Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich

Komödie | USA 2004 | 115 Minuten

Regie: Jay Roach

Ein Familientreffen wird zum chaotischen Nervenkrieg: Ein junger Mann führt die Familie seiner Verlobten bei seinen Eltern ein, wobei Welten aufeinander prallen, weil die Schwiegereltern spießig und konservativ, die Eltern aber radikal-freizügige Alt-Hippies sind. Mittelmäßige, inszenatorisch lieblose Komödie mit eher derben, wenig originellen Gags auf dem Niveau einschlägiger Teenager-Possen. Nur dank der Routine der renommierten Darsteller entstehen einige amüsante Momente. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
MEET THE FOCKERS
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2004
Produktionsfirma
Universal Pic./DreamWorks/Tribeca Prod./Everyman Pic.
Regie
Jay Roach
Buch
Jim Herzfeld · John Hamburg
Kamera
John Schwartzman
Musik
Randy Newman
Schnitt
Alan Baumgarten · Jon Poll
Darsteller
Robert De Niro (Jack Byrnes) · Ben Stiller (Greg Focker) · Dustin Hoffman (Bernie Focker) · Barbra Streisand (Roz Focker) · Blythe Danner (Dina Byrnes)
Länge
115 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Komödie
Externe Links
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Heimkino

Die Extras umfassen u.a. einen Audiokommentar des Regisseurs und des Cutters sowie ein Feature mit im Film nicht verwendeten Szenen (16 Min.).

Verleih DVD
Universal (16:9, 1.85:1, DD5.1 engl./dt.)
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Aktualisiert am
28.03.2025 - 18:19:38
Diskussion

Wer über ein wenig Englischkenntnisse verfügt, braucht sich bloß den Originaltitel „Meet the Fockers“ zu vergegenwärtigen, um eine Vorstellung von dem plumpen Wortwitz zu haben, der als beiläufiger Running Gag in „Meine Frau, meine Schwiegereltern und ich“ wiederkehrt. Denn der Name der Familie, mit der einen dieser Film bekannt zu machen verspricht, klingt bei nachlässiger Aussprache wie jener englische Kraftausdruck, der sich durch einen einzigen Vokal von „Fockers“ unterscheidet. Um eine Vorstellung von der Situationskomik dieser Komödie zu vermitteln, sollte wiederum der Hinweis genügen, dass sich hier einer der größten männlichen Hollywood-Stars regelmäßig die Plastik-Nachbildung einer weiblichen Brust umschnallt, sobald seine Figur dem neugeborenen Enkel die Flasche gibt. Genauso vulgär und dämlich wie solche Gags ist der ganze Film. Überraschend daran ist allenfalls, dass all das letztlich halb so schlimm ist, wie es klingt – und mitunter sogar (bescheidenen) Spaß macht. Im ebenfalls von Jay Roach inszenierten Prequel „Meine Braut, ihr Vater und ich“ (fd 34 598) begegnete Krankenpfleger Greg Focker zum ersten Mal den Eltern seiner Verlobten Pam, wobei er vor allem die Ressentiments seines konservativen Schwiegervaters in spe Jack Byrnes erdulden musste. Nun besucht das Paar Gregs Eltern in Florida, um bei der Gelegenheit die Fockers mit den ebenfalls anreisenden Byrnes bekannt zu machen, bevor dann endlich die Hochzeit stattfinden kann. Dabei ergibt sich die Komik aus übertriebenen Gegensätzen, denn während Vater Byrnes ein spießiger Kontrollfanatiker ist, sind die beiden Fockers ehemalige Blumenkinder, die sich den Hedonismus und die liberale Weltsicht der Sixties bis ins vorgerückte Alter bewahrt haben. Roz Focker arbeitet als Sex-Therapeutin für Senioren, während sich ihr Mann Bernie vor Jahren aus dem Anwaltsberuf zurückgezogen hat, um den Haushalt zu übernehmen. Weil die beiden keine Scham kennen und kein Blatt vor den Mund nehmen, sind peinliche Szenen vorprogrammiert, zumal die Fockers noch schonungsloser die Jugendsünden ihres Sohns ausbreiten als es bei solchen Familientreffen ohnehin üblich ist. Trotzdem glaubt Jack, dass ihm ein pikantes Geheimnis aus Gregs Jugend verschwiegen werde, weshalb der Ex-Geheimdienstler die Hochzeit mit nachrichtendienstlichen Mitteln zu sabotieren versucht. In gewisser Weise variiert der Konflikt der gegensätzlichen Elternpaare jenen Kulturkampf, der nunmehr seit Jahren untergründig die politische Debatte in den USA bestimmt. Dabei erweisen sich die liberalen, vom rebellischen Geist der 1960er-Jahre geprägten Fockers (die nicht ganz zufällig Juden sind) zwar als völlig meschugge, aber auch als herzensgut und kaum reformbedürftig. Dagegen wird der konservative Patriarch, der wiederum nicht ganz zufällig ein weißer, angelsächsischer Protestant und Ex-CIA-Mann ist, zu der Einsicht gebracht, dass er mit seiner Herrschsucht und Paranoia auf dem Holzweg ist. Als gesellschaftspolitischer Kommentar ist diese burleske Komödie freilich nicht gedacht, denn dem Star-Vehikel, das die Formel des erfolgreichen Vorgängerfilms lediglich variiert, ist jederzeit sein kommerzieller Charakter anzusehen. Nichts deutet auf künstlerische Ambitionen im weitesten Sinne hin; Roachs Inszenierung ist rein funktional und lässt keinerlei eigene Akzente erkennen. So fällt allenfalls auf, dass sorgfältigeres Timing in einigen Szenen die komische Wirkung erhöht hätte; so vergehen beispielsweise ein, zwei Sekunden zu viel, als Greg zufällig Zeuge wird, wie Pams Mutter seiner Mutter bildhaft ihre Sexprobleme offenbart. Der vielleicht beste Gag ist denn auch denkbar simpel aufgelöst, wenn erst nach einem schlichten Gegenschnitt sichtbar wird, auf welch rührende Art Bernie Jack an der verfrühten Abreise hindern will. Verständlicherweise fühlten sich die Darsteller unter diesen Vorzeichen ebenfalls nicht zu Höhenflügen inspiriert. Abgesehen von Blythe Danner und Teri Polo, denen das Drehbuch schlicht nichts zu tun gibt, liefern sie genau jene nonchalant-routinierten Leistungen, die solch ein lauer Klamauk wohl erfordert. Ben Stiller könnte die Figur eines Hektikers, der sich vergeblich dem Chaos seiner Umwelt entgegenstemmt, wahrscheinlich im Schlaf spielen, und Robert De Niro karikiert sich einmal mehr selbst, indem er seine Mundwinkel verzieht und sich steif anstellt. Tapsig und treuherzig bietet sich ihm Dustin Hoffman als passender Gegenspieler an, während Barbra Streisand ihre Filmpause mit der Variation einer typischen Bette-Midler-Rolle als gut gelauntes Energiebündel beendet. Selbst so viel geballte Star-Power kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“ ein liebloses, mittelmäßiges Produkt ist; es erklärt aber immerhin, warum es tatsächlich ganz amüsant wirken kann, wenn schließlich auch noch der Klang eines zweiten beliebten Schimpfwortes mehrfach nachgeahmt wird.

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