La Zona - Do not cross
Serie | Spanien 2017 | 405 (8 Folgen) Minuten
Regie: Jorge Sánchez-Cabezudo
Filmdaten
- Originaltitel
- LA ZONA
- Produktionsland
- Spanien
- Produktionsjahr
- 2017
- Produktionsfirma
- Movistar+
- Regie
- Jorge Sánchez-Cabezudo
- Buch
- Jorge Sánchez-Cabezudo · Alberto Sánchez-Cabezudo · Laura Sarmiento Pallarés
- Kamera
- Daniel Sosa Segura
- Musik
- Olivier Arson
- Schnitt
- Carolina Martínez Urbina · Miguel Doblado
- Darsteller
- Eduard Fernández (Hector Uría) · Álvaro Cervantes (Martín Garrido) · Alexandra Jiménez (Julia Martos) · Alba Galocha (Zoe Montero) · Manolo Solo (Alfredo Asunción)
- Länge
- 405 (8 Folgen) Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 16
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16.
- Genre
- Serie | Thriller
Heimkino
Ambitionierte achtteilige Mini-Serie über die Folgen eines atomaren Supergaus in Nordspanien, wobei anhand eines mysteriösen Kriminalfalls von einer Gesellschaft im Schockzustand erzählt wird.
Die beiden Alten, Tomás und Luisa, sind erst vor kurzem wieder zurück in ihr Bauernhaus gezogen. Doch in der dekontaminierten Zone lauert der Tod. Vor drei Jahre hat ein Super-Gau im Kernkraftwerk Nogales weite Flächen von Asturien radioaktiv verseucht. Noch immer ist der Reaktor von einer 40 Kilometer breiten Sperrzone umgeben, in der Schmuggler und Plünderer ihr Unwesen treiben. Bei ihrer Verfolgung stößt eine Polizeistreife in einer Industriehalle auf eine schrecklich zugerichtete Leiche. Sie ist von Wölfen umringt, doch der Forensiker ist sich sicher: „Neben den Bissspuren der Wölfe gibt es Bissspuren von Menschen!“ Verhaftet wird die Nichte des Opfers, die beharrlich schweigt.
Korruption, Elend und eine strahlende Natur
Die achtteilige spanisch-deutsche Serie „La Zona – Do not cross“ ist von einer dunklen, postapokalyptischen Atmosphäre geprägt. Die Untersuchung des Mordfalls, die weitere erschütternde Entdeckungen nach sich zieht, wirkt wie eine sinnlose Sisyphus-Arbeit angesichts der vorherrschenden Verhältnisse.
Die Gegend ist radioaktiv verseucht, Politiker sind korrupt, menschliche Tragödien und das soziale Elend der Flüchtlinge in den Containerdörfern am Rande von Gijon bedingen sich gegenseitig. Die Figuren sind gebrochen, allen voran Hector Uría (Eduard Fernández), der Kommissar, der bei der nuklearen Katastrophe seinen Sohn verloren hat. An der Tragödie ist seine Ehe gescheitert, seiner Frau und seiner Tochter sind ihm fremd geworden; seine Geliebte, die Ärztin Julia (Alexandra Jiménez), verschafft dem tablettensüchtigen Ermittler immer wieder die begehrten Opiate.
Hector gilt als Held, weil er bei der Katastrophe an vorderster Stelle im Einsatz war, aber merkwürdigerweise keine sichtbaren Schäden davongetragen hat. Sein wesentlich jüngerer Kollege Martin Garrido (Álvaro Cervantes) steht den Schmugglern näher, als er zugeben möchte, und sabotiert die Ermittlungen. Dabei soll über den brutalen Mord so wenig wie möglich an die Öffentlichkeit dringen, denn die soziale Situation ist angespannt. Während die Opferverbände lautstark Entschädigungen fordern, beschwören Politiker salbungsvoll den sozialen Zusammenhalt und die Solidarität der Gesellschaft.
Im Visier von Todessschützen
Doch dann gibt es erneut einen Toten, wieder mit menschlichen Bissspuren. Das ist aber nicht alles. In der Sperrzone machen zwei Todesschützen Jagd auf die überlebenden Mitarbeiter der Reinigungs- und Dekontaminierungsdienste, die direkt nach der Katastrophe im Einsatz waren; offensichtlich gab es bei der Identifizierung der Toten direkt nach der Explosion schwerwiegende Versäumnisse.
„La Zona – Do not cross“ erzählt von einer Gesellschaft im Schock- und Auflösungszustand, die nach der Katastrophe vergeblich versucht, wieder zur Normalität zurückzufinden. Im Zentrum stehen die polizeilichen Ermittlungen, die immer wieder neue Rätsel aufgeben. Damit knüpft die Serie an dunkle Traditionen des spanischen Krimis an, die immer hoffnungsloser war als ihre deutschen Pendants.
Der vermeintliche Sieg der Polizei über das Verbrechen besitzt in Spanien oft den faden Beigeschmack, dass es sich bei den angeblichen Tätern um Strohmänner handelt, um Bauernopfer eines korrupten Systems, deren Drahtzieher niemals belangt werden. So lebt auch „La Zona – Do not cross“ von seiner düsteren Atmosphäre und dem Kontrast zwischen einer grauen, trostlosen, aus den Fugen geratenen Gesellschaft und der radioaktiv verseuchten, aber üppig grünen, fast aggressiven Natur, die sich über die Reste menschlicher Zivilisation ausbreitet.
Eine postapokalyptische Dystopie
Die bedrängende Atmosphäre des Films ist neben seiner dunklen Bildgestaltung auch den Schauspielern zu verdanken, etwa Eduard Fernández als Hector, dem seelisch zerbrochenen Kommissar, der über den Tod seines Sohnes nicht hinwegkommt, oder Alexandra Jiménez als Ärztin Julia, die sich im aussichtslosen Kampf gegen die Folgen der Katastrophe aufreibt, sowie Nebenfiguren wie der störrischen Nichte des ersten Mordopfers oder den mysteriösen Todesschützen in der Sperrzone.
Regisseur Jorge Sánchez-Cabezudo und sein Bruder, der Co-Autor und Mitproduzent Alberto Sánchez-Cabezudo, verbinden gekonnt die mysteriöse und facettenreiche Kriminalgeschichte mit einer postapokalyptischen Dystopie, die auf beklemmende Weise gegenwärtig wirkt.