Semidokumentarischer Film über den Schweizer National-Sport "Schwingen", eine Art Ringkampf, bei dem der Gegner durch Griffe an eine kurze Hose zu Boden gerungen werden muss. Die spezielle Sportart mit bäuerlichem Hintergrund wird mit Anekdoten und Sinn für die Tradition dargestellt, wobei Filmmaterial aus regionalen und internationalen Wettkämpfen den Sport erfahrbar macht. Zugleich stellt er durch einen bekannten Komödianten als Moderator eine angenehme ironische Distanz her.
- Ab 12.
Hoselupf - oder wie man ein Böser wird
Dokumentarfilm | Schweiz 2010 | 90 Minuten
Regie: This Lüscher
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Filmdaten
- Originaltitel
- HOSELUPF - ODER WIE MAN EIN BÖSER WIRD
- Produktionsland
- Schweiz
- Produktionsjahr
- 2010
- Produktionsfirma
- Elite Filmprod.
- Regie
- This Lüscher
- Buch
- This Lüscher
- Kamera
- Christine Munz
- Musik
- Alexander T. Fähndrich · Adrian Frutiger
- Schnitt
- Daniel Cherbuin
- Länge
- 90 Minuten
- Kinostart
- 17.03.2011
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 12.
- Genre
- Dokumentarfilm
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Diskussion
Ab und zu tut im schweizerisch-deutschen Kulturaustausch sprachliche Klärung Not, so auch beim Titel dieses Dokumentarfilms. „Hoselupf – oder wie man ein Böser wird“ hat mit dem Teufel nichts zu tun; er beschäftigt sich vielmehr mit der urschweizerischen Kampfsportart Schwingen, einer Art Ringkampf, die auf Schweizerdeutsch als „Hoselupf“ bezeichnet wird, weil die beiden Gegner während des Kampfs mit mindestens einer Hand ununterbrochen die Kurzhose des andern fassen. Als „Böse“ werden die besten Schwinger des Landes bezeichnet: kräftige Kerle, die sich beim alle drei Jahre stattfindenden Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest national messen und einen „König“ küren. This Lüscher zeigte schon früher eine gewisse Affinität, sich mit den hervorstechendsten Charaktereigenschaften der Eidgenossen auseinander zu setzen, etwa im Spielfilm „Ferienfieber“ (2004) oder im Sennen-Fußball-Kurzfilm „AlpTraum“ (2007). So fügt sich „Hoselupf“ nahtlos ins Werk des umtriebigen Schweizers. Der Film schließt durch den Zürcher Komiker Beat Schlatter als Hauptdarsteller an „Ferienfieber“ an. War er dort ein schweizerischer Pantoffelheld, agiert er in „Hoselupf“ als Moderator und „Versuchskaninchen“. So leichtfüßig-verspielt, wie Lüscher sich in all seinen Werken zeigt, geht es auch hier zu: Von einem „reinen“, beobachtend-neutralen Dokumentarfilm kann keine Rede sein, greift Lüscher mittels seines „Avatars“ Schlatter doch immer wieder ins Filmgeschehen ein. Das tut dem Vergnügen keinen Abbruch. Im Gegenteil: Es bewahrt vor einer andächtigen Ernsthaftigkeit, die, gerade wenn es um Traditionen geht, allzu gerne ins Übermäßige schießt: Schlatter als Komiker, der in einer Tour d’horizon durch die heutige Schweizer Schwing-Szene führt, das ist eine gute Kinonummer. Konkret zu sehen gibt es: Impressionen von lokalen Schwingfesten des Sommers 2010 sowie dem Eidgenössischen Wettkampf in Frauenfeld, und als krönender Schlussgang Schlatter, der von Beginn der Dreharbeiten ein Schwingtraining absolviert, im Freundschaftskampf gegen einen Jungschwinger. Zeitweise wird Schlatter vom Kranzschwinger Roger Brügger begleitet. Ihre Schwing-Tour wird durch Interviews mit Funktionären und Altschwingern angereichert und durch Anekdoten und historische Aufnahmen abgerundet. Kurzweilig, unterhaltsam und zudem hübsch informativ, dürfte „Hoselupf“ vor allem in seiner Heimat Zuschauer finden.
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