Fighting with My Family

Biopic | Großbritannien/USA 2019 | 108 Minuten

Regie: Stephen Merchant

Zwei Heranwachsende einer britischen Wrestler-Familie träumen von einer Karriere im Showgeschäft, doch nur für die Schwester geht dies in Erfüllung, als sie einen Platz in einem hart umkämpften Ausbildungsprogramm erhält. Mit pointiertem Humor erzählt die Underdog-Komödie die wahre Geschichte einer jungen Frau aus dem englischen Norwich, die das grellbunte Milieu der Show-Kämpfe als Befreiung erlebt. Das nuancierte Drehbuch, überzeugende Darsteller und das Spiel mit Übertreibung und Normalität vereinen sich zum amüsanten Plädoyer für Nonkonformität. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
FIGHTING WITH MY FAMILY
Produktionsland
Großbritannien/USA
Produktionsjahr
2019
Produktionsfirma
MGM/Channel 4/Film4/Misher Films/Seven Buck Prod./WWE Studios
Regie
Stephen Merchant
Buch
Stephen Merchant
Kamera
Remi Adefarasin
Musik
Vik Sharma
Schnitt
Nancy Richardson
Darsteller
Florence Pugh (Saraya Knight) · Jack Lowden (Zak Knight) · Nick Frost (Patrick Knight) · Lena Headey (Julia Knight) · Vince Vaughn (Hutch Morgan)
Länge
108 Minuten
Kinostart
01.05.2019
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Biopic | Drama | Komödie
Externe Links
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Heimkino

Die Standardausgabe (DVD) enthält keine erwähnenswerten Extras. Die Extras der BD umfassen u.a. einen Audiokommentar des Regisseurs sowie ein Feature mit sechs im Film nicht verwendeten Szenen (9 Min.). Das Beiprogramm der DVD/BD hat eine FSK-Altersfreigabe "ab 16", der Film selbst hat eine Freigabe "ab 12".

Verleih DVD
Universal (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
Universal (16:9, 2.35:1, dts-HDMA engl., dts-HD dt.)
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Drama um eine britische Wrestler-Familie, deren Tochter einen der hart umkämpften Ausbildungsplätze bei der US-amerikanischen Westler-Vereinigung erhält, während ihr Bruder sich mit dem Scheitern seiner Showkampf-Ambitionen abfinden muss.

Diskussion

Schon Darren Aronofsky hatte in The Wrestler“ gezeigt, wie vielschichtig der US-amerikanische Show-Kampf sein kann, wenn stereotype Körperbilder von Männern und Frauen im Ring durch ihre Hyperinszenierung befragbar werden. Denn es sind Übertreibung und Performance, die beim Wrestling im Vordergrund stehen und erforderlich machen, dass sich die Kämpfenden vor dem Publikum immer wieder neu erfinden müssen.

Von dieser Freiheit profitiert auch Saraya (Florence Pugh), die sich von gängigen, an junge Frauen gerichteten Schönheitsidealen eingeengt fühlt. Für sie, die in einer Familie aufwuchs, die sich gänzlich dem Wrestling verschrieben hat, erscheint es selbstverständlich, sich offensiv und physisch präsent zu geben, obwohl sie dadurch oft in Konflikt mit ihrer kleinbürgerlichen Umwelt gerät, die von Frauen in erster Linie Zurückhaltung und Grazie erwartet.

Eine etwas andere Familie

Der aus dem britischen Norwich stammende Wrestler „Rowdy“ Ricky Knight (Nick Frost) hat über den Show-Kampf seine kriminelle Vergangenheit in den Griff bekommen. Doch nicht seine Geschichte steht im Mittelpunkt, sondern erfrischender Weise die seiner Tochter Saraya. Gemeinsam mit ihrem Bruder Zak (Jack Lowden) träumt sie davon, ihrem Vater in den Ring nachzufolgen, dessen Karriere sie Zeit ihres Lebens begleitet hat.

Die laute Herzlichkeit und Unverblümtheit, mit der die Familie auftritt, sorgt in Großbritannien allerdings öfter für Irritationen, genauso wie ihre schrillen Outfits. Da es finanziell mau um die Familie steht, bittet Ricky den Trainer Hutch Morgan (Vince Vaughn), seine beiden Kinder unter Vertrag zu nehmen. Es ist aber nicht der bullige Zak, der sich schließlich durchsetzt, sondern die eigensinnige Saraya. Unter dem Namen „Paige“ steigt sie als Nachwuchstalent in den US-amerikanischen Ring, während ihr Bruder damit kämpft, dass sich sein Berufswunsch wohl nicht erfüllen wird.

Beide ringen nicht nur mit der Frage, welchen Stellenwert Familie für sie einnimmt, sondern auch, ob sie sich selbst so annehmen können, wie sie sind, auch wenn das Umfeld sie immer wieder zurückweist.

Zwischen Wortwitz und Körperkino

Autor und Regisseur Stephen Merchant ist zusammen mit Ricky Gervais durch die Serie „The Office“ bekannt geworden, die in Deutschland in „Stromberg“ sogar für Ableger sorgte. Während Gervais als Comedian durchstartete, blieb Merchant eher im Hintergrund und trat als Nebendarsteller in den britischen Erfolgskomödien „Hot Fuzz“ und „Run, Fatboy, Run“ auf. In „Fighting with my Family“ stellt Merchant nun unter Beweis, dass er massentaugliches Underdog-Kino im Stil von „Billy Elliot“ mit US-amerikanischer Popkultur zu verbinden versteht. Denn auch wenn die Komödie mit einigen Klischees arbeitet, so räumt sie doch auch zugleich mit sehr vielen auf.

Es ist vor allem dem starken Spiel von Florence Pugh zu verdanken, dass man der unkonventionellen Protagonistin gerne zusieht, wie sie sich den Weg in eine selbstbestimmte Zukunft im Ring und darüber hinaus erkämpft. Der Film stellt stereotype Geschlechterbilder in Frage, die Frauen ihre Körperkraft absprechen und ihnen keinen Raum lassen, selbst laut und komisch zu sein. Nick Frost überzeugt durch seine physische Präsenz, mit der er Situationskomik ohne viele Worte auszuspielen vermag. Von US-Mainstreamproduktionen hebt sich der Film durch sein nuanciertes Drehbuch ab, das durch pointierten britischen Humor das grellbunte Milieu des Wrestlings immer wieder auf den Boden einer amüsanten Working-Class-Comedy holt.

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