K-PAX - Alles ist möglich

- | Großbritannien/Deutschland/USA 2001 | 120 Minuten

Regie: Iain Softley

Die Existenz und Herkunft eines Fremdlings, der behauptet, aus einem anderen Planetensystem zu kommen, beschäftigen einen Psychiater, dessen Fürsorge er anvertraut wird. Wenig eigenständige Fantasy-Story, die durch ausgezeichnete Darsteller und die faszinierende Fotografie stärker zu fesseln versteht als es die erzählte Geschichte eigentlich verdient. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
K-PAX
Produktionsland
Großbritannien/Deutschland/USA
Produktionsjahr
2001
Produktionsfirma
IMF/InterMedia Film/Lawrence Gordon Prod./Pathé Pictures
Regie
Iain Softley
Buch
Charles Leavitt
Kamera
John Mathieson
Musik
Ed Shearmur
Schnitt
Craig McKay
Darsteller
Kevin Spacey (Prot) · Jeff Bridges (Dr. Mark Powell) · Mary McCormack (Rachel Powell) · Alfre Woodard (Claudia Villars) · David Patrick Kelly (Howie)
Länge
120 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
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Diskussion
„Der Herr vom anderen Stern“ (fd 113) hieß vor mehr als 50 Jahren ein Heinz-Rühmann-Film, von dem mit Sicherheit angenommen werden darf, dass ihn der Autor dieser „K-PAX“-Story nie zu Gesicht bekommen hat. Weniger gewiss ist allerdings schon, ob den Machern von „K-PAX“ auch Eliseo Subielas „Rantes – Der Mann, der nach Süden schaut“ unbekannt war. Wie dem auch sei – geklaut oder nicht –, die Story des unvermittelt vom Himmel Gefallenen kann kaum als originell erscheinen. Jeff Bridges, der sie einst in John Carpenters „Starman“ (fd 25 267) spielte (um noch ein weiteres von vielen Vorbildern zu zitieren), tritt in „K-PAX“ als Psychiater auf, ganz darum bemüht, das Geheimnis des angeblichen Besuchers aus dem All zu lüften. Der Herr vom anderen Stern anno 2001 ist ein höflicher, leiser Zeitgenosse aus einem anderen Planetensystem, der von sich sagt, er sei nicht zum ersten Mal auf der Erde. Vermutlich bei früheren Besuchen hat er gelernt, dass auftrumpfender Behauptungswille und allzu beharrliche Involviertheit hier keine Früchte tragen. Hinter einem kaum verhohlenen amüsierten Lächeln mimt er deshalb Kooperationsbereitschaft, zumal den Psychiater, in dessen Anstalt er die meiste Zeit zubringt, sehr bald Zweifel plagen, ob sein Patient wirklich daher kommt, von wo zu sein er mit sanfter Stimme vorgibt. Die Handlung führt letztlich zu keiner Gewissheit. Im Gegenteil: Als Resultat einer Befragung unter Hypnose erscheint immer wahrscheinlicher, dass es sich womöglich doch nur um einen Menschen von unserem Stern handelt. Oder vielleicht doch nicht? Verwirrung ist des Films sehnlichstes Anliegen. Die meisten Zuschauer werden vermutlich lange vor der Schlussszene aufgeben, die rätselhafte Herkunft des „K-PAX“-Besuchers zu entschlüsseln. Umso nahe liegender ist die Vermutung, dass der Autor die ganze Konstellation des Herrn vom anderen Stern eigentlich mehr als Vorwand benutzt, um das Interesse des Publikums an einer Erlösergeschichte zu wecken, die unter anderem Prätext leicht als moralinsauer hätte zurückgewiesen werden können. Der Besucher vom Planeten K-PAX hat nämlich eine offensichtliche Mission, die über den Vorwand seines Hierseins hinausgeht. Je länger er da ist und je mehr Menschen mit ihm in Berührung kommen, umso mehr Friedfertigkeit und Selbstreflexion stiftet er unter denen, die mit ihm umgehen. Auch diese Komponente des Genres ist nicht neu. Robin Williams hat sie erst kürzlich auf seine Weise in „Der 200 Jahre Mann – Bicentennial Man“ (fd 34 141) durchgespielt. Dass sie in „K-PAX“ abermals funktioniert, liegt vornehmlich an den Darstellern und an der optischen Konzeption des Films. Sowohl Kevin Spacey als auch Jeff Bridges sind Schauspieler, die auch ohne hochdramatische Interaktion auskommen und auf deren Gesichtern Gedanken und Empfindungen erkennbar werden, ohne dass sie Aufwändiges tun müssen. In der ganzen ersten Hälfte des Films verfolgt die Kamera kaum etwas anderes als den subtilen Prozess eines gegenseitigen Abtastens und Ausforschens zweier neugieriger Personen. Deren unterschiedliche Motivationen werden einander allmählich angenähert, bis beide schließlich die Wellenlänge des Gegenübers so verstanden haben, dass sie in der Lage sind, sie zu der ihren zu machen. Schon in „Wings of the Dove – Die Flügel der Taube“ (fd 33 240) zeichnete sich eine Eigenschaft des Regisseurs Iain Softley ab, die nun in „K-PAX“ zu voller Blüte kommt: die optische Kreation einer höchst individuellen Atmosphäre, die dem introvertierten Spiel der Darsteller angemessenen Rückhalt bietet. Die meisten Schauplätze des Films sind realistische Lokalitäten, die in der Perspektive Softleys und seines Kameramanns John Mathieson jedoch wie neu geschaffen aussehen: Manhattans Grand Central Station, die Nervenklinik, die Gartenparty des Arztes. Der Besucher vom anderen Stern trägt beständig eine Sonnenbrille, „weil euer Planet so hell ist“. Licht und Blautöne, ungewöhnliche, aber wie selbstverständliche Großaufnahmen von Gesichtern und Objekten sind es, mit denen mehr und mehr der Eindruck einer Welt vermittelt wird, die es aus anderer Blickrichtung neu einzuschätzen gilt. Es geht eine sonderbare Faszination von dieser Fotografie aus, die immer wieder aufmerken lässt, auch wenn letztlich die Erwartungen, die von ihr geweckt werden, unerfüllt bleiben. So dürfte „K-PAX“ von Zuschauern, die sich eine Sensibilität für Bildgestaltung und Stil bewahrt haben, für diese Eigenschaft deutlicher erinnert werden als für die Geschichte, die er erzählt.
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