Sadie ist ein Kind der Oberschicht, Ben der freundliche Junge von nebenan. Als Paar funktionieren die beiden gut, doch die Hochzeit will Sadie unbedingt in der Kirche ihres Heimatorts feiern. Pater Frank steht der Kirche vor und sieht sich als Bollwerk gegen die modernen Zeiten, in denen laut seiner Aussage 50 Prozent der Ehen wieder geschieden werden. Um dies zu verhindern, muss das Paar eine Reihe teilweise erniedrigender Tests über sich ergehen lassen. So donnert der Pater Ben einen Baseball auf die Nase, um den Blutenden mit einer in die Länge gezogenen Wunderheilung zu peinigen – bis der Geistliche lakonisch anmerkt, er sei kein Arzt, und so seien die Heilungschancen eher gering. Ein anderes Mal besorgt er sich einen Fahrschulwagen, und Ben soll auf dem Rücksitz die Fahrt von Sadie dirigieren, deren Augen verbunden sind – diese Prüfung soll der innerehelichen Kommunikation dienen. Frank verbietet dem jungen Paar zudem jedweden sexuellen Kontakt bis zur Hochzeit. Doch Glaube allein, in diesem Fall an das Versprechen der beiden, reicht ihm nicht, und so verwanzt er ihr Hotelzimmer, hockt samt dicklichen Ministranten in einem Van vor dem Hotel und belauscht die Darbenden. Um sie auf ihre Rolle als Eltern vorzubereiten, gibt er dem Paar zwei Baby-Puppen, deren Äußeres so unheimlich wirkt, dass sie aus einem Horrorfilm stammen könnten; ihr Inneres entleeren sie per Fernbedienung, natürlich in einem Kaufhaus, in dem sich Sadie gerade uneins ist über die Farbe der Servietten, die ihre Hochzeitstafel zieren sollen.
Diese romantische Hollywood-Komödie überrascht vor allem durch die verpassten Chancen, denn mehrere Situationen sind gut aufgebaut, doch wirklich witzig aufbereitet werden sie nie. Ein harmloser Film, dessen Herstellung, so beweisen die Outtakes zum Schluss des Films, wohl weit unterhaltsamer war als das fertige Produkt. Dabei war Regisseur Ken Kwapis bereits an mehreren erfolgreichen Sitcoms beteiligt, u.a. der amerikanischen Version von „Stromberg“, und sollte das Handwerk, das Humor erfordert, eigentlich erlernt haben. Doch „Lizenz zum Heiraten“ ist arm an Scherzen und nicht reich an Romantik, bietet aber zumindest für Hauptdarsteller Robin Williams Platz, um seinem ohnehin schon süßlich-unheimlichen Charakter zusätzlich etwas Diabolisches zu verleihen. Doch auch Williams kann dem Film nicht die nötige Würze geben, und so versackt dieser in puritanischer Langeweile, die nur durch wenig nachvollziehbare Wendungen auffällt. Dass Sadie vier, Ben aber nur zwei Kinder haben will, und dass er in das Büchlein für sein Liebesgelübde bis kurz vor der Hochzeit nur ein Daumenkino malt, ist der jungen Dame Grund genug für eklatante Missstimmungen – sie seien zu verschieden. Gerne würde man Ben zurufen, sie habe ihn nicht verdient, wenn sie meint, dies als Trennungsgründe vorbringen zu können. Doch reist er ihr natürlich hinterher, um ihr seine Liebesschwüre in den jamaikanischen Strand zu pinseln – also in jener Art aufdringlicher Vorstellung von Romantik, wie sie einzig Hollywood zu Eigen ist. Insgesamt ist der Film dermaßen belanglos und wenig unterhaltsam, dass man auf eine „Lizenz zu Anschauen“ gut und gerne verzichten kann.