American Splendor
- | USA 2003 | 101 Minuten
Regie: Shari Springer Berman
Filmdaten
- Originaltitel
- AMERICAN SPLENDOR
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 2003
- Produktionsfirma
- Good Machine/HBO
- Regie
- Shari Springer Berman · Robert Pulcini
- Buch
- Shari Springer Berman · Robert Pulcini
- Kamera
- Terry Stacey
- Musik
- Mark Suozzo
- Schnitt
- Robert Pulcini
- Darsteller
- Paul Giamatti (Harvey Pekar) · Hope Davis (Joyce Brabner) · Judah Friedlander (Toby Radloff) · Chris Ambrose (Superman) · Joey Krajcar (Batman)
- Länge
- 101 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 6; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16.
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Heimkino
„American Splendor“ avancierte zum kleinen Erfolg und genoss unter Fans und Kritikern bald einen außergewöhnlichen Ruf. Doch Pekars Lebens ändert sich dadurch kaum – bis sich ein Fan bei ihm meldet, um eine verpasste Ausgabe nachzubestellen: Joyce Barbner, die mindestens ebenso viele psychische Absonderlichkeiten aufweist wie Harvey selbst: Bereits bei ihrer ersten Verabredung schlägt sie vor, dass man die Kennenlernphase doch überspringen und gleich heiraten könne. So geschieht es. Bis heute ist Joyce die Frau an Harveys Seite. Sie besitzt genau wie er die Fähigkeit, jede zwischenmenschliche Interaktion genau zu analysieren und zu kategorisieren. Allerdings beklagt sie weniger die tagtäglichen Hürden ihres Lebens, sondern betreibt eine fast nüchterne Bestandsaufnahme all der Kleinigkeiten, die das durchschnittliche Leben verkomplizieren. Joyce’ Beobachtungsgabe mündet in ein umfassendes System der Prophylaxe: So bittet sie Harvey nicht deshalb um ein Glas Wasser und ein Aspirin, weil sie Kopfschmerzen hat, sondern weil sie möglicherweise kommende Kopfschmerzen verhindern will. Auch das Arbeitsumfeld Harveys ist ein Sammelsurium skurriler Gestalten. Toby Radloff ist ein Kollege mit leicht autistischen Zügen, der sich selbst als Eierkopf der Arbeiterklasse bezeichnet, sich aber mit seiner klaren Sprache wunderbar einfügt. Als der echte Harvey und der echte Toby um einen Napf mit verschieden farbigen Bonbons herumstehen, meint Toby, eine Sorte als Kirschgeschmack und eine andere als Zimt identifizieren zu können. Ob er das durch bloßes Ansehen unterscheiden könne, fragt ihn Harvey. „Nein, ich kann das nicht. Dazu muss ich sie mir erst einmal in den Mund stecken“, antwortet Toby.
Es sind diese seltsamen Charaktere, die den Reiz des Films ausmachen, gerade weil in Zwischensequenzen immer wieder das echte Umfeld Harveys gezeigt wird und man den Eindruck gewinnt, dass die Schauspieler sehr exakte Umsetzungen der realen Personen sind. Die Verquickung von Realität und Fiktion, von gesprochener Anekdote und inszenierter Szene, ist dabei eine Parallelität zu den Comics. Wenn der reale Harvey in einem Zwischenschnitt in einem weißen Studio sitzt und um Abgrenzung gegenüber dem ihn spielenden Schauspieler bemüht ist („Hier sieht man den Typen, der mich spielt. Er sieht zwar nicht aus wie ich, aber sei’s drum“), geschieht dies vielleicht auch deshalb, weil der gespielte Harvey so nah am Original ist, dass es ihm selbst unheimlich wird. Und wenn am Schluss seine Pensionierung im Krankenhaus gefeiert wird, dann nicht als gespielte Szene – es ist die echte Feier mit dem echten Harvey.