Schon die Beschaffung eines Frühstückseis gerät für die Steinzeitfamilie Crood zum Abenteuer: In voller Mannstärke rückt der Clan samt bissigem Baby und biestiger Oma aus, schnappt einem Urzeitvogel das Riesenei weg und startet damit einen atemberaubenden „home run“. Die Croods müssen dabei nicht nur das wütende Muttertier abhängen, sondern auch allerlei andere Steinzeitwesen mit gigantischen Zähnen und ebensolchem Appetit. Mit der entspannten Idylle der Familie Feuerstein hat die Welt der Croods nicht das Mindeste zu tun: Hier regiert die Furcht, wie Vater Grug nicht müde wird, seiner Sippschaft einzubläuen. Zu seinem Leidwesen will sich seine Tochter Eep von der lebensfeindlichen Natur und den überdimensionalen Fressfeinden allerdings nicht ins Bockshorn jagen bzw. in die sichere, aber stockdüstere Familienhöhle scheuchen lassen: Eep ist neugierig aufs Leben unter der Sonne. Und auf den schmächtigen, hühnerbrüstigen Jungen Guy, den sie eines Nachts bei einem unerlaubten Streifzug entdeckt. Die Versuche ihres Vaters, der jungen Frau solche brandgefährliche Eskapaden auszutreiben, werden allerdings durch eine sich anbahnende Katastrophe torpediert: Die Verschiebung der Kontinentalplatten sorgt dafür, dass sich die Erde aufbäumt. Ihrer Höhle beraubt, müssen sich die Croods auf die Suche nach einer neuen Heimat machen. Wobei sich Guy bald als nützlicher Gefährte erweist: Mit reiner Muskelkraft, wie sie Vater Grug an den Tag legt, ist diese Odyssee nicht zu meistern; dazu braucht es Köpfchen und Erfindungsgeist – Eigenschaften, mit denen Guy am Ende nicht nur Eeps Herz erobert. Vater Grug fühlt sich dadurch allerdings mehr und mehr ins Abseits gestellt und seine Position als Familienoberhaupt in Frage gestellt.
Ähnlich wie in seinem wunderbaren Animationsfilm „Drachenzähmen leicht gemacht“
(fd 39 793) feiert Autor und Regisseur Chris Sanders auch hier in Form einer Geschichte um einen Eltern-Kind-Konflikt den Mut, Vorurteile und Ängste zu überwinden und sich auf Neues einzulassen. In „Die Croods“ wird dieser Mut durch die Figur der rebellischen Eep verkörpert, die als umwerfendes Kraftpaket körperliche Stärke und einen wachen Verstand in sich vereinigt. Die Komik des Films schließt an Cartoon-Klassiker an und verbindet dies mit dem epischen Atem eines 3D-Abenteuers, in dem es für die Figuren wie für die Zuschauer ums Erkunden neuer Räume geht. Die Story erinnert an „Ice Age 4“
(fd 41 172), bleibt aber konzentrierter und damit emotionaler, weil es weniger Protagonisten und Handlungsstränge gibt. Diese erzählerische Solidität verbindet der Film mit überbordendem Einfallsreichtum, was die visuelle Ausgestaltung seiner fiktiven Welt und ihrer Kreaturen angeht: Die Urzeitlandschaft ist schön und wild wie der Planet Pandora in James Camerons „Avatar“
(fd 39 663) und eröffnet von kleinsten Details bis hin zu überwältigenden Panoramen, von kleinen Gags bis zu hochkarätigen Actionsequenzen um den Aufruhr der Natur ein wahres Fest für die Augen.