Eine Psychologin hält die Theorie mehrfach gespaltener Persönlichkeiten für einen wissenschaftlichen Schwindel, um Straftäter zu schützen. Bis ihr Vater sie mit einem Patienten konfrontiert, der ihre Überzeugung ins Wanken bringt. Mystery-Thriller, der durch seine zwischen Glauben und Zweifel ringende Hauptfigur und eine zwischen Wissenschaft und Übersinnlichem balancierende Geschichte zunächst fesselt, sich aber bald ins diffuse Feld pseudo-religiöser Vorstellungen versteigt und dadurch an Glaubwürdigkeit wie auch an Spannung einbüßt.
- Ab 16.
Shelter
Thriller | USA 2009 | 108 Minuten
Regie: Måns Mårlind
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Filmdaten
- Originaltitel
- SHELTER
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 2009
- Produktionsfirma
- NALA/Macari-EdelsteinShelter Prod.
- Regie
- Måns Mårlind · Björn Stein
- Buch
- Michael Cooney
- Kamera
- Linus Sandgren
- Musik
- John Frizzell
- Schnitt
- Steve Mirkovich
- Darsteller
- Julianne Moore (Cara Harding) · Jonathan Rhys Meyers (David/Adam/Wesley) · Jeffrey DeMunn (Dr. Harding) · Frances Conroy (Mrs. Bernburg) · Nathan Corddry (Stephen Harding)
- Länge
- 108 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 16
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16.
- Genre
- Thriller
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Heimkino
Diskussion
In einer der ersten Sequenzen sitzt die Psychologin Cara in einer Bar und bestellt sich einen doppelten Tequila, während im Fernseher über dem Tresen der Bericht über die Hinrichtung einer Mörders läuft. Vielleicht war es sogar Caras Gutachten, das zu dem Todesurteil beigetragen hat: Cara glaubt nicht an das Phänomen multipler Persönlichkeiten und dementsprechend auch nicht daran, dass dies die Schuldunfähigkeit einer Person begründen würde. Doch dann wird sie mit einem Fall konfrontiert, der ihre Überzeugung auf die Probe stellt: Ihr Vater, ebenfalls Psychologe, betraut sie mit einem jungen Mann, der unter einer Persönlichkeitsspaltung leidet oder dies zumindest vorgibt, was mit rätselhaften körperlichen Symptomen einher geht. Cara wird neugierig und findet heraus, dass eine der angeblichen Identitäten des psychisch Kranken die eines Verstorbenen ist. Der Fall wird immer unheimlicher, als in Caras Bekanntenkreis ein erster Todesfall auftritt – und sich die Zahl der Persönlichkeiten, die ihr Patient in sich trägt, vermehrt.
Solange der Film auf dem schmalen Grat zwischen wissenschaftlicher Grenzregion und dezenten Andeutungen übersinnlicher Umtriebe balanciert, vermag der Mystery-Thriller von Måns Mårlind und Björn Stein durchaus zu überzeugen – nicht zuletzt dank der guten Darsteller, allen voran Julianne Moore. Deren Figur tritt als rothaarige Ärztin, die (religiösen) Glauben und wissenschaftlichen Anspruch zu vereinen versucht, in die Fußspuren Dana Scullys aus den „X-Files“ – inklusive eines männlichen Sparring-Partners (hier ihr Vater), der sie zum Zweifel an scheinbaren Gewissheiten und zur Hinterfragen des eigenen Weltbildes anregen will. Der Film vermag aus der Etablierung einer interessanten Hauptfigur, die neben ihrem Job auch als alleinerziehende, verwitwete Mutter gefragt ist, allerdings nicht allzu viel Kapital zu schlagen. Je weiter Caras Recherchen fortschreiten und die Hintergründe des Falls bloßlegen, umso absurder und unglaubwürdiger versteigt sich die Geschichte ins Feld kruder religiöser Vorstellungen, wobei ein falscher Priester und eine im Wald hausende Hinterwäldler-Sekte eine Schlüsselrolle spielen. In einem Film, der mehr auf Anteilnahme als auf vordergründige Buh-Effekte setzen will, erweist sich die fadenscheinige und von Ungereimtheiten strotzende Auflösung, die den Konflikt ihrer Figuren zwischen Glauben und Zweifel auf ein Voodoo-Spektakel reduziert, als effektiver Spannungskiller, dem auch das Spiel der Darsteller und eine stimmungsvoll-düstere Kameraarbeit wenig entgegen zu setzen haben.
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