Kenneth Anger - Magick Lantern Cycle
Experimentalfilm | USA 1947-81 | 180 (Gesamtlänge) Minuten
Regie: Kenneth Anger
Filmdaten
- Originaltitel
- KENNETH ANGER - MAGIC LANTERN CYCLE
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 1947-81
- Regie
- Kenneth Anger
- Buch
- Kenneth Anger · Ernest D. Glucksman
- Kamera
- Kenneth Anger · Curtis Harrington · Oleg Tourjansky · Chris O'Dell
- Musik
- Jack Brooks · David Raksin · Mick Jagger · Bobby Beausoleil
- Darsteller
- Kenneth Anger
- Länge
- 180 (Gesamtlänge) Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 16
- Genre
- Experimentalfilm
Heimkino
Eine nicht nur historisch interessante Kompilation von zehn experimentellen Kurzfilmen des amerikanischen Underground-Regisseurs Kenneth Anger.
Kenneth Anger ist ein begnadeter Geschichtenerzähler. In seinem 1959 erschienenen Buch »Hollywood Babylon« lässt er beispielsweise die Skandale der Traumstadt aus den Jahren 1900 bis 1950 Revue passieren. Dass er es bei seinen Schilderungen über Chaplin, Valentino & Co. bis hin zu Marilyn Monroe mit der Wahrheit nicht immer ganz so genau nahm, ist verbürgt, fällt aber nicht weiter ins Gewicht. Denn alles, was für Anger zählt, hat mit Emphase zu tun; hierüber findet er zu seiner ganz persönlichen Wahrheit. 1959 war Kenneth Anger bereits eine verfemte Berühmtheit. Angefeindet vom Establishment, gepriesen von der »Szene«: von Jean Genet, Jean Cocteau und Jonas Mekas, später dann von Roger Corman bis Rainer Werner Fassbinder.
Bereits in früher Kindheit vom Film fasziniert, experimentierte er angeblich schon mit elf Jahren mit dem bewegten Medium. Da viele seiner Arbeiten verloren gegangen sind, bleibt auch dieses Statement Angers unbewiesen. Wohl aber realisierte er 1949 auf 16mm-Schwarz-weiß-Material den 15-minütigen Film »Fireworks«. 65 Jahre später gilt dieser als Prolog seines zehnteiligen »Magick Lantern Cycle« und als einer der maßgeblichen Underground-Filme der USA. Gerne verliert sich Anger in theatralischen Elegien voller (homo-)sexueller und mystischer Anspielungen; »wunder«-bare, grelle, mitunter bunte und manieristische Tableaus voll posierender Menschen, wild (nach Eisensteins Vorbild) montiert, mit wirr-bombastischer Musik von Leoš Janáček bis Mick Jagger zu einem verstörenden Fiebertraum verdichtet. Filmexperimente, die als wilde Vorläufer von Musikvideos angesehen werden können sowie als mutige schwule Offenbarungspropaganda.
Angers ebenfalls zum »Cycle« zählende Filme »Scorpio Rising« (1964) und »Lucifer Rising« (1981) sind überdies psychedelische Werbe-Clips für die Rocker-Subkultur und Aleister Crowleys okkulten »Ordo Templi Orientis«. Der von 1947 bis 1981 entstandene »Magick Lantern Cycle« ist über die »Zweitausendeins Edition Film« auf DVD zugänglich (inklusive des Bonusfilms »The Man We Want to Hang«, eine zwölfminütige Hommage an die Malereien von Aleister Crowley). Über das British Film Institute ist überdies eine Blu-ray-Version von »Magick Lantern Cycle« zu beziehen, die neben Audiokommentaren und einem lexikalischen 35-seitigen Booklet auch das 71-minütige Selbstporträt »Anger Me« (2006) enthält.