Krieg der Vampire

Zeichentrick | Kuba/Spanien/BR Deutschland 1985 | 71 Minuten

Regie: Juan Padrón

Das diktatorisch beherrschte Kuba der 1930er-Jahre als Austragungsort eines kapitalistischen Verteilungskampfs zwischen amerikanischen und europäischen Konzernen, die um die Vermarktung eines Sonnenschutzmittels für Vampire rivalisieren. Der reizvolle Zeichentrickfilm nutzt die Stilmittel des Genres geschickt, um die Defizite des real existierenden Sozialismus in Kuba ebenso humorvoll wie subversiv zu kritisieren. - Ab 12.
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Filmdaten

Originaltitel
VAMPIROS EN LA HABANA
Produktionsland
Kuba/Spanien/BR Deutschland
Produktionsjahr
1985
Produktionsfirma
Instituto Cubano del Arte e Industria Cinematográficos (ICAIC)/ Radio Television Espanola (RTVE)
Regie
Juan Padrón
Buch
Juan Padrón · Ernesto Padrón
Kamera
Adalberto Hernández
Musik
Rembert Egües
Länge
71 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 0
Pädagogische Empfehlung
- Ab 12.
Genre
Zeichentrick
Externe Links
IMDb | TMDB

Heimkino

Die DVD ist aufgrund der Extras mit FSK "ab 12" freigegeben. Die DVD enthält zudem die Kurzfilme "Filminutos I-IV".

Verleih DVD
Icestorm (FF, DD2.0 span./dt.)
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Diskussion
"Krieg der Vampire“ ist der zweite abendfüllende Animationsfilm des kubanischen Trickfilmers Juan Padrón, Schöpfer der in Kuba äußerst populären Kurzfilmzeichentrickfigur Elpidio Valdés sowie der einminütigen Animationssketche „Filminutos“ (auf der DVD sind die ersten vier als Bonusmaterial enthalten). Der Film führt zurück in die 1930er-Jahre, als Kuba vom Diktator Gerardo Machado beherrscht wurde. In der Altstadt von Havanna ist der Teufel los: Verfeindete Vampire kämpfen erbittert gegeneinander, während Rebellen versuchen, die Diktatur zu stürzen. Zwischen zwei Vampir-Organisationen, der amerikanischen „Capa Nostra“ aus Chicago und der europäischen „Grupo Vampiro“ aus Düsseldorf, ist ein Krieg um ein Sonnenschutzmittel für Vampire ausgebrochen. Während die Amerikaner die Formel vernichten wollen, weil die Creme ihr Geschäft mit karibischen Nachtbadestränden zerstören würde, möchten die Europäer den Sonnenschutz für Untote gerne unter dem Markenzeichen „Vampisol“ im großen Stil vermarkten. Der Forscher, der das Mittel entwickelt hat, hätte es gerne gratis an alle Vampire weitergegeben, während sein Neffe Pepito zwischen den Fronten steht: Er hat die Creme seit seiner Kindheit genommen und glaubt mittlerweile gar nicht mehr daran, selbst ein Vampir zu sein. Auch wenn der Film ganz eindeutig in vorrevolutionären Zeiten angesiedelt ist, gibt es doch zahlreiche Bezüge zum Alltag des karibischen Sozialismus. Sehr unterhaltsam und dynamisch steht der Kampf der Untoten auch in einer langen Tradition des schwarzen Humors im kubanischen Film. „Krieg der Vampire“ gehört zur DVD-Reihe „Meisterwerke des lateinamerikanischen Films“, die Klassiker des kubanischen Revolutionskinos, Dokumentarfilme sowie Filme jüngerer Regisseure wie Fernando Perez zugänglich macht. In der DDR waren die Klassiker des kubanischen Films schon früh in deutscher Synchronfassung zu sehen. Seit dem Sieg der kubanischen Revolution am 1. Januar 1959 haben Spiel- und Dokumentarfilme die widersprüchliche Wirklichkeit der Insel begleitet und kommentiert. Das staatliche kubanische Filminstitut ICAIC ermöglichte innerhalb des Castro-Staats einen gewissen kulturellen Freiraum und kommentierte mit schwarzem Humor und Freude am Experiment gesellschaftliche Fehlentwicklungen; in Deutschland am bekanntesten sind die Arbeiten des 1996 verstorbenen Altmeisters Tomas Gutiérrez Alea (etwa „Guantanamera“, fd 31 742)
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