Der kleinwüchsige Bomber hält sich als Kurierfahrer über Wasser. Trotz seiner unattraktiven Erscheinung mangelt es ihm nicht an Selbstbewusstsein, das sich vor allem in seinem großspurigen Mundwerk äußert. Als er den Job wegen der Pleite seiner Firma verliert, steckt er die Kränkung mit einer größenwahnsinnigen List weg: Statt die letzte Fuhre wie vorgesehen in Warschau abzuliefern, bringt er sie nach Paris, um das Geschäft auf eigene Rechnung abzuwickeln. Doch die Abnehmer denken nicht daran, den seltsamen Berliner zu honorieren. Im Moment tiefer Ratlosigkeit lernt er an einem Kiosk den übergewichtigen und stummen Riesen Bruno kennen. Nach einem Biergelage kommen sich die Wiedergänger von „Dick & Doof“ näher und beschließen, die Rückreise gemeinsam durchzustehen. Unterwegs schließt sich ihnen an einer Tankstelle die blinde Europe an. Die schwangere Französin ist auf der Suche nach ihrem Berliner One-Night-Stand, von dem sie nur den Vornamen Matthias und seine Anstellung bei der Müllabfuhr kennt.
Das Road Movie auf der Strecke Paris-Berlin lebt fortan von dem gebrochenen Englisch, das die drei Verlierer-Helden auf engstem Raum zum Besten geben, und von den Zwischenstopps, die sich zu einer vom Zufall absurd befeuerten Reihe aberwitziger Szenen samt Auftritten weiterer von der Norm abweichender Figuren addieren. Auch wenn das angestrengt skurrile Debüt von Felix Stienz gar nicht erst versucht, die Überkonstruiertheit des Drehbuchs zu kaschieren, bedarf es viel guten Willens, dem Trio bei seinen absehbar tollpatschigen Aktionen zu folgen. Der mehr als bodenständige Humor macht es auch nicht unbedingt leichter, der klischeehaften Ode an das Berlin unfähiger, aber dafür sympathischer Lebenskünstler zu folgen. Bomber bringt es in seiner berlinernden Unterschichten-Prosa unmissverständlich auf den Punkt: „Künstlerpack, faul wie die Sünde.“ Angesiedelt in der Tradition von Aki Kaurismäki und Jim Jarmusch, streben die Dialoge vergeblich eine unkorrekte Lakonie an. Dass die Musik unmotiviert den Kosmos von Emir Kusturica zitiert, erscheint in diesem Sammelsurium ausgetretener Pfade schon fast konsequent. Zwischentöne sucht man in der abstrusen Bildungsreise untereinander austeilender Außenseiter vergeblich, originelle Pointen sind auf ein Minimum beschränkt. Die Bilder ertrinken in einer märchenhaft warmen Retro-Farbgebung, die entfernt an „Die fabelhafte Welt der Amelie“
(fd 34 999) erinnert.
Dass die Komödienmechanik dieses sich verrucht gebenden Filmbonbons trotzdem bedingt funktioniert, grenzt an ein Wunder, ist aber schlicht dem Umstand geschuldet, dass auf Ecken und Kanten übergebürstete Freaks und mit ihren Handicaps offensiv umgehende Kauze in dieser Anhäufung schon fast unfreiwillig für Lacher sorgen. Der geballte Ausflug zur Rückseite der Normalität wird allerdings dadurch nicht wertvoller. Die romantische Botschaft, dass gesellschaftsinkompatible Naivlinge es besser haben, macht den Film weder besonders noch erhellend. Schnell stellt sich der Eindruck rasenden Stillstands ein, dem hinter lauter Stringenzverweigerung die geistige Erschöpfung auf den Fuß folgt.