00 Schneider - Im Wendekreis der Eidechse

Komödie | Deutschland 2013 | 96 (24 B./sec.)/92 (25 B./sec.) Minuten

Regie: Helge Schneider

Der kultige Kommissar 00 Schneider ist wieder im Dienst. In seinem fiktiven Mülheim-Universum hetzt er einem Kettenraucher hinterher, der einer Reihe von Missetaten verdächtigt wird. Eine souverän minimalistische Helge-Schneider-Komödie als liebevoll gestaltete Hommage auf den französischen Polizeifilm der 1970er-Jahre. Neben dem spielerisch-gewitzten, dabei nur bedingt parodistischen Umgang mit dem Genrekino überzeugt der Film auch durch Referenzen an die Geschichte des frühen Kinos. - Ab 14.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2013
Produktionsfirma
Senator Film
Regie
Helge Schneider · Andrea Schumacher
Buch
Helge Schneider · Andrea Schumacher
Kamera
Voxi Bärenklau
Musik
Helge Schneider
Schnitt
Andrea Schumacher
Darsteller
Rocko Schamoni (Eidechse) · Helge Schneider (00 Schneider) · Peter Thoms (Elli Hartmann) · Pete York (Agent Smith) · Tyree Glenn jr. (Tante Tyree)
Länge
96 (24 B.
sec.)
92 (25 B.
sec.) Minuten
Kinostart
10.10.2013
Fsk
ab 6; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Komödie
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Senator
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Diskussion
Nach dem brutalen Überfall auf einen Kiosk – die Besitzerin Elli Hartmann wurde vom Kettenraucher und Intelligenz-Verbrecher Jean-Claude „Die Eidechse“ Pillemann bespuckt – hängt Angst über der Stadt Mülheim, die hier als Hafenstadt mit direktem Anschluss ans Mittelmeer gedacht ist, damit Kommissar Roy „00“ Schneider manchmal müde melancholisch aufs Wasser blicken kann. Allerdings ist die atemlose Jagd auf die Eidechse nur eine der Aufgabe, die 00 Schneider zu lösen hat: ein Sittenstrolch will in flagranti delicto gestellt sein, die multinationale und -linguale Polizeitruppe braucht Führung, zudem bekommt der Kommissar Besuch aus Amerika, und auch die Pressearbeit für seine Memoiren kosten Zeit. So hetzt 00 Schneider von Tatort zu Tatort, von Termin zu Termin, getreu seinem Slogan „00 Schneider – Eine starke Faust für die Sicherheit unserer Mitbürger“. Fast zehn Jahre nach „Jazzclub – Der frühe Vogel fängt den Wurm“ (fd 36 458) kehrt Helge Schneider als „total filmmaker“ ins Kino zurück. Während „Jazzclub“ ein vergleichsweise ungebrochen „ernsthaftes“ Bekenntnis zum ungeliebten Jazz und für künstlerischen Eigensinn war, ist der neue Film eine liebevoll gestaltete Hommage an den französischen Polizeifilm der 1970er- Jahre. Ganz stilecht fährt der Kommissar eine Citroen DS, die von der Kamera geradezu abgefeiert wird, und trägt dazu den alten Maxi-Ledermantel von Jean-Paul Belmondo auf. Dazu passt die unerhörte Härte, die Schneider in den Actionszenen per gespielter Zeitlupe evoziert und auch jenes „Make my Day, Motherfucker!“, das der Kommissar dem Verbrechen als Mantra entgegenschleudert. Neben dem spielerisch-gewitzten und nur bedingt parodistischen Umgang mit dem Genrekino überzeugt der Film auch durch Referenzen an die Geschichte des frühen Films, thematisiert durch „fehlerhafte“ Montage die Logik von Zeit und (akustischem) Raum. So gibt es eine sehr schön mäandernde Sequenz, in der es um einen Lottogewinn geht. Um an den Lottoschein zu kommen, muss Tante Tyree das Hemd des Kommissars waschen, der allerdings keine Waschmaschine besitzt, weshalb eine gebrauchte Waschmaschine gekauft und transportiert werden muss, was unversehens – nicht nur das Mittelmeer ist nah – ins Hochgebirge führt, wo die beiden Protagonisten von einem Hund mit einem Fässchen Rum gerettet werden. Dessen Verzehr sorgt wiederum dafür, dass sich Tante Tyree mit dem Lottogewinn gegenüber dem Kommissar einen erheblichen Vorsprung verschaffen kann. Die Verfremdungseffekte, die Helge Schneider bei seinem kreativen Spiel mit den Konventionen des filmischen Erzählens evoziert, weist zurück auf seine Anfänge im Umfeld des Experimentalfilmers Werner Nekes. Bei der Auswahl seiner Darsteller vertraute Schneider erneut auf die unverbrauchten Gesichter und das darstellerische Understatement diverser Jazz- und Pop-Musiker-Freunde wie Rocko Schamoni, Ira Coleman, Pete York oder Peter Thoms, die Schneiders Improvisationsfreude zu schätzen wissen, wenngleich am Set nur bedingt improvisiert werden darf, weil Helge Schneider den fertigen Film nach eigener Aussage komplett im Kopf hat. „Idiosynkratisch“ wäre dafür wohl das angemessene Wort.
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