Hannes und seine Frau Kiki treffen sich Jahr für Jahr mit drei Freunden und Hannes’ Bruder Finn zu einer Radtour, immer mit anderem Ziel. Diesmal geht es, so hat es Hannes bestimmt, nach Ostende. Die anderen sind zunächst wenig begeistert: Belgien? Da gibt es doch nur Pommes frites und Schokolade. Doch schon beim ersten Zwischenstop, bei der Hannes’ Mutter Irene hinzustößt, erfahren sie den wahren Grund für das Reiseziel: Hannes leidet an ALS, einer unheilbaren Erkrankung des Nervensystems, und wird bald sterben. In Ostende hat er einen Termin mit einem Arzt vereinbart, der ihm dabei helfen soll. Es soll seine letzte Tour werden.
So radelt das Sextett einigermaßen bedrückt weiter. Unterwegs gilt es aber trotzdem, die Tradition früherer Jahre zu achten und verschiedene Aufgaben zu erfüllen. So soll Michael, der sich in der Rolle des bindungsscheuen Casanovas gefällt, in Frauenkleidern eine Disco entern, während Mareike, ihres brachliegenden Geschlechtslebens mit Dominik wegen, ein Besuch im Swinger-Club verordnet wird.
Sterbehilfe ist in Deutschland strafbar und wegen der Tötung „lebensunwerten“ Lebens durch die Nazis auch ein tabuisiertes Thema. Regisseur Christian Zübert bemüht sich zunächst, die Brisanz aus den anklingenden Themen zu nehmen und Pathos und Rührseligkeit zu vermeiden. Beiläufig lässt er die Krankheit und ihre Folgen einfließen, die der Hauptdarsteller Florian David Fitz fast unterspielt. Dass Hannes den wahren Grund des Reiseziels lange Zeit verschweigt, ist allerdings eine Behauptung des Drehbuchs, die man bedingungslos akzeptieren muss. „Ich will nicht quatschen, deshalb fahre ich!“, sagt Hannes einmal, und in dieser Verschwiegenheit liegt nicht etwa Konfliktscheu, sondern die Unabänderlichkeit seines Entschlusses verborgen.
In der Folge konzentriert sich der Film auf den Umgang der Freunde mit der schockierenden Nachricht, ihrem Unverständnis, aber auch dem Versuch, eine Haltung zu Hannes’ rigoroser Entscheidung zu gewinnen. Dabei gelingen Zübert anrührende Szenen, die den Wert der Freundschaft unterstreichen, aber auch Betroffenheit und Melancholie transportieren, etwa bei einem abendlichen Lagerfeuer. Der Regisseur kann sich dabei auf das intensive Zusammenspiel seiner sechs Darsteller verlassen, aus dem einzig Miriam Stein als lieblos eingeführte (und schnell wieder entlassene) Figur herausfällt.
Zübert hat aber auch das große Publikum im Visier; seine Tragikomödie soll nicht nur sensibilisieren, sondern auch unterhalten. Angesichts des Todes wird das Leben gefeiert; das ist der heimliche Zweck der Aufgaben, denen sich alle Gruppenmitglieder stellen müssen. Doch Albernheiten wie Jürgen Vogel in Frauenkleidern oder der Besuch des Swingerclubs torpedieren diese Absicht und hinterlassen einen schalen Beigeschmack. So pendelt „Hin und weg“ zwischen ernsten und komischen Momenten und stürzt den Zuschauer in ein Wechselbad der Gefühle. Das Ende des Films ist dafür sehr bezeichnend, das mit einer unglücklich konzipierten Verzögerung eingeleitet wird, die noch einmal Hoffnung wecken soll, aber nur den Zuschauer düpiert. Die beabsichtige Rührung bleibt aus.