„Das Lachen ist der größte Schatz der Welt“, verkündet König Rufus fröhlich. Doch mit dieser Überzeugung steht der infantile Herrscher von Lama Rama ziemlich allein da. Denn seine sagenhaften Reichtümer, insbesondere die Königsperle, sind Objekte der Begierde. Nicht nur sein intriganter Bruder trachtet nach dem Vermögen, sondern auch der legendäre Käpt’n Säbelzahn, der König der Sieben Weltmeere. Schon rüstet dieser sein Schiff, die stolze Dark Lady, zur nächsten Kaperfahrt.
In Abrahafen herrscht daher großes Durcheinander. Zudem sucht Käpt’n Säbelzahn noch einen neuen Schiffsjungen – ein Traumjob für alle Jungs des kleinen Hafenstädtchens. Auch das Waisenkind Pinky, dessen Vater im Meer verschollen ist, wünscht sich nichts sehnlicher als zur See zu fahren. Doch seine Chancen sind gleich null, kann er doch nicht einmal schwimmen. Traurig sieht er dem geschäftigen Treiben zu. Aber was haben der Barsche Björn und seine finstere Piratencrew im Hafen zu suchen? Pinky heftet sich an deren Fersen und muss erleben, wie die Dark Lady – mitsamt ihm – gekapert wird. Und so beginnt das große Abenteuer für Pinky, der in Gefahr und höchster Not Mut und Kreativität beweist und schließlich über sich hinauswächst. In der malerischen Bucht von Lama Rama kommt es zum entscheidenden Duell zwischen den konkurrierenden Piraten, bei dem Pinky eine entscheidende Rolle spielt. Doch bis Säbelzahn das Talent des Jungen erkennt, vergehen für Pinky noch bange Stunden.
Was für die Großen Käpt’n Jack Sparrow aus der „Fluch der Karibik“-Reihe ist, ist für die Kleinen Käpt’n Säbelzahn. Der Seeräuber, der 1994 von dem Lehrer und Folk-Musiker Terje Formoe erdacht wurde, ist seitdem zu einer der populärsten norwegischen Kinderfiguren herangereift. Er ist Star in einem Piraten-Freizeitpark, in Büchern und Theaterstücken, in Fernsehserien, Liedern und nun auch in einem Realfilm, der Kurs auf Deutschland nimmt.
Die Regisseure John Andreas Andersen und Lisa Marie Gamlem, die mit Käpt’n Säbelzahn groß geworden sind, haben einen humorvollen Piraten-Film gedreht, der all das hat, was Kindern gefällt: eine spannende, fantasievolle Geschichte, inszeniert mit leichter Hand und Augenzwinkern, mit Kinderdarstellern, die zur Identifikation einladen, typisch skandinavisch im guten Sinn. Die Figur des kindischen Königs, ein putziges Bordäffchen, Piraten- und Piratinnen-Gefechte, bei denen die Säbel klirren, aber kein Blut fließt, und eine unverbrüchliche Kinderfreundschaft tragen darüber hinaus zum Gelingen des Seemannsgarn-Abenteuers bei, dessen Schlussszene bereits eine Fortsetzung impliziert: Pinky, der nicht an den Tod seines Vaters glaubt, schwört: „Ich werde ihn finden. Und wenn ich bis ans Ende der Welt segle.“ Fraglich ist dabei nur, warum auch in diesem Film – wie kürzlich in „Doktor Proktors Pupspulver“ – Pupse als Lachnummern für Kinder herhalten müssen.