Mehr oder minder naiv ziehen im Sommer 1941 fünf miteinander befreundete junge Menschen, drei Männer und zwei Frauen, mit der trügerischen Gewissheit in den Krieg, sie seien Weihnachten schon wieder beisammen. Doch die Prophezeiung des Jüngsten, dass der Krieg nur das Schlechteste in ihnen zu Tage bringen würde, bewahrheitet sich in den folgenden knapp vier Jahren. Die Illusion eines gewinnbaren, zugleich die Würde bewahrenden Kriegs erweist sich als fatal. Eindrucksvoll inszeniertes und gespieltes (Fernseh-)Drama, das glaubwürdig die Grundstruktur der moralischen und historischen Implikationen aus dem Antikriegsfilm-Klassiker "Im Westen nichts Neues" übernimmt. Vom Schnitt über die Kamera, von der Filmmusik bis zu exzellenten Darstellerleistungen überzeugt das eindrücklich nachwirkende Epos.
- Sehenswert ab 14.
Unsere Mütter, unsere Väter (2012)
Drama | Deutschland/Österreich 2012 | 270 (90 & 90 & 90) Minuten
Regie: Philipp Kadelbach
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Filmdaten
- Originaltitel
- UNSERE MÜTTER, UNSERE VÄTER
- Produktionsland
- Deutschland/Österreich
- Produktionsjahr
- 2012
- Produktionsfirma
- teamWorx/ZDF/Beta Film/ORF
- Regie
- Philipp Kadelbach
- Buch
- Stefan Kolditz
- Kamera
- David Slama
- Musik
- Fabian Römer
- Schnitt
- Bernd Schlegel · Carsten Eder
- Darsteller
- Volker Bruch (Wilhelm Winter) · Tom Schilling (Friedhelm Winter) · Katharina Schüttler (Greta) · Ludwig Trepte (Viktor Goldstein) · Miriam Stein (Charlotte)
- Länge
- 270 (90 & 90 & 90) Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 14.
- Genre
- Drama | Historienfilm | Kriegsfilm
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Heimkino
Die Extras umfassen u.a. einen informativen Audiokommentar des Regisseurs, des Produzenten Benjamin Benedict, des Drehbuchautors Stefan, der Dramaturgin Carolin Haasis und des Redakteurs Thorsten Ritsch. Des Weiteren sind enthalten: die für das ZDF produzierte Dokutainment-Feature "Eine andere Zeit" (43 Min.) und "Ein anderes Land" (45 Min.), die sich mit der historischen Aufarbeitung des Themas des Mehrteilers beschäftigen.
Diskussion
Die sogenannte „Aufarbeitung“ der deutschen Vergangenheit, wie sie im deutschen Kino und TV dominiert, ist in der Regel geprägt vom didaktischen Reenactment oder vom Herzschmerz-Melodram. Das Meisterstück „Unsere Mütter, unsere Väter“ ist von anderem Kaliber. Drehbuchautor Stefan Kolditz, nimmt sich die Grundstruktur aus „Im Westen nichts Neues“ und erzählt die Geschichte von Freunden, die mehr oder minder naiv im Sommer 1941 mit der trügerischen Gewissheit in den Krieg ziehen, sie seien schon Weihnachten wieder beisammen. Doch die Prophezeiung des jüngsten der fünf, nämlich dass der Krieg nur das Schlechteste in ihnen zu Tage bringen würde, bewahrheitet sich in den folgenden knapp vier Jahren. Die Illusion eines gewinnbaren und Würde bewahrenden Kriegs stellt sich einmal mehr als fatal heraus. Was – neben den moralischen und historischen Implikationen – an dieser 180-minütigen Produktion bemerkenswert ist, ist die filmische Umsetzung. Vom Schnitt über David Slamas Kamera, Fabian Römers Filmmusik und die exzellenten Darstellerleistungen bis hin zum dramaturgischen Kniff, eben nicht alles an einer Liebesgeschichte aufzuhängen, summieren sich die Ingredienzien zu einem eindrücklichen, nachwirkenden Epos mit Kinoniveau.
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