Enea ist 29 Jahre alt, liebt große LKWs und die Frauen. Mit den Lastwagen hat er kein Problem. Die kann er bestaunen, wenn sie durch sein Heimatdorf in Norditalien donnern. Wenn er Glück hat, nimmt ihn ein netter Fahrer sogar ein Stück mit. Mit den Frauen ist es komplizierter. Genauer gesagt: eine einzige Katastrophe. Denn Enea ist Autist. Allerdings keiner, bei denen die Krankheit mit einer Aversion gegen jegliche Form der körperlichen Berührung einhergeht. Im Gegenteil. Der junge Mann, der noch im Elternhaus wohnt, ist ein echter Knuddelbär, der gern mit Freunden oder den Mitgliedern seiner Familie herumtollt. Am liebsten ist Enea jedoch mit jungen Frauen zusammen. Aber die reagieren auf seine unbeholfenen Annäherungsversuche durchweg mit Ablehnung. Da er keine Ironie versteht und Flirten für ihn ein Buch mit sieben Siegeln ist, sagt er unbekannten Frauen auf der Straße stets unumwunden, dass er gerne mit ihnen schlafen möchte. Warum bislang noch keine der Angesprochenen auf seine Offerten eingegangen ist, versteht er nicht wirklich. Irgendwann wollen Eleas Freunde Carlo und Alex das Trauerspiel nicht länger mit ansehen und beschließen, ihrem Kumpel endlich zu seinem ersten Sex mit einer Frau zu verhelfen. Wobei klar ist, dass dieser Liebesdienst nur für Geld zu haben ist. Nachdem sie in Italien keine Prostituierte finden, die sich auf den Deal einlassen möchte, fahren sie zu Dritt ins nahe Österreich, wo in einem Bordell schon alles arrangiert ist. Doch im letzten Moment verlässt Enea dann doch der Mut. Als letzte Hoffnung bleibt so nur ein obskures „Institut zur Selbstbestimmung Behinderter“ in Norddeutschland, das gegen Bargeld sexuelle Dienstleistungen mit emotionaler Betreuung anbietet.
Angesichts des Umstandes, dass sexuelle Bedürfnisse von Behinderten auch im Kino noch immer ein Tabu-Thema sind, besticht dieses Road Movie durch einen dezidiert unverkrampften Umgang mit der Materie. Da wird nicht lange um den heißen Brei herumgeredet und von Gefühlen schwadroniert, sondern erfreulich klar formuliert, worum es geht: um Sex. Zugleich ist der Film nicht bierernst, sondern lässt reichlich Raum für (Selbst-)Ironie und realsatirische Momente. Es liegt wohl an dieser erfrischenden Erzählhaltung, dass der Film auf (Dokumentarfilm-)Festivals mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde.
Der Filmemacher und Darsteller Carlo Zoratti nimmt es in seinem Debütfilm dabei mit den Genregrenzen nicht so genau. So ist Enea während eines Kneipenabends plötzlich verschwunden, weshalb sich seine Freunde um ihn sorgen. In einer Parallelmontage sieht man derweil, wie Enea ein paar Straßen weiter herumläuft und Frauen anspricht. Was sich unter dokumentarischen Gesichtspunkten geradezu albern ausnimmt, da einer der beiden besorgten Freunde Carlo Zoratti ist, der Autor und Regisseur des Films. Doch solche Ungereimtheiten dürften bei diesem bewegenden Film allenfalls Genre-Puristen stören.