Wie gut ist Deine Beziehung?
Komödie | Deutschland 2018 | 111 Minuten
Regie: Ralf Westhoff
Filmdaten
- Produktionsland
- Deutschland
- Produktionsjahr
- 2018
- Produktionsfirma
- Westhoff Film/ARD Degeto
- Regie
- Ralf Westhoff
- Buch
- Ralf Westhoff
- Kamera
- Marc Achenbach
- Musik
- Oliver Thiede
- Schnitt
- Uli Schön
- Darsteller
- Friedrich Mücke (Steve) · Julia Koschitz (Carola) · Bastian Reiber (Bob) · Maja Beckmann (Anette) · Michael Wittenborn (Harald)
- Länge
- 111 Minuten
- Kinostart
- 28.02.2019
- Fsk
- ab 0; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 14.
- Genre
- Komödie | Liebesfilm | Romantische Komödie
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Heimkino
Kurzweilige Beziehungskomödie über Menschen in den Dreißigern, die sich aus Angst, Unsicherheit und daraus resultierenden Unterstellungen in ihren eigenen Stolperfallen verfangen.
In „Wir sind die Neuen“ hat Drehbuchautor und Regisseur Ralf Westhoff eindrucksvoll bewiesen, dass er das Genre der Screwball-Comedy mit einem Schuss Gesellschaftsdiagnose zu mischen versteht. Sein neuer Film kommt im Gewand einer kurzweiligen Beziehungskomödie daher, weiß aber auch die neurotische Verschrobenheit heutiger Thirtysomethings scharfsinnig aufzuspießen.
Der Software-Entwickler Steve, der amourösen Experimenten nichts abgewinnen kann und sich nach Stabilität sehnt, wittert nach fünf Jahren eingespielter Beziehung mit Carola Gefahr. Als einer seiner Freunde für einen um Jahrzehnte älteren Tantra-Lehrer verlassen wird, überfallen ihn Selbstzweifel, zumal auch im Job übermotivierte Unternehmensberater Unruhe in die wackeligen Strukturen einer Start-up-Firma bringen.
Undercover im Tantra-Seminar
Könnte auch Carola seiner überdrüssig werden? Ist nicht der Einfluss ihrer besten Freundin Anette, eines militanten Singles, bereits zu spüren? Wirkt sie neuerdings nicht gelangweilt und stellt seltsame Fragen? Als ihn der verlassene Freund zu Spionagezwecken ins Tantra-Seminar des erfolgreichen Verführers schickt, kommt dem zutiefst verunsicherten Steve die Mission mehr als gelegen, denn auch er würde gerne mehr darüber erfahren, mit welchen Tricks sich Carola vom potenziellen „Schlussmachen“ abbringen ließe.
Die Konfrontation trägt erwartungsgemäß seltsame Blüten: Steve engagiert den älteren Selbsterfahrungs-Profi, um Carolas Treue auf die Probe zu stellen. Die wundert sich ohnehin längst über seine neuesten Marotten, die sie für eine handfeste Midlife-Crisis hält. Nicht nur, dass er plötzlich Wert auf körperliche Fitness legt. Auch im Bett scheint sie es mit einem Fremden zu tun zu haben. Natürlich müssen Gegenmaßnahmen ergriffen werden, zum Beispiel der Anschein einer Affäre, die hoffentlich das Eifersuchtsgen aktiviert.
Zwischen „Achtsamkeit“ und „Selbstoptimierung“
Ist das Netzt aus Verlustpanik, Spekulationen und Missverständnissen erstmal geknüpft, gewinnt das Dialog-Ping-Pong die Oberhand, gefolgt von mancher Slapstick-Einlage, die ihren Zweck zielsicher erfüllt. Die parallele Recherche der „falsch“ Liebenden hält jede Menge soziokulturelle Beobachtungen rund um die Stichwörter „Achtsamkeit“ und „Selbstoptimierung“ bereit, ohne allerdings einen allzu tiefen Blick hinter die Oberfläche der Figuren zu wagen.
Auch wenn das bereits erfolgreiche Rezept des kontrastreichen Generationenunterschieds auch diesmal zum Einsatz kommt, mutlose Harmoniesucht gegen abgeklärte Suche nach Intensität und Unverstelltheit, hat auch dieser glänzende Wurf den Vorteil eines bestens aufgelegten Ensembles, das scheinbar ohne jede Anstrengung der Unschärfe eines in die Routine abgleitenden Paarlebens kluge Volten abzugewinnen vermag. Ein Schauspielervehikel, das ein diebisches Vergnügen daran hat, Menschen zu porträtieren, die über die eigens aufgestellten Stolperfallen hinauswachsen, untermalt mit einer Selbstironie, die ganz zeitgemäß fragt: Und was hält für dich das Chaos des Lebens im Innersten zusammen?