Am Dal-See in der indischen Region Kaschmir schlagen sich zwei Freunde notdürftig durchs Leben und träumen von einem Neuanfang in Neu Delhi. Einer von ihnen verliebt sich in eine junge Biologin, die über das Ökosystem des Sees promoviert und auf dessen maroden Zustand aufmerksam macht. Der Film folgt dem klassischen Konfliktmuster einer Männerfreundschaft, die durch eine Frau aus dem Gleichgewicht gerät. Darüber hinaus handelt er vom Dilemma zwischen sozialen Verhältnissen und ökologisch Notwendigem und bettet den Blick auf die Lebensverhältnisse in Kaschmir in den Rahmen einer globalisierten Welt ein. (O.m.d.U.)
- Ab 16.
Valley of Saints - Ein Tal in Kaschmir
Drama | Indien/USA 2012 | 82 Minuten
Regie: Musa Syeed
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Filmdaten
- Originaltitel
- VALLEY OF SAINTS
- Produktionsland
- Indien/USA
- Produktionsjahr
- 2012
- Produktionsfirma
- Peerwar Pictures
- Regie
- Musa Syeed
- Buch
- Musa Syeed
- Kamera
- Yoni Brook
- Musik
- Mubashir Mohi-ud-Din
- Schnitt
- Musa Syeed · Ray Hubley
- Darsteller
- Gulzar Ahmad Bhat (Gulzar) · Neelofar Hamid (Asifa) · Afzal Sofi (Afzal) · Haiji Salam Bhat (Onkel)
- Länge
- 82 Minuten
- Kinostart
- 17.01.2013
- Fsk
- ab 6; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16.
- Genre
- Drama
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Diskussion
Es ist eine Postkartenidylle, von der Indienreisende träumen: Der Dal See in Kaschmir begeistert die Touristen und ernährt die Einheimischen. Pittoreske bunte Häuser stehen auf Stelzen im Wasser, blumengeschmückt vor einer beeindruckenden Gebirgslandschaft. Das „Tal der Heiligen“ trägt seinen Namen wegen einer uralten Legende: Hier wurde der menschenfressende Dämon angeblich von einem Heiligen besiegt; über der Kampfstätte ergoss sich der See. Aber die Idylle trügt: Es herrscht Krieg in Kaschmir. Über die Region wurde der Ausnahmezustand verhängt, die Touristen bleiben aus, denn die Auseinandersetzungen zwischen der indischen Polizei und den einheimischen Demonstranten eskalieren zunehmend. Gulzur ist hier geboren und lebt von seinem kleinen Ruderboot und vom nächtlichen Schmuggel. Gemeinsam mit seinem besten Freund Mohammed träumt er davon, seiner Heimat den Rücken zu kehren und sein Glück in Neu Delhi zu versuchen. In einem der verlassenen Ferienhäuser ist eine Touristin geblieben: Die hübsche Biologin Asifa lebt eigentlich in den USA, schreibt aber ihre Doktorarbeit über die ökologische Krise des Dal Sees. Gulzur verliebt sich in die vehemente Vegetarierin, auch wenn sie ihm immer unangenehmere Wahrheiten eröffnet. Denn der See steht vor einer ökologischen Katastrophe: Durch illegale Wohnhäuser und fehlende Kläranlagen ist er immer kleiner und schmutziger geworden, die Fische sterben und das Wasser stinkt. Gemeinsam fahren sie mit dem Boot an die Orte der schlimmsten Verschmutzung. Aber ihr guter Wille scheitert an Gulzurs Fatalismus: „Alles muss sterben, das ist der Lauf der Dinge.“ Mohammed, der die Begeisterung Gulzurs für die attraktive Doktorandin zunächst wohlwollend betrachtet, empfindet Aifa zunehmend als Störfaktor: „Was Kaschmir im Moment am wenigsten braucht, sind Komposttoiletten“, fährt er die junge Frau zornig an.
Fast beiläufig, aber unausweichlich stoßen in dem Film unterschiedliche Traditionen und Weltanschauungen aufeinander. Als die Situation eskaliert und Mohammed bei einer Demonstration verhaftet wird, muss Gulzur eine Entscheidung treffen. Ähnlich wie die Protagonistin kehrt auch Regisseur Musa Sayed mit seinem Spielfilmdebüt in die Heimat seiner Eltern zurück. „Valley of Saints“ erzählt über klassische Konflikte um eine Männerfreundschaft, die durch eine junge Frau bedroht wird, oder dem Naturburschen, dessen Weltbild durch die Liebe völlig aus dem Gleichgewicht gerät, vom Dilemma zwischen ökologischen Notwendigkeiten und sozialen Verhältnissen. Er erzählt von Armut und Umweltverschmutzung in einer grandiosen Landschaft und auch sehr poetisch von der Globalisierung. Dabei ist der Grundton dieser sehr farbenprächtigen amerikanisch-indischen Co-Produktion zurückhaltend, die Konflikte und Leidenschaften sind sehr subtil. „Valley of Saints“ besticht durch die sehr natürliche Darstellung seiner Hauptfiguren und durch die Poesie seiner Landschaftsaufnahmen aus einem verfaulenden Paradies.
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