Im tiefsten Süden des Landes hat sich ein US-amerikanischer Farmer in den Kopf gesetzt, mit einer selbstgebastelten Rakete die Erde zu umrunden. Als sein Plan ruchbar wird, ruft dies verschiedene Behörden auf den Plan, die den Familienvater für verrückt erklären. Seine Familie, Freunde und Bekannten hingegen glauben an ihn. Ein leicht versponnener, märchenhafter Film, elegant fotografiert, getragen von einem überzeugenden Hauptdarsteller. Intensiv mahnt er an die Kraft von Lebensträumen.
- Sehenswert ab 12.
Astronaut Farmer
Komödie | USA 2007 | 104 Minuten
Regie: Michael Polish
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Filmdaten
- Originaltitel
- THE ASTRONAUT FARMER
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 2007
- Produktionsfirma
- Polish Brothers Construction
- Regie
- Michael Polish
- Buch
- Mark Polish · Michael Polish
- Kamera
- M. David Mullen
- Musik
- Stuart Matthewman
- Schnitt
- James Haygood
- Darsteller
- Billy Bob Thornton (Charles Farmer) · Virginia Madsen (Audrey "Audie" Farmer) · Max Thieriot (Shepard Farmer) · Jasper Polish (Stanley Farmer) · Logan Polish (Sunshine Farmer)
- Länge
- 104 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 6; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 12.
- Genre
- Komödie
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Heimkino
Diskussion
Charles Farmer hat einen Traum: Er will in den Weltraum, einmal die Erde umrunden. Der Vater dreier Kinder baut dazu in der Scheune seiner weitläufigen Ranch tief im Süden der USA eine gewaltige Rakete. Als er über Mittelsmänner die ausreichende Menge Brennstoff ordern will, werden die Behörden auf ihn aufmerksam; mit großem Aufgebot erscheinen die Männer mit den dunkeln Sonnenbrillen auf seinem Grund. „Würde ich eine Massenvernichtungswaffe bauen, dann würden sie sie nicht finden“, entgegnet er später einem in der örtlichen Sporthalle einberufenen Komitee aus Luftfahrt- und Polizeivertretern. Einer von ihnen ist ein Astronaut, der zwar auch beeindruckt ist von dem bereits fertig gestellten Raketenkorpus, doch letztlich wie jeder andere zu der Meinung gelangt, dass es ein unmögliches Unterfangen sei. Zwar halten Freunde und Bekannte zu Farmer, doch eigentlich glaubt bis auf seine Familie niemand an den Erfolg dieses Vorhabens, schließlich muss der Mann verrückt sein. Auch hierfür scheint es Indizien zu geben: immer wieder wird der Tod von Charles Vater vorgebracht, der sich das Leben nahm. Zur psychologischen Untersuchung muss er, weil er einen Ziegelstein durch das Fenster seines Bankers warf: Der finanzielle Spielraum der Familie wird immer enger, und wenn die Bank sein Haus haben soll – dann nur Stein für Stein.
Es ist eine willkommene Rolle für Billy Bob Thornton, dessen gradliniges Spiel der Figur eine in sich ruhende Selbstsicherheit verleiht und den Zuschauer zu dem Schluss kommen lässt, dass Charles’ Vorhaben ganz „normal“ ist im Vergleich zu dem Zirkus, der um ihn veranstaltet wird. Um sich vor dem Zugriff der Behörden zu schützen, geht er an die Öffentlichkeit und wird so zum Mittelpunkt medialer Berichterstattung, deren Vertreter der Familie fortan auf Schritt und Tritt folgen. Auf diese zumindest kann er sich verlassen: seine Frau, glühend vor Liebe und Zuversicht, hält zu ihm und unterstützt ihn, selbst als das Jugendamt droht, die Kinder aus der Reichweite des „Verrückten“ zu holen, und der Druck auf Farmer immer stärker wird.
„The Astronaut Farmer“ ist ein Märchenfilm über einen Mann, der seinen Traum verwirklichen will – einen Traum, der nicht unbedingt amerikanisch ist und somit auch ein internationales Publikum anspricht. Die uneingeschränkte Loyalität, die der Held trotz allen Gegenwindes dabei bei seinen nächsten Angehörigen und teilweise auch in seinem Heimatort findet, mag vielleicht nicht glaubwürdig sein. Doch ergibt sich daraus auf seltsame Weise ein elegant fotografierter Film, der seine einfache Botschaft auf charmante Art entfaltet. Ein Film, der seine Figuren liebt und respektvoll mit ihnen umgeht – selbst wenn es ihnen offensichtlich an gesundem Menschenverstand zu mangeln scheint. Man merkt der Inszenierung auch ihre Independent-Wurzeln an: die Polish-Brüder (Buch und Regie) haben schon mit „Northfork“ (2003) einen ähnlich wunschtraumhaften Film gedreht, wenn auch nur für den Bruchteil des Budgets, das ihnen nun zur Verfügung stand. Ganz ohne Christbaum und ohne winterliche Kulissen ist „The Astronaut Farmer“ der ideale Weihnachtsfilm: verträumt, lakonisch, stellenweise von frechem Witz geprägt und durch und durch hoffnungsfroh. Eine gleichermaßen willkommene wie unerwartete Abwechslung im weihnachtlichen Kinoprogramm.
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