Karneval! - Wir sind positiv bekloppt

Dokumentarfilm | Deutschland 2013 | 98 Minuten

Regie: Claus Wischmann

Entgegen der landläufigen Ansicht, Karneval fände nur zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch statt, sind eingefleischte Narren entlang des Rheins das ganze Jahr mit organisiertem Frohsinn beschäftigt. Der Dokumentarfilm stellt Kölner Karnevalisten vor, deren Existenz überwiegend ums närrische Treiben kreist. Die launige Folge von Momentaufnahmen wird von viel Sympathie für die Protagonisten getragen, kommt ihnen aber nur bedingt nahe, weil das Leben abseits der Narretei außen vor bleibt. Auch über Traditionen und Strukturen des Karnevals erfährt man nur wenig. - Ab 14.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2013
Produktionsfirma
sounding images/WDR
Regie
Claus Wischmann
Buch
Claus Wischmann
Kamera
Dieter Stürmer · Marcel Schmitz
Schnitt
Peter Klum
Länge
98 Minuten
Kinostart
06.11.2014
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Dokumentarfilm
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Verleih DVD
W-film
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Für den größten Teil der Deutschen ist der 11. November ein Tag wie jeder andere. Doch für die Menschen in den Karnevalshochburgen entlang des Rheins fällt an diesem Tag der Startschuss in die neue Karnevalssaison, die „Session“, wie man im Rheinland sagt. Der Starttermin von „Karneval! Wir sind positiv bekloppt“ ist daher durchaus mit Bedacht gewählt. Der Dokumentarfilm porträtiert eine Handvoll eingefleischter Kölner Narren, für die Karneval kein Fest, sondern eine Lebensanschauung ist. Menschen, die nicht nur von Weiberfastnacht bis Aschermittwoch in bunten Kostümen feiernd durch die Straßen ziehen, sondern das ganze Jahr mit Karneval beschäftigt sind. Etwa die 82-jährige Biggi, die in Leverkusen schon ab März eine Mädchen-Tanztruppe für die nächste Session fit macht. Oder den leutseligen Verkäufer, der in einem Spezialgeschäft auch im August lustige Kostüme feilbietet und viel auf seine Gabe hält, für jeden Narren die passende Verkleidung zu finden. Beim Teenager Tobias sorgt der Karneval lange vor dem offiziellen Beginn für Stress. Er hat sich nämlich in den Kopf gesetzt, als Nachwuchs-Büttenredner zu glänzen, wozu er jedoch erkennbar wenig Talent hat. So hat man fast Mitleid mit dem Jungen, wenn er emsig schlichte Witze auswendig lernt und an seiner Körpersprache arbeitet, um irgendwann vielleicht doch noch als lustig-lockerer Alleinunterhalter für Furore zu sorgen. So wie der Justizvollzugsangestellte, der während der tollen Tage nach Feierabend regelmäßig in der Bütt für Stimmung sorgt. Und dann gibt es noch ein älteres Wirts-Ehepaar, das dem Karneval erstmals mit gemischten Gefühlen entgegen sieht, weil es seine Kneipe nach 20 Jahren am Aschermittwoch ein für alle Mal schließen wird. All diese Protagonisten begleitet der unkommentierte Film in ihrem Alltag, soweit dieser mit dem närrischen Treiben zu tun hat. Genau hier liegt auch der Schwachpunkt des Films. Denn was diese Menschen sonst so beschäftigt, bleibt gänzlich außen vor, obwohl selbst der kölscheste Jeck auch ein Leben jenseits der Narretei hat. Allenfalls die Kneipen-Betreiber werden einem etwas nähergebracht; von Junior-Büttenredner Tobias erfährt man eher am Rande, dass ihm die Trennung seiner Eltern zu schaffen macht. Andererseits taugt der Film aber auch nicht als aufklärerische (Ethno-)Studie, denn über die Traditionen oder mitunter auch recht rigiden Strukturen des organisierten Frohsinns erfährt man so gut wie nichts. Autor und Regisseur Claus Wischmann begnügt sich in erster Linie mit launigen Momentaufnahmen der Protagonisten. Wenn Tobias und sein Vater im heimischen Wohnzimmer emsig die goldenen Helme ihre Gardeuniformen wienern, hat das Ganze durchaus etwas von einer dezent ironischen Realsatire, doch grundsätzlich ist der (filmische) Tonfall von ungebrochener Sympathie getragen. Rheinische Karnevalisten werden den Film als willkommenes Warm-Up für den 11.11. begrüßen, während der Rest der Republik dem Phänomen des närrischen Treiben wohl auch nach dem Film weiterhin ratlos gegenüberstehen wird.
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