Clint Eastwood holte Virtuosen des Blues-Pianos nacheinander in sein Studio neben sich ans Klavier. Ray Charles, Dave Brubeck, Dr. John, Marcia Ball, Willy "Pinetop" Perkins, Henry Gray, Jay McShann und Pete Jolly erzählen und spielen, wobei sie das, was sich mit Worten nicht erklären lässt, einfach inthonieren. Kein assoziatives Kino, in dem sich der Blues durch die Vorlieben des Regisseurs bricht, sondern eine ebenso schlichte wie fesselnde Darbietung dessen, worauf es beim Blues wirklich ankommt. (Weitere Teile der "Blues"-Serie: "Lightning in a Bottle", "The Soul of a Man", "Feel Like Going Home", "The Road to Memphis", "Red, White & Blues", "Godfathers and Sons", "Warming by the Devil's Fire")
- Sehenswert ab 12.
Piano Blues
Musikfilm | USA 2003 | 88 Minuten
Regie: Clint Eastwood
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Filmdaten
- Originaltitel
- PIANO BLUES
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 2003
- Produktionsfirma
- Malpaso/Vulcan
- Regie
- Clint Eastwood
- Kamera
- Vic Losick
- Schnitt
- Joel Cox · Gary Roach
- Länge
- 88 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 0 (DVD)
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 12.
- Genre
- Musikfilm | Dokumentarfilm
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Heimkino
Diskussion
Martin Scorsese und Wim Wenders, die bekannteren Regisseure der siebenteiligen Reihe über den Blues, haben zwar alle ein besonders inniges Verhältnis zur Musik, wie man u.a. am Umgang mit Bild und Ton in ihren Filmen sehen kann. Aktive Musiker sind sie indes nicht, sondern schlicht Fans. Bei Clint Eastwood liegen die Dinge ein wenig anders. Zwar ist er vor allem als Western- und Action-Schauspieler berühmt geworden und hat sich als Regisseur und „Oscar“-Gewinner in die Annalen eingeschrieben; doch Eastwood ist zudem auch Komponist und beherrscht sein Lieblingsinstrument – das Klavier – erstaunlich gut. So sind Form und Inhalt seines „Piano Blues“ so logisch wie zwingend.
Eigentlich sind es Gitarre und Bass, die beim Blues als exemplarische Instrumente gelten. Dennoch ist auch das Klavier unter ihnen kein Exot. Mit seinem Vermögen, die Klangfarben eines ganzen Orchesters einzufangen, ist es für One-Man-Shows geradezu prädestiniert, und deren gab es viele zwischen New Orleans, Kansas City und Chicago. Auch wenn Ray Charles mit Band und Chor ein Erlebnis ist, fühlt man den wahren Blues erst dann, wenn er allein am Flügel spielt, so wie er es von jenem alten Mann in der Bar seines Heimatortes gelernt hat. Eastwood holte alle noch lebende Virtuosen nacheinander in sein Studio neben sich ans Klavier. Hier sitzen dann Ray Charles, Dave Brubeck, Dr. John, Marcia Ball, Willy „Pinetop“ Perkins, Henry Gray, Jay McShann und Pete Jolly. Eastwood fragt sie ein wenig ehrfurchtsvoll die einfachen und essenziellsten Dinge, die sich nur ein Gleichgesinnter trauen würde. „Wie haben Sie das gemacht?“, „Was war Ihre Spezialität?“, „Können Sie eine kurze Kostprobe geben?“ Und die großen alten Herren und die eine Dame fangen zu erzählen und zu spielen an, wobei sie das, was sich mit Worten nicht erklären lässt, einfach inthonieren. Eastwood will kein assoziatives Kino, in dem sich der Blues durch die Vorlieben des Regisseurs bricht oder vom filmischen Konzept gefiltert wird. Er will schlicht informieren und jene ins Zentrum rücken, auf die es ankommt – wenn nicht in persona, dann zumindest als Konserve. Das macht „Piano Blues“ zu einer wahren Perle innerhalb einer Filmserie, deren einzelne Beiträge häufig den Reflexionen ihrer jeweiligen Regisseure verpflichtet sind. Es sind die simplen Dinge, die bei „Piano Blues“ verblüffen. So sagt der 94-jährige Jay „Hootie“ McShann: „Mit den zahllosen Strömungen des Blues konnte ich nie etwas anfangen. Ich spielte einfach auf meinem Klavier und nannte es den Blues. Der einzige Unterschied, den ich kenne, ist langsam und schnell.“ Sagt es und spielt das Klavier.
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