oder Ryan Renolds in „Buried“ in einem Sarg aufwacht. Die Liste ließe sich lange weiterführen, und „Gold“ ergänzt sie um einen weiteren Eintrag.

Der Reiz dieser Szenarien liegt in ihrem Minimalismus, und gerade aufgrund dieser Limitationen müssen die wenigen Zutaten stimmig sein. „Gold“ schafft es ganz ordentlich, eine vielversprechende Ausgangslage zu schaffen: Die Wüste ist desolat inszeniert, das Wasser wird wie ein Heiligtum gehütet, und die Angst, zu verdursten oder zu verbrennen, schwingt bei jeder Entscheidung mit. Sandstürme und wilde Tiere sorgen für zusätzliches Bedrohungspotenzial und die Begegnung mit ungebetenen Besucherinnen ist eine der spannendsten Passagen des Filmes. Doch all diese Gefahren sind am Ende nur so gut, wie die Person, die sie bekämpft.

Zac Efron mit Hautproblemen

Ob die Zuschauer mit solch einem Survival-Szenario mitfiebern, steht und fällt aber freilich mit der zentralen Figur. Nichts kann schlimmer sein, als wenn sie dem Publikum schlichtweg egal ist. In dieser Beziehung gerät „Gold“ leider ins Straucheln. Zac Efron muss also in dieser für ihn unüblichen Rolle überzeugen. Nach dem Durchbruch in „High School Musical“ wurde der Teenie Schwarm bevorzugt in seichten Komödien und leicht verdaulichen Romanzen besetzt.  Doch gerade in jüngster Zeit strebt er in seiner Rollenwahl immer wieder eine Imagekorrektur an. In „Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile“ spielte er beispielsweise Serienkiller Ted Bundy, und auch die Hauptrolle in „Gold“ wirkt wie ein versuchter Befreiungsschlag. Hier darf er beinahe ohne Dialog eine zermürbende One-Man-Show abliefern. Die Maskenbilder haben sich größte Mühe gegeben, von Beginn an Efrons Gesicht mit Schorf und Narben zu überziehen, die in der filmischen Hitze nur noch schlimmer werden, damit die Hollywood-Schönheit nicht vom Szenario ablenkt. Doch obwohl Efron sich mächtig beim Leiden ins Zeug legt, kommt keine Charakterzeichnung dabei heraus, die im Gedächtnis bleibt. Das liegt weniger an Efrons Schauspielerleistung als daran, dass das Drehbuch die Figur nicht klar genug konturiert. Es gibt Andeutungen über eine Vergangenheit, aber wenig Greifbares, und wenn der Mann in der Wüste langsam den Verstand verliert, eröffnet das auch keine überraschenden Facetten. Man kann zwar dankbar sein, dass der Film seine Laufzeit nicht mit einer komplexen Hintergrundgeschichte aufbläht, aber es werden keine anderen Glanzmomente als Ausgleich angeboten.

Sand im Getriebe – aber der Motor läuft

„Gold“ liefert genau das, was das Genre erwarten lässt, und kann darum Fans des Survival-Sujets (mit einem gewissen Schulterzucken) durchaus empfohlen werden. Wenn man allerdings jenseits der erwartbaren Spannungsmomente und stimmig-endzeitlichen Bilder gerne etwas Tiefgang hätte, stößt man schnell auf harte Erde. Wie die Geschichte endet, kann man fast von Beginn an erahnen, und wem beim deutschen Verleihtitel „Gold – Im Rausch der Gier“ noch nicht klar ist, wo der Film moralisch hinwill, weiß es spätestens, wenn zum Abspann ein altbekanntes Nick Cave Lied beginnt. Hier gibt es also leider keinen verborgenen Filmschatz, sondern lediglich solides Mittelmaß ohne große Überraschungen.

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