Dämlich, dass ausgerechnet ein banales Missgeschick auf einem hiesigen Dorfbahnhof die Zukunft von ganz Europa in Gefahr zu bringen droht. Die Kanzlerin wollte samt Ehemann in den Ferien eigentlich nur mal kurz dem Alltagsprotokoll entfliehen, doch landet sie, am Kopf getroffen, leicht umnachtet im Krankenhaus. Das eigentliche Problem ist jedoch ein anderes. Sie wacht allmorgendlich mit den Worten auf: „Die Mauer muss weg!“ Alles, was nach 1989 passiert ist, hat sie verdrängt. Der Kanzleramtsminister scheint entsetzt, denn schon in wenigen Wochen geht es in einer Sitzung um nichts Geringeres als die Zukunft Europas. Schnelle Hilfe naht in Form eines (ausgerechnet russischen) Emotions-Therapeuten, der aber nur schleppend das Vergessen vergessen macht. Zudem bastelt der Strippen ziehende Minister insgeheim schon an Umsturzplänen.
„Die Eisläuferin“ beginnt perfekt als bissige Satire, irgendwo zwischen „Und täglich grüßt das Murmeltier“ und Hal Ashbys klassischer Politparabel „Willkommen Mr. Chance“. Getragen von dem umwerfend aufspielenden Darstellertrio Iris Berben, Ulrich Noethen (das gute Kanzlerehepaar) und Thomas Thieme (der böse Minister) entwickelt sich ein ebenso amüsantes wie spannendes Polit-Statement vor gar nicht so realitätsfernem Hintergrund. Im Finale allerdings erliegen Regisseur Markus Imboden und Drehbuchautor Martin Rauhaus ein wenig dem Problem der „Auflösung des Problems“. Der Film kippt in einen Verschwörungsposse und die Helden-Kanzlerin bekommt einen fast schon ernst gemeinten „Mutti ist einfach die Beste“-Orden. Dennoch ist „Die Eisläuferin“ eine Komödie von Format, und das will im Fernsehen etwas heißen.