Polen, zur Zeit der deutschen Besatzung: Ein elfjähriger jüdischer Junge findet Unterschlupf bei einem Bauern. Um seine Tarnung als christlicher Pole nicht zu gefährden, nimmt er am Kommunionunterricht teil, stößt aber bei den Dorfkindern auf Ablehnung. Als sie Zeugen von Nazi-Gräueln werden und der Bauer ermordet wird, finden der Junge und sein ärgster Widersacher zusammen und erkennen, dass sie die Gewalt nur solidarisch überstehen können. Konzipiert als vielschichtige Erzählung über den Holocaust, scheitert der Film an der konventionellen Fotografie und schlichten Inszenierung. Trotz überzeugender Kinderdarsteller krankt das ambitionierte Nebeneinander von Initiationsgeschichte und religiösen Erörterungen, Kriegsdrama und psychologischen Erklärungsversuchen an mangelnder Stringenz.
- Ab 16 möglich.
Edges of the Lord - Verlorene Kinder des Krieges
Drama | Polen/USA 2001 | 94 Minuten
Regie: Yurek Bogayevicz
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Filmdaten
- Originaltitel
- BOZE SKRAWKI | EGES OF THE LORD
- Produktionsland
- Polen/USA
- Produktionsjahr
- 2001
- Produktionsfirma
- Canal+/Kimitet Kinematografi/Zespoi Filmowy "Tor"/Millenium Martien Holdings
- Regie
- Yurek Bogayevicz
- Buch
- Yurek Bogayevicz
- Kamera
- Pawel Edelman
- Musik
- Jan A.P. Kaczmarek
- Schnitt
- Dennis M. Hill
- Darsteller
- Haley Joel Osment (Romek) · Willem Dafoe (Dorfpfarrer) · Liam Hess (Toto) · Richard Banel (Vladek) · Olaf Lubaszenko (Gniecio)
- Länge
- 94 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 16
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16 möglich.
- Genre
- Drama
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Heimkino
Diskussion
Polen, zur Zeit der deutschen Besatzung. Der elfjährige Romek findet, von seinen jüdischen Eltern getrennt, Unterschlupf bei dem Bauern Gniecio. Dieser gibt den Jungen als einen „ausgebombten“ Cousin aus der Stadt aus. Um seine Tarnung als christlicher Pole nicht zu gefährden, nimmt Romek zusammen mit den gleichaltrigen Kindern des Dorfes am Kommunionunterricht teil. Als Städter und Fremder stößt er bei seinen Kameraden aber auf Ablehnung. Besonders Vladek, einer von Gniecios Söhnen, schikaniert den verunsicherten Jungen. Als die Dorfkinder Zeugen von Nazi-Gräueln werden und Gniecio ermordet wird, finden Vladko und Romek zusammen. Sie erkennen, nicht zuletzt durch den Unterricht des Pfarrers, dass sie die Herrschaft der Gewalt nur solidarisch überstehen können. Mit diesem humanistischen Ansatz, der im Film immer wieder durch den Pfarrer formuliert wird, versucht sich der Film an einer vielschichtigen Erzählung über den Holocaust, der die konventionelle Fotografie und die schlichte Inszenierung geradezu konträr gegenüber stehen. Nicht nur bemüht sich der Film darum, die Nazi-Herrschaft differenziert darzustellen, indem er aufzeigt, wie ihre böse Saat auch in manchem Unterdrückten aufging; da fangen Dörfler aus Gier jüdische Flüchtlinge, um sie auszurauben und zu ermorden, oder bedrohen kaltschnäuzig ihre Nachbarn. Vor allem überrascht die Darstellung der Kinder: Zugleich unschuldig und doch zum Bösen fähig, spiegeln sich in ihrem Verhalten die Rückwirkungen des allgegenwärtigen Unrechts. In einem Moment spielen sie friedlich zusammen, nur um gleich darauf den Schwächsten unter ihnen zu malträtieren. Auf sehr drastische Weise entladen sich dabei ihre Ängste in Aggressionen; schockierende Gewaltszenen verdeutlichen die Traumatisierung der Kinder. Gerade durch den Versuch der Ausdifferenzierung verliert der Film leider an Stringenz. Das Nebeneinander von Initiationsgeschichte und religiösen Erörterungen, Kriegsdrama und psychologischen Erklärungsversuchen tut dem ambitionierten Film nicht gut, sondern überfordert den Zuschauer.
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