Das dritte Kinoabenteuer der Kinder auf der schwedischen Schären-Insel wird von der kleinkindlichen Aufgewecktheit des stets fröhlichen, zu harmlosen Streichen aufgelegten Mädchens Skrollan geprägt. Im Wechsel der Jahreszeiten reiht der Astrid-Lindgren-Film heiter und gelöst kleine Ereignisse episodisch aneinander, wobei es vor allem die freundliche, von Respekt und gegenseitigem Verständnis geprägte Stimmung "zwischen den Menschen" ist, die diesem "Klassiker" des Kinderfilms und seiner Lebensutopie zu seinem zeitlos attraktiven Charme verhilft.
- Sehenswert ab 6.
Ferien auf Saltkrokan (3): Das Trollkind
Kinderfilm | Schweden 1965 | 92 Minuten
Regie: Olle Hellbom
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Filmdaten
- Originaltitel
- TJORVEN OCH SKRALLAN
- Produktionsland
- Schweden
- Produktionsjahr
- 1965
- Produktionsfirma
- Artfilm
- Regie
- Olle Hellbom
- Buch
- Astrid Lindgren
- Kamera
- Kalle Bergholm
- Musik
- Ulf Björlin
- Schnitt
- Bengt Schöldström
- Darsteller
- Maria Johansson (Tjorven) · Stephen Lindholm (Pelle) · Kristina Jämtmark (Stina) · Kajsa Dandenell (Skrollan) · Torsten Lilliecrona (Melker Melkersson)
- Länge
- 92 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 0; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 6.
- Genre
- Kinderfilm
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Heimkino
Diskussion
Wieder einmal sind Ferien auf der schwedischen Schären-Insel Saltkrokan, und zum dritten Mal - nach „Ferien auf Saltkrokan“ (fd 30 668) und „Ferien auf Saltkrokan - Der verwunschene Prinz“ (fd 33 089) - begegnet man den sympathischen Kindern (und Erwachsenen), die in der liebenswerten Idylle eines Lindgrenschen „Utopia“ miteinander leben, lachen und lernen. Der insgesamt fünfteilige Kinderkino-Klassiker hat nun schon 35 Jahre auf dem Buckel, und bei jeder neuerlichen Wiederbegegnung erscheint er etwas mehr in eine wirklichkeitsferne Kunstwelt entrückt, akzentuiert durch zeitgenössische „Kostüme“, betagte Farben und leicht veraltete Bräuche und Umgangsformen. Doch wie bei einem lagerfähigen Rotwein nimmt man auch hier voller Verwunderung zur Kenntnis, dass das Alter den Saltkrokan-Filmen nichts anhaben kann, im Gegenteil: Fast schon wirkt die hier zelebrierte, unbeschwerte und „unbelastete“ Zuwendung (und Zuneigung) zu den Kindern wie eine qualitätsvolle „Trademark“, die man immer wieder neu betrachten möchte, um sie mit der aktuellen Gegenwart und ihren „zeitgeistlichen“ Strömungen zu vergleichen.„Das Trollkind“ folgt keiner geschlossenen dramaturgischen und narrativen Konzeption, lässt sich vielmehr heiter und gelöst vom Wechsel der Jahreszeiten vorantreiben. Die hübsche Malin heiratet endlich ihren geliebten Peter, was ihren jüngeren Bruder Pelle zur Eifersucht treibt, und kommt in den Ferien mit ihrer kleinen Tochter Skrollan nach Saltkrokan zurück. Das quirlige Mädchen sorgt mit seinen frühkindlichen Einfällen für mancherlei Aufregungen und Turbulenzen, denen vor allem der gutmütige Opa Melker immer wieder ratlos ausgeliefert ist. Stina verfällt auf den Einfall, Skrollan für 25 Öre zu verkaufen, was gar nicht zu viel sei für ein „Trollkind“, das ja eigentlich sowieso in den Wald gehören würde; Pelle, Tjorven und Stina beschützen eine Fuchsfamilie, und schließlich würde Skrollan sogar auf einem Floß aufs Meer abtreiben, wenn Pelle nicht beherzt hinterschwimmen würde. Das sind lediglich einige Eckdaten der episodischen Handlung, die weit weniger wichtig ist als die stets freundliche, von Respekt und Verständnis geprägte Stimmung „zwischen den Menschen“, wobei die Erwachsenen einer ideologiefernen „antiautoritären“ Umgangsform frönen, die sich durch die altkluge Weisheit der Kinder stets aufs Trefflichste relativiert. Bezaubernd ist vor allem auch die fast „dokumentarische“ Poesie des Films: Im Wechsel der Jahreszeiten vermitteln sich Impressionen der alltäglichen Arbeit ebenso wie stimmungsvolle Einblicke in die Freizeit der Schären-Bewohner, etwa das Schlittschuhlaufen mit großen weißen Papiersegeln, die sie über die zugefrorenen Seen „drücken“. Die Leichtigkeit der Erzählung lässt nie den Eindruck einer aufgesetzten Harmoniesucht aufkommen, sodass man auch heute noch die kleine, aber feine Erkenntnis mitnehmen kann, dass sich jeder Konflikt mit einem Lächeln und einem Zeichen der Zuneigung lösen lässt.
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