Komödie | Schweiz/Deutschland 2012 | 94 Minuten

Regie: Christoph Schaub

Während einer nächtlichen Tour, die sein "Schreibaby" in den Schlaf lullen soll, wird einem jungen Paar das Auto nebst Kind gestohlen. Die Eltern entwenden ihrerseits einen anderen Wagen und nehmen die Verfolgung auf, wobei sich ihnen bald dessen Besitzer an die Fersen heftet, dem es weniger um das Fahrzeug als um dessen heikle Fracht geht. Eine perfekt komponierte, von guten Darstellern getragene Komödie, die mit Road-Movie- und Thriller-Elementen für Spannung sorgt und durch den Wechsel von Dramatik und Situationskomik fesselt. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
NACHTLÄRM
Produktionsland
Schweiz/Deutschland
Produktionsjahr
2012
Produktionsfirma
T&C Film/X Filme Creative Poo/ARD-Degeto/SRF/SRG SSR/Teleclub/X Verleih/Columbus Film
Regie
Christoph Schaub
Buch
Martin Suter
Kamera
Nikolai von Graevenitz
Musik
Peter Scherer
Schnitt
Marina Wernli
Darsteller
Alexandra Maria Lara (Livia) · Sebastian Blomberg (Marco) · Georg Friedrich (Jorge) · Carol Schuler (Claire) · Andreas Matti (Wagenbesitzer)
Länge
94 Minuten
Kinostart
23.08.2012
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Komödie
Externe Links
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Diskussion
Eigentlich sollte Baby Tim die Beziehung von Livia und Marco kitten, doch mehr als ein frommer Wunsch ist daraus nicht geworden. Im Gegenteil: Die Eltern bewegen sich auf Zehenspitzen durch die nächtliche Wohnung, das Liebesleben ist fast zum Erliegen gekommen, an ungestörte Nächte nicht mehr zu denken. Denn Baby Tim ist ein Schreikind, das den Eltern Schlaf und Nerven raubt. Die einzige Möglichkeit, den kleinen Racker zur Ruhe zu bringen, sind nächtliche Autofahrten, wobei sich Tempo 130 als ideale Schlafgeschwindigkeit entpuppt. Tim schlummert dann zwar im Fond des Wagens ein, doch die Nerven der gestressten Eltern liegen weiterhin blank; wenn Marco zugibt, dass er Eltern verstehen könne, die ihr Kind „schütteln“, dann ist dem nächsten Streit Tür und Tor geöffnet. Eine dieser Nachtfahrten wird durch einen Stopp an einer Raststätte unterbrochen. Livia muss zur Toilette, Marco nutzt die Gelegenheit, sich Zigaretten zu besorgen, Tim schläft friedlich, der Schlüssel zum Auto steckt. Das ist für Jorge und Claire, ein Pärchen, das sich erst zu Beginn der Nacht kennen gelernt hat und im Regen mit einem geklauten Motorrad unterwegs ist, die Gelegenheit, ihr nächtliches Abenteuer im Golf fortzusetzen. Von ihrem „blinden Passagier“ nehmen sie zunächst keine Kenntnis. Als Tims Eltern sein Verschwinden bemerken, sind sie entsetzt. Kurz entschlossen „leihen“ sie sich einen scheinbar achtlos abgestellten Mercedes und nehmen die Verfolgung auf. Wenig später klingelt das Autotelefon. Der Besitzer des Wagens nimmt Kontakt auf, sichert seine Hilfe zu, will allerdings wissen, in welche Richtung sie fahren, um die Polizei zu informieren. In Wahrheit liegt ihm jedoch nichts ferner, da er viel zu brisantes Gut in seinem Wagen transportiert. Er nimmt seinerseits die Verfolgung mit dem gestohlenen Motorrad auf und versucht, den Mercedes in die gewünschte Richtung zu dirigieren, schließlich will er seinen kostbaren Wagen zurück haben. „Nachtlärm“ ist ein amüsantes (Verfolgungs-)Road Movie, das sich ausschließlich auf nächtlichen Straßen abspielt. Eine räumliche und zeitliche Verdichtung, die keineswegs zur Verengung oder gar Begrenzung führt; im Gegenteil: ein hohes Maß an Konzentration aller Beteiligten ist die Folge. Dabei werden lustvoll diverse Genres tangiert; Stimmungs- und Spannungswechsel sorgen für Abwechslung und halten das Interesse hoch; auch die Sprachcodes der beiden Paare aus unterschiedlichen sozialen Milieus wirken authentisch und lassen aufhorchen, auch wenn Jorges österreichischer Akzent zunächst etwas gewöhnungsbedürftig ist. Man merkt den guten Hauptdarstellern ihre Spielfreude an und das Bewusstsein, dass sie sich bei der Crew hinter der Kamera in guten Händen fühlen. Immerhin sind mit Regisseur Christoph Schaub, Erfolgsautor Martin Suter und Produzent Marcel Hoehn drei Kreative an „Nachtlärm“ beteiligt, die zu Recht als derzeitiges Dreamteam des Schweizer Films gelten. Ein Engagement, dass sich auszahlt, denn es ist schon eine Kunst, aus diesem kleinen Sujet eine solche Menge unterhaltender Funken zu schlagen. Dabei ist es sicher Ausschlag gebend, dass sich die Wege der drei Macher schon bei früheren Produktionen gekreuzt haben und man als Zuschauer das Gefühl vermittelt bekommt, hier arbeiten – einschließlich der Darsteller – Menschen zusammen, die wirklich Spaß an ihrer Arbeit haben.
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