Thriller | USA 2009 | 88 Minuten

Regie: Nimród Antal

Wegen finanzieller Sorgen lässt sich der Angestellte einer Geldtransport-Firma auf den Plan seiner Kollegen ein, mittels eines fingierten Überfalls ans schnelle Geld zu kommen. Als das Vorhaben schiefläuft, stellt er sich aus Gewissensgründen gegen seine Partner. Spannender Thriller in kammerspielartiger Inszenierung, der eindrucksvoll den moralischen Konflikt zwischen persönlicher Integrität und Gruppendruck, Gewissen und Vorteilsdenken herausarbeitet. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
ARMORED
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2009
Produktionsfirma
Buckaroo Ent./Farah Films & Management
Regie
Nimród Antal
Buch
James V. Simpson
Kamera
Andrzej Sekula
Musik
John Murphy
Schnitt
Armen Minasian
Darsteller
Matt Dillon (Mike Cochrone) · Jean Reno (Quinn) · Laurence Fishburne (Baines) · Amaury Nolasco (Palmer) · Fred Ward (Duncan Ashcroft)
Länge
88 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 16; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Thriller
Externe Links
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Heimkino

Die Extras umfassen u.a. einen dt. untertitelbaren Audiokommentar von Produzent Dan Farah und den Darstellern Skeet Ulrich und Milo Ventimiglia.

Verleih DVD
Sony (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
Sony (16:9, 2.35:1, dts-HDMA engl./dt.)
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Diskussion
Es sind oft einfache filmische Standardsituationen, die für sich einnehmen: Die Verfolgungsjagd im Thriller, der Gang in den dunklen Keller im Horrorfilm, das Duell im Western. Inszenatorisch hundertfach als Spannungsvehikel bemüht, verlieren sie nie ihren Reiz – vorausgesetzt, sie werden klug in Szene gesetzt. Eine simple Ausgangssituation fasziniert und fesselt handlungstragend auch bei „Armored“: Ein einsamer Guter ist innerhalb einer mächtigen Gruppe von Bösen gefangen – eine ausweglose Situation, doch wie schon „Die zwölf Geschworenen“ (fd 6139) eindrucksvoll durchexerziert hat, gibt es so etwas im Kino nicht. Ty Hackett geht es den Umständen entsprechend mies; das fehlende Geld droht sein fragiles familiäres Gefüge zu zer brechen. Nach dem Tod seiner Eltern lebt er erziehungsberechtigt, aber unter kritischer Beobachtung des Jugendamts mit seinem jüngeren Bruder zusammen. Nun ist er Mitarbeiter der „Eagle Shield“, einer auf Geldtransporte spezialisierten Sicherheitsfirma, geworden. Er ist beliebt und hat bravourös seine Feuertaufe bei einem fingierten Überfall überstanden; seine Clique ist die Leitgruppe in der Firma und sein Chef hält große Stücke auf ihn, nicht zuletzt, weil er eine ehrliche Haut ist. Doch Tys moralisches Rückgrat schwächelt wegen der privaten Schwierigkeiten. Da kommt das unmoralische Angebot: Sein Kollege und bester Kumpel Mike Cochrone weiht ihn in ein Vorhaben ein, das seine Einheit von langer Hand plant: 42 Mio. Dollar sind von der Federal Reserve mit zwei Geldtransportern zu den Filialbanken zu transportieren. Gut 50 Minuten fahren die nicht mit GPS ausgestatteten Autos durch das Funkloch einer stillgelegten Industriezone; Zeit genug, das Geld in „Sicherheit“ zu bringen und einen Überfall zu fingieren. Die Aussicht auf das schnelle Money und ein gewaltloses Vorgehen bringt Ty auf die schiefe Bahn. Doch das Vorhaben läuft aus dem Ruder, als sich in der verlassenen Lagerhalle, in der das Geld deponiert werden soll, ein Zeuge findet. Als dieser erschossen wird, will Ty alles auffliegen lassen. Nun ist er selbst Zeuge, der zum Schweigen gebracht werden muss. Gruppendynamik versus Einzelkämpfertum, Rebellion versus Führerschaft, Autorität versus moralische Integrität: All das lässt sich in der folgenden Stunde im Gewand eines packenden Psychothrillers beobachten. Nimród Antal („Kontroll“, fd 26 859) mischt schicksalhafte Zufälle in möglichst geringen Dosen der Handlung bei, damit die Interaktion zwischen den vermeintlichen Opfern und Tätern nicht unglaubwürdig wird. Forciert durch einen klug eingeführten Polizisten gibt es weitere Opfer und eine allmähliche Verschiebung der Machtverhältnisse. Fast wie in einem Kammerspiel lassen Antal und sein brillanter Kameramann Andrzej Sekula („Reservoir Dogs“, fd 29 780) die Personen interagieren; die problematischen Rollen wurden mit bekannteren Schauspielern besetzt (Matt Dillon, Jean Reno, Laurence Fishburne), sodass sich nicht voraussehen lässt, wie die Tragödie enden mag. So findet man sich in altbekannten Duell- und Kellersituationen oder Verfolgungsjagden wieder und ist doch davon gefangen. „Armored“ ist eine Überraschung im eingefahrenen Thriller-Genre der US-Filmindustrie. Mit bescheidenem Budget realisiert, fehlt dem beachtlichen Ensemblefilm allerdings das Budget, um adäquat auf sich aufmerksam zu machen.
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