Dinosaurier - Gegen uns seht ihr alt aus!

Komödie | Deutschland 2009 | 105 Minuten

Regie: Leander Haußmann

Ein schlitzohriger Pensionär macht im Seniorenheim die Bekanntschaft einer von ihrer Bank schamlos um Haus und Hof gebrachten alten Frau und mobilisiert seine geballte Raffinesse sowie die Talente anderer Heimbewohner, um die Missetat der Finanzschurken zu rächen. Was eigentlich nur eine recht zahnlose Komödie mit lauen Pointen über einen Aufstand der Alten gegen die mangelnde Moral im heutigen Finanzwesen ist, nimmt durch die spürbare Zuneigung zu den Figuren dennoch für sich ein. - Ab 12.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2009
Produktionsfirma
Constantin Film/Film & Ent. VIP Medienfonds 2
Regie
Leander Haußmann
Buch
Mark Kudlow
Kamera
Hagen Bogdanski
Musik
James Last
Schnitt
Peter R. Adam
Darsteller
Eva-Maria Hagen (Lena Braake) · Ezard Haußmann (Johann Schneider) · Walter Giller (Siegfried) · Nadja Tiller (Hildchen) · Horst Pinnow (Rolf)
Länge
105 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 12.
Genre
Komödie
Externe Links
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Diskussion
Die frivolen Abenteuer des Baulöwen und Milliardenpleitiers Jürgen Schneider haben ihm schon einmal einen Platz in der deutschen Filmgeschichte eingebracht. Ein Meisterwerk war Carlo Rolas „Peanuts – Die Bank zahlt alles“ (fd 31 834) zwar nicht gerade, aber für den schönen Filmtitel hatte sich die Sache doch gelohnt. Jetzt holt Leander Haußmann den schelmisch mit einem falschen Vornamen maskierten Helden aus der Versenkung und paart ihn mit einer Heldin, die ältere Zuschauer noch aus einem Komödienklassiker von Bernhard Sinkel kennen: „Lina Braake oder Die Interessen der Bank können nicht die Interessen sein, die Lina Braake hat“ (fd 19 397). Lina heißt jetzt Lena, wird von ihrer Bank aber genauso schamlos übers Ohr gehauen und abgeschoben wie vor 30 Jahren. Im Altenheim nimmt sich dann der Pensionär Johann Schneider ihrer an, und weil der weiß, wie man mit Bankern umspringt, klingt Sinkels furchtbar sperriger Titel von einst gleich wie ein Versprechen. Trotz mancher Ähnlichkeiten ist Leander Haußmanns Komödie „Dinosaurier“ dann aber doch weniger ein Sinkel-Remake als ein Film der mehr oder weniger dezenten Sinn- und Lautverschiebungen. Bei Haußmann geht es in der baufälligen Seniorenresidenz ähnlich zu wie im Landschulheim, nur mit Bettpfannen- statt Latrinenhumor, und dazu gibt es einen Johann Schneider, der sich, ganz das alte Schlitzohr, senil stellt, um die Vorzüge der Pflegestufe II mit aufs Zimmer bestellten Stripperinnen zu genießen. Als wahrer Jungbrunnen erweist sich aber erst seine Bekanntschaft mit Lena Braake, die gegen ihren Willen ins Heim verfrachtet wurde, nachdem ein skrupelloser Bankberater sie um Haus und Hof gebracht hat. Um die gekränkte Frau für sich zu gewinnen, schmiedet Schneider einen ehrgeizigen Plan, auf den selbst Danny Ocean stolz wäre, und spannt dafür sämtliche Heimbewohner nach ihren jeweiligen Kräften und Talenten ein. Sogar ein Alzheimer-Patient kommt so noch einmal zu einem letzten großen Auftritt. An hübschen Einfällen mangelt es Mark Kudlows Drehbuch wahrlich nicht, doch spätestens, wenn die rüstigen Rentner am ganz großen Finanzrad zu drehen beginnen, fragt man sich, ob es eine Nummer kleiner nicht auch getan hätte. Offenbar wollen Haußmann und Kudlow die großspurigen Hochstapler des Finanzmarkts unbedingt mit ihren eigenen Waffen schlagen und lassen die Alten ein Grand-Guignol-Schauspiel aufziehen, dem nun wirklich niemand auf den Leim gehen kann, das aber auch nicht lustig genug ist, um über diese Schummelei hinwegzusehen. Als Abrechnung mit dem aktuellen Bankenunwesen ist „Dinosaurier“ deswegen erstaunlich zahnlos – dabei schwimmen auf dem Filmplakat so herrliche Hauer in den Kukident-Gläsern. Selbst in einer letztlich enttäuschenden Klamotte wie „Dinosaurier“ kann man sich aber immer noch auf Haußmanns Liebe zu seinen Figuren und Darstellern verlassen. Dieses Mal wirkt sie besonders anrührend, weil Ezard Haußmann, sein Vater, an der Seite von Eva-Maria Hagen die männliche Hauptrolle spielt, und Haußmann junior sein eigenes Licht geradezu servil unter den Scheffel stellt. Eher fidel fällt das Wiedersehen mit ehemaligen Leinwand- und Bildschirmgrößen wie Nadja Tiller und Walter Giller aus, während die junge Generation darstellerische Kratzfüße in Form verblödeter Karikaturen macht. Daniel Brühl, Benno Fürmann und Tom Gerhardt lassen sich von den Pensionären auf eine Weise vorführen, die nur mit inniger Zuneigung zu erklären ist.
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