Die Bibel - David

Drama | Deutschland/Italien/USA 1996 | 173 (86/87) Minuten

Regie: Robert Markowitz

Die alttestamentarische Geschichte König Davids als großer Bilderbogen. Der Film erreicht in Regie und Schauspielerleistungen ein achtbares Niveau, erfreut sich aber allzu oberflächlich an effektvollen Szenen und vernachlässigt die tieferen Zusammenhänge der biblischen Heilsgeschichte, so daß sie für den nicht ganz bibelkundigen Zuschauer kaum noch nachvollziehbar wird. - Ab 14 möglich.
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Filmdaten

Originaltitel
DAVID - PART 1 & 2 | LA BIBBIA: DAVID - PARTE 1 & 2
Produktionsland
Deutschland/Italien/USA
Produktionsjahr
1996
Produktionsfirma
Lube/Lux/Betafilm/Quinta/Turner Pictures/Rai Uno/France 2(ORF/Antena 3/BSKYB/NCRV/Czech TV
Regie
Robert Markowitz
Buch
Larry Gross
Kamera
Raffaele Mertes
Musik
Carlo Siliotto · Ennio Morricone · Marco Frisina
Schnitt
David Beatty · Paul Rubell
Darsteller
Nathaniel Parker (David) · Sheryl Lee (Batseba) · Jonathan Pryce (Saul) · Leonard Nimoy (Samuel) · Franco Nero (Natan)
Länge
173 (86
87) Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14 möglich.
Genre
Drama | Bibelfilm
Externe Links
IMDb | TMDB

Heimkino

Verleih DVD
Kinowelt (FF, DD2.0 dt.)
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Diskussion
Die Folgen der großen Fernsehbibel von Leo Kirch, die seit dem vergangenen Jahr die Festtage der ARD schmückt, blättert nun - zum diesjährigen Weihnachtsfest passend - die Geschichte König Davids auf; die Videofassung ist schon seit kurzem auf dem Markt. Die Geschichte Davids, die im zweiten Buch des Propheten Samuel erzählt wird, hat schon einige Vorläufer auf der Leinwand: z.B. "David und Bathseba" (USA 1951, fd 1620) mit Gregory Peck als David, "König David" (USA 1984, fd 25 187) mit Richard Gere in der Titelrolle oder "David und Goliath" (Italien, 1959, fd 9186) mit Orson Welles als König Saul.

Die Fernsehverfilmung wirft den Zuschauer gleich mitten ins Geschehen hinein, so als wolle man ihn vom Zappen abhalten, indem man ihm schon in den ersten Sekunden zu erkennen gibt, daß ihn Spektakuläres erwartet. Eine Schlacht tobt und eine O -Stimme kommentiert: "Saul und Jonatan waren schneller als Adler, stärker als Löwen und blieben auch im Tod vereint." Das Bild illustriert dies entsprechend: eine Lanze durchbohrt Jonatan von hinten. Saul stürzt sich mit einem Verzweiflungsschrei in das eigene Schwert, seine Krone rollt in den Staub. Die Krone geht an David, Jerusalem wird in Sekundenschnelle erobert. David zieht in die Stadt ein, von den Bewohnern mit Palmenzweigen begrüßt, und bezieht den Palast. Erst dann kehrt für den Zuschauer etwas Ruhe ein, denn die Geschichte der Auseinandersetzung zwischen Saul und David wird in einer Rückblende - als Erinnerung des siegreichen Königs David - nachgeholt. Aber der Anfang ist durchaus typisch für den ganzen Film: das Interesse an e ektvollen Szenen und großen Gefühlen steht immer im Vordergrund, Autor und Regisseur bemühen sich so gut wie gar nicht, Hintergründe und Zusammenhänge näher zu erläutern. Das zeigt sich im ersten Teil. Saul aus dem Stamme Benjamin wird vom Propheten Samuel zum König gesalbt, und es muß dem Zuschauer so vorkommen, als sei der einzige Grund dafür, daß Saul als Anführer der Israeliten nun unter den anderen Völkern in der Gegend kräftig aufräumen soll. Durch Samuel erhält Saul von Gott immer neue Kriegsaufträge; die Gegner wechseln willkürlich, mal sind es die Ammoniter, mal die Amalekiter, mal die Philister. Und weil Saul gleich zu Anfang ungeduldig ist und wenige Minuten vor dem angekündigten Eintre en Samuels im Kriegslager ein Opfer darbringen will, ist er - wie ihm Samuel verkündet - bei Gott in Ungnade gefallen. David, ein Hirtenjunge aus Betlehem, wird von Samuel zum neuen König gesalbt. David schließt sich Sauls Heer an, wird von Saul mit wachsendem Argwohn beobachtet und schließlich auch mit Mordkomplotten verfolgt, bis Saul mit seinem Sohn Jonatan, der David immer wohlgesonnen bleibt, im Kampf gegen die Philister fällt und David die Krone übernimmt.

Im zweiten Teil folgt nach der politischen sozusagen die häusliche Tragödie. David, der bereits mehrere Frauen besitzt, begehrt Batseba, die Frau des hethitischen Kriegers Uria. Er schwängert sie und sorgt für Urias Tod, indem er ihn in die vorderste Front schickt. Dafür wird David von Gott bestraft: das Kind Batsebas stirbt, und er hat mit schwersten Konflikten in der eigenen Familie zu kämpfen. Sein Sohn Amnon vergewaltigt die Schwester Tamar, worauf sein Sohn Abschalom den Bruder töten läßt, weil er die verzeihende Milde des Vaters nicht erträgt. Abschalom selbst sammelt bald Anhänger um sich und stellt sich gegen seinen Vater. Als David aus Jerusalem flieht, geht die Krone an Abschalom, aber David schlägt mit seinen Getreuen zurück. Abschalom wird gegen den Willen Davids nicht verschont, sondern von dem Feldherrn Joab getötet. Davids Klage über den Verlust seines Sohnes Abschalom weicht der Freude, als er am Ende die Zusage von Gott erhält, sein Sohn Salomon, den er mit Batseba gezeugt hat, werde Davids Werk vollenden und den Tempel des Herrn in Jerusalem erbauen.

Die Qualitäten des Films liegen in der soliden handwerklichen Arbeit und den guten schauspielerischen Leistungen. Die Veräußerlichung erweist sich aber als problematisch. Der Hintergrund der biblischen Heilsgeschichte ist allenfalls zu erahnen. Das leitmotivisch wiederkehrende Bild der in den Staub gefallenen Krone, die immer wieder einem anderen zufällt, macht klar, daß der Regisseur den Film als eine Geschichte vom Aufstieg und Fall der Mächtigen inzeniert. Daß auch immer wieder Gott ins Spiel kommt, ist für den bibelkundigen Leser mit dem notwendigen Hintergrundwissen einzuordnen, für den weniger bibelfesten in mancher Hinsicht oft eher befremdlich, wenn er beispielsweise einen Gott als eine Art Drahtzieher im Hintergrund erlebt, der sich nur mit nicht näher begründeten Kriegsaufträgen und Strafandrohungen äußert. Vor allem Eltern, die den Film als Schnellkurs in religiöser Grundbildung ihren Heranwachsenden vorsetzen, dürften in einige Erklärungsnotstände kommen. Da der Film an der Oberfläche bleibt, klingen manche markigen Sprüche im Ohr wie Klischeesätze aus einem Antik-Western ("Dein Fleisch werden die Geier fressen." - "Bring mir die Vorhäute von 100 Philistern."), gibt es das übliche Kampfgetümmel und Feuerzauber wie bei der Beschwörung des toten Samuel und allenfalls eine nachvollziehbare psychologische Motivation der Emotionen. Sicherlich ist auch die Bibel selbst keine leichte Lektüre und wirft manche Fragen auf, doch die massenhafte Verbreitung im TV-Format könnte eigentlich andere Ansprüche erfüllen, wenn es darum ginge, die Bibel dem heutigen Zuschauer zu vermitteln. Aber darum geht es o enbar kaum noch, vielmehr wird die Bibel als Steinbruch genommen, das fernsehverwertbare Material aussortiert, der Rest interessiert nicht.

Die alttestamentarische Geschichte Königs David als großer Bilderbogen. Der Film erreicht in Regie und Schauspielerleistung ein achtbares Niveau, erfreut sich aber allzu oberflächlich an e ektvollen Szenen und vernachlässigt die tieferen Zusammenhänge der biblischen Heilgeschichte, so daß sie für den nicht ganz bibelkundigen Zuschauer kaum noch nachvollziehbar wird. - Ab 14 möglich.
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