Im Jahr 10191 soll Fürst Leto Atreides auf Geheiß des galaktischen Imperators den korrupten Baron Harkonnen als Lehnsherr auf dem Planeten Arrakis (= Dune) ablösen und die weitere Förderung des „Spice“ sicherstellen. Diese nur dort vorkommende Substanz wird von den riesigen Sandwürmern des Gestirns produziert und ermöglicht Bewusstseinsveränderungen sowie das Reisen mit Gedankengeschwindigkeit. Kaum auf dem Planeten angekommen, fällt Leto einer Verschwörung des Harkonnen-Clans zum Opfer, so dass sein Sohn Paul und seine Gattin fliehen und bei den Ureinwohnern von Arrakis, den rebellierenden Fremen, Zuflucht suchen müssen. Mit dieser noch überschaubaren Ausgangslage beginnt Frank Herberts Science-Fiction-Bestseller „Dune“, bevor sich die Handlung des Romans weit verzweigt und immer neue Clans und Interessengruppen hinzukommen, die einander in aktuellen wie ererbten Intrigen und Fehden um Macht und „Spice“ bekriegen. Damit ist „Dune“ eigentlich mehr eine (gesellschafts-)politische Vision als ein handlungsbetonter Sci-Fi-Abenteuerroman, die überdies von Beginn an das Bild eines Erlösers entwirft, dessen seit Generationen prophezeites Erscheinen nicht nur die materiellen, sondern auch die spirituellen Defizite der Weltenbewohner beheben soll. Als das Buch vor fast 40 Jahren erschien, mag diese Mischung aus futuristischer Adelssaga und messianischer Verheißung für das Genre neu und deshalb interessant gewesen sein; nach wesentlich umfassenderen Epen à la „Star Wars“ aber wirkt die Vorlage heute eher angestaubt. Bereits 1984 versuchte sich David Lynch an einer Verfilmung für die Leinwand („Der Wüstenplanet“, fd 24 870), doch scheiterte seine Version – obwohl technisch und ästhetisch nicht uninteressant – an ihrer Verkürzung auf wenige Hauptstränge, was zur Folge hatte, dass aus der Geschichte niemand so recht schlau wurde. Die neuerliche Verfilmung des Stoffes, eine 40 Millionen Mark teure internationale Co-Produktion, ist als überlange Fernseh-Trilogie konzipiert. Bis auf William Hurt ist „Dune – Der Wüstenplanet“ fast durchwegs mit Fernsehakteuren und leider auch schwach besetzt, dafür aber sichtlich bemüht, möglichst werkgetreu und vollständig zu sein, um alle Figuren und Motive der Vorlage auf den Bildschirm hinüber zu retten. Mit Ausnahme kleinerer Akzentverschiebungen – etwa bei der Rolle der Imperatorentochter – gelingt dies auch, allerdings nur um den Preis von Weitschweifigkeit und eines sehr gemächlichen Erzählduktus. Erst im letzten Drittel des Films, wenn alle Personen und ihre Absichten endlich bekannt sind, nimmt die Geschichte etwas an Fahrt auf. Dann jedoch dürfte sie das Interesse der meisten Zuschauer bereits verloren haben; das liegt zum einen an der Dialoglastigkeit und Theatralik der Inszenierung, die wohl zu den eher höfisch akzentuierten Kostümen passen soll; zum anderen aber auch an der schlechten Ausstattung und den billigen Special-Effects. Ein ums andere Mal erstaunt die Produktion mit miserablen Matte-Paintings, Blue-Screen-Stanzen und sichtlich einkopierten CGI-Tricks, sodass sich selbst jüngere Zuschauer gelangweilt abwenden werden. Guten Gewissens empfehlen kann man die Strapaze einer fast fünfstündigen Verfilmung deshalb eigentlich nur denjenigen, die sowohl das Buch gelesen als auch die Lynchs Version gesehen haben und nun Vergleiche anstellen wollen.