Egal ob es darum geht, sich in schwierigen Situationen den Rücken zu stärken, Liebeskummer zu teilen, ritualisierte Fernsehabende zu zelebrieren oder einfach nur Blödsinn zu machen: Sasha und Paige sind seit Teenager-Tagen beste Freundinnen und die stabilste Konstante im Leben der jeweils anderen. Beide sind zwar längst mit ihren Ausbildungen fertig und haben Jobs, halten aber am Lebensstil ihrer Jugend fest – noch! Als beide hart auf die 30 zugehen, droht das enge Band brüchig zu werden: Während sich die lesbische Sasha als unkonventioneller Künstler-Typ sieht, an Songs für ein Album feilt, mit dem es aber nie so recht vorwärts gehen will, ihren Job als Rezeptionistin nur als Notwendigkeit betrachtet und in Sachen Liebe von einer halbgaren Liaison in die nächste stolpert, steuert Paige zielstrebig in Richtung bürgerliche Existenz: Sie profiliert sich als Anwältin und lernt den Mann fürs Leben kennen. Mit dem Auseinanderdriften ihrer Lebensmodelle und dem Weniger an gemeinsam verbrachter Zeit, das sich notwendigerweise daraus ergibt, drohen die beiden jungen Frauen die Basis ihrer Freundschaft zu verlieren.
„Life Partners“ entfaltet sich als gutgelaunte, vom Tonfall her oft erfrischend schnoddrige Mischung aus RomCom und weiblichem Buddy-Movie; gleichzeitig legt der Film aber auch Feinfühligkeit für die Dilemmata seiner Figuren an den Tag, die er an einem neuralgischen Punkt ihrer Biografie abholt. Es gelingt Susanna Fogel, ihrer Co-Autorin Joni Lefkowitz und den Darstellerinnen, den beiden Heldinnen ein dreidimensionales Profil zu geben, das neben ihrer Freundschaft und beider Liebschaften auch ihr Verhältnis zu anderen Freundinnen, zu ihren Jobs und zu ihren Familien einschließt – was wohl auch damit zusammenhängt, dass Fogel und Lefkowitz ihre eigenen Biografien zur Vorlage machen konnten. Neben den bei allen Spleens stets mit viel Sympathie gezeichneten Charakteren besticht der Film dadurch, wie er ihre existenziellen Verunsicherungen und Krisen rund um sich verengende Lebensperspektiven und bröckelnde Selbstbilder in spritzige, nonchalante Dialoge verpackt. Die unterschiedlichen Haltungen zum Älterwerden und zu kontrastierenden Sicherheits- und Freiheitsbedürfnissen können da hinterrücks in etwas so Banales wie eine Diskussion um Kleider mit Spaghettiträgern einfließen. Und er überzeugt als hellsichtige Beobachtung dazu, wie sensibel die Balance zwischenmenschlicher Beziehungen ist: im Abwägen von rückhaltloser Unterstützung und notwendiger Kritikfähigkeit, im Austarieren von Nähe und Freiräumen, von harmonischem Gleichklang und dem Aushalten von Unterschieden. Um einiges weniger glamourös als weiland „Sex and the City“, dafür aber umso lebensnäher, ist der Film eine unterhaltsame Hommage an Frauenfreundschaften, die wie jede funktionierende Beziehung nicht zuletzt eins voraussetzen: die ständige Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln.