Dance Fight Love Die - With Mikis Theodorakis on the Road

Musikdokumentation | Griechenland/Deutschland 2017 | 91 Minuten

Regie: Asteris Kutulas

Experimentelles Patchwork zu Ehren des griechischen Komponisten und Musikers Mikis Theodorakis (geboren 1925), das in der assoziativen Kombination von filmischen und musikalischen Sentenzen aus dem Zeitraum von 30 Jahren die Annäherung an einen kauzigen Geist und sein opulentes Werk sucht, ohne den Anspruch einer Analyse oder Chronologie zu erheben. Der Film verzichtet auf eingehendere Informationen zu Theodorakis’ Leben und Schaffen und bleibt so in der Projektion eines Gefühls verhaftet, durch das man den Künstler nicht verstehen, wohl aber erfühlen kann. - Ab 14.
Zur Filmkritik filmfriend

Filmdaten

Originaltitel
DANCE FIGHT LOVE DIE - WITH MIKIS ON THE ROAD
Produktionsland
Griechenland/Deutschland
Produktionsjahr
2017
Produktionsfirma
Asteris & Ina Kutulas Prod./Schott Music/ERT TV
Regie
Asteris Kutulas
Buch
Asteris Kutulas · Ian Kutulas
Kamera
Mihalis Geranios
Musik
Mikis Theodorakis
Schnitt
Cleopatra Dimitriou · Yannis Sakaridis
Länge
91 Minuten
Kinostart
10.05.2018
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Musikdokumentation
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Experimentelles Patchwork als Hommage an den griechischen Komponisten Mikis Theodorakis als Assoziation von von filmischen und musikalischen Sentenzen.

Diskussion
Am 29. Juli 2018 wird Mikis Theodorakis 93 Jahre alt. In der Öffentlichkeit ist der Grieche nur noch selten präsent. Allenfalls durch Kommentare zur politischen und gesellschaftlichen Lage der Nation, die er so sehr liebt und dessen musikalisches Sprachrohr über 60 Jahre er war und ist wie kein anderer. Die Welt kennt ihn vor allem durch einen Film: „Alexis Sorbas“ (fd 13 448). Sein Sirtaki hat dem Film und mithin der griechischen Lebensart eine Seele gegeben. Doch sein musikalisches Werk ist weit vielfältiger als die legendäre Tanzeinlage, durch die sich auch Anthony Quinn unsterblich in die Filmgeschichte eingeschrieben hat. Neben den Filmmusiken sind es Opern, Ballette, Tanztheater, Oratorien, Symphonien, Lieder und Hymnen, die den Künstler zum Nationalmusiker haben avancieren lassen. All das interessiert Asteris Kutulas wenig. „Dance Fight Love Die“ ist kein Dokumentarfilm, sondern ein Dokument, besser ein Experiment. „3 Jahrzehnte, 4 Kontinente, 100 Drehorte, 600 Stunden Filmmaterial“, heißt es in der Pressemitteilung zum Film. Aus einem immensen Fundus hat sich der Regisseur bedient, hat, wie es der Untertitel des Films andeutet, Theodorakis auf seinem Weg von 1987 bis 2017 als stiller Beobachter begleitet. Entstanden ist eine Collage aus Filmschnipseln, vergilbten Dokumenten aus der Zeit, Statements innerhalb und außerhalb des Zusammenhangs, belanglosen Anekdoten, erdenschweren Aussagen. Putzige Versuche Theodorakis’ zu singen und zu tanzen kombinieren sich mit Konzertausschnitten und interpretatorischen Einlagen aus für den Film choreografierten Tanzeinlagen. Und immer wieder Ausschnitte aus seinem musikalischen Schaffen als verbindendes Element auf der Tonspur. Mal durch Einblendungen eingeordnet, mal freischwebend. Um „Dance Fight Love Die” genießen zu können, muss man sich freimachen von dem Bedürfnis, informiert zu werden. Wer den Künstler nicht kennt, der wird ihn nach dem Film nicht besser verstehen. Kutulas sucht die assoziative Annäherung an ein Monument, indem er der narrativen Ebene völlig entsagt. So entsteht ein Bild, das sich im Diffusen gefällt, ohne Anspruch, nur mit einem Gefühl von Wehmut verhaftet, das so vielen Bildern innewohnt, die aus vergangener kämpferischer Zeit zu stammen scheinen. Man muss sich fallen lassen in das Patchwork aus visuellen Clips und musikalischen Sentenzen. Dann bleibt das Gesamtkunstwerk „Dance Fight Love Die“ nicht länger im Stückwerk verhaftet und gewinnt an Faszination. So ist „Dance Fight Love Die“ Lichtjahre von dokumentarfilmischen Annährungen wie „Mikis Theodorakis. Composer“ entfernt, den Asteris Kutulas zusammen mit Klaus Salge 2011 fürs Fernsehprogramm von arte produzierte. Seine Qualität erschließt sich eher über Nebenwege: So wie man das große Ganze eines Panoramas erkennt, indem man ein wenig die Augen zusammenkneift, hat man hier allmählich doch das Gefühl, ein wenig mehr vom kauzigen Charakter Mikis Theodorakis’ zu erkennen.
Kommentar verfassen

Kommentieren