Vier Studienfreunde treffen sich bei der Beerdigung eines Kollegen. Bislang hat es keiner zu großem Reichtum gebracht. Das könnte sich allerdings ändern, denn Bryce weiß einen todsicheren Börsendeal. Man bräuchte nur 200.000 Dollar, um aufgrund eines Insidertipps mit Pharma-Aktien Millionen zu machen. Zach und Warren sind Feuer und Flamme. Doch wie kommt man ans Startkapital? Als Noah eine günstige Form der Finanzierung vorschlägt, gehen alle das Wagnis ein.
Es hätte so schön sein können. Doch plötzlich hat die Börsenaufsicht die Pharmafirma auf dem Kicker. Sie geht insolvent, und die Aktienkurse rauschen in den Keller. Die 200.000 Dollar sind futsch. Als wäre das allein nicht schon schlimm genug, hat Noah das Geld bei dem Gangster Eddie geliehen. Der will 100 Prozent Zinsen – und zwar schnell. Doch Eddie räumt dem Quartett eine Chance ein. Die Schulden sind erlassen, wenn sie den Neffen seines Konkurrenten entführen; Eddie will den Neffen als Tauschpfand für seine Nichte nutzen, die in der Gewalt der Konkurrenz ist.
In dem sich immer mehr zuspitzenden Bandenkrieg landen die Vier mit der Entführung zwar einen Teilerfolg. Doch dann setzt die Verwandtschaft des Neffen ihrerseits zwei Millionen Dollar „Finderlohn“ auf die Köpfe der Entführer aus. Überdies scheint jemand im Hintergrund noch andere Interessen zu verfolgen und fleißig Strippen zu ziehen.
In dem Drehbuch von Robert Lowell, das der Schauspieler Jackie Earle Haley in seinem ersten Spielfilm als Regisseur umsetzt, bündelt sich eine ganze Menge krimineller Aktivitäten. Dazu castet sich Haley nicht nur selbst in einer prägnanten Nebenrolle, sondern scharte eine illustre Darsteller-Schar um sich, allen voran Michael Pitt und Dan Stevens. Der Umstand, dass John Travolta für den Part des dubiosen Gangsters Eddie gewonnen wurde, legt die Vermutung nahe, dass die Produktion einen „coolen“ Krimi im Sinn hatte, mehr Quentin Tarantino denn John Frankenheimer. Das Drehbuch zeichnet sich denn auch weniger durch atemberaubende Autoverfolgungen oder handfeste dramatische Zuspitzungen als durch Dialoge aus. In „Criminal Activities“ wird gerne und viel geredet, wie auf der Theaterbühne mit Sinn für Diktion und Pointe. Wenn Travolta als „Pate“ die Szenerie betritt, erhält das Gerede einen gewissen Tarantino-Touch, in der neben aller Coolness auch immer wieder Gewalt aufblitzen könnte. In Wirklichkeit aber hat das Drehbuch neben ein paar netten Kniffs vor allem viel Leerlauf zu bieten, den die versierten Hauptdarsteller – allen voran der charismatische Dan Stevens – nicht immer kompensieren können. Vor dem absehbaren Finale gefällt sich die Inszenierung in vielen kleinen Déjà-vus. Weshalb man „Criminal Activities“ gut anschauen kann, auch wenn sich die Frage stellt, ob man nicht lieber doch gleich auf Klassiker wie „Pulp Fiction“
(fd 31 041) oder das Genre-Kino der 1980er-Jahre zurückgreift. Einziger Totalausfall ist übrigens ausgerechnet John Travolta, der es nicht versteht, seine wächserne Performance mit einem Augenzwinkern zu versehen.