Im Niemandsland zwischen Ost- und Westberlin strandet ein 15-jähriges Mädchen, das allmählich lernt, sich durch ein tristes Leben zu schlagen. Seine "Lehre" absolviert es bei einem polnischen Ganoven. Von der Mutter verlassen, tut sie sich mit einem ebenfalls alleingelassenen Jungen zusammen. Eine bewußte Überhöhung deutsch-deutscher Tristesse, deren kalte Farbfotografie die Gefühlskälte der Personen spiegelt. Interessant im Ansatz, aber durch die Anhäufung pessimistischer Momentaufnahmen nicht ohne Larmoyanz.
- Ab 16.
Ostkreuz
Drama | Deutschland 1991 | 84 Minuten
Regie: Michael Klier
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Filmdaten
- Produktionsland
- Deutschland
- Produktionsjahr
- 1991
- Produktionsfirma
- Michael Klier Film/ZDF
- Regie
- Michael Klier
- Buch
- Michael Klier · Karin Aström
- Kamera
- Sophie Maintigneux
- Musik
- Fred Frith
- Schnitt
- Bettina Böhler
- Darsteller
- Laura Tonke (Elfie) · Miroslaw Baka (Darius) · Suzanne von Borsody (Mutter) · Henry Marankowski (Henry) · Steffan Cammann (Edmund)
- Länge
- 84 Minuten
- Kinostart
- -
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16.
- Genre
- Drama
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Diskussion
"Viel weiter westlich geht's nicht", mit diesem ernüchternden Fazit sah sich der Aufbruch in die Neue Welt in Michael Kliers Überraschungserfolg "Überall ist es besser, wo wir nicht sind" (1989, fd 28 148), in New York angelangt, um das Ziel seiner Träume gebracht. Zwei Jahre darauf lockt in "Ostkreuz" noch einmal der goldene Westen, doch endet der Sprung ins kalte Wasser der schönen neuen Waren-Welt diesmal schon knapp hinter der Grenzschneise, wo kurz vordem noch die Berliner Mauer stand. Hier campiert die 15jährige Elfie mit ihrer Mutter in einem Container-Lager. Um an eine Mietwohnung heranzukommen, fehlen 3000 Mark an Kaution. Die Mutter findet keine Arbeit, und mit Elfies Hilfsjob kommt man finanziell auch kaum weiter. Eines Tages kann Elfie einem Ladendieb den Fang abknöpfen, doch holt sich Darius seine Beute zurück. Elfie verlangt ihren "Anteil", den ihr der junge Pole unter dem Vorbehalt in Aussicht stellt, bei seinen krummen Touren mitzumachen. Ob beim Einwechseln von Falschgeld oder der Hehlerei mit Gebrauchtwagen, immer wird das unerfahrene Mädchen aufs neue von dem zwielichtigen Filou übervorteilt. Am Ende hat Elfie in "freier" Konkurrenz dazugelernt, läßt Darius kurzerhand hochgehen und versetzt das wertvolle Porzellan ihres Großvaters aus dem Osten auf eigene Rechnung. Mittlerweile jedoch hat sich ihre Mutter mit einem "Sklavenhändler", der ausschließlich deutsche Schwarzarbeiter anwirbt, so weit arrangiert, daß sie weiter westwärts ihr Glück suchen geht. Die zurückgelassene Elfie kriecht zu einem wenig jüngeren Treber, von in den Westen geflohenen Eltern gleichfalls sitzengelassen, unter die Decke. Ein erstes zaghaftes Lächeln huscht über beider Gesichter. Aus der Plattenbauruine geht der Blick auf eine unabsehbare, eisige Einöde. Klier variiert erfolgserprobte Motive seines vorangegangenen Spielfilms in Moll, mutet allerdings seinen filmischen Möglichkeiten mit einer fadenscheinig trauerumflorten Passion vom "Kreuz des Ostens" sichtlich zu viel zu. Handwerkliche Defizite, die bei ungetrübter Spiellaune und authentischer Situationskomik sympathisch "unprofessionell" wirkten, lösen bei gekünstelt trübseliger Inszenierung als blanker Dilettantismus durchweg einen Mißklang aus. Die falsch verstandene gute Absicht mißleitet, nach außen gekehrt, zu Bildern, die einfach nicht (mehr) stimmen. Volle 80 Minuten schleppt sich eine Halbwüchsige gesenkten Blickes durch ein trostloses Gelände, das fälschlich an die Trümmerruinen im Berlin der Nachkriegszeit in Rossellinis "Deutschland im Jahre Null" (1947) erinnern soll. Mutterseelenallein stapft man durchs garstige Leben "in Freiheit", entlang endloser Korridore, bei starrer Kälte und unter penetrantem Hundegeblaff sowie dem Lärm rangierender Züge, um am Ende aller (Irr-)Wege doch nur abermals im Niemandsland des früheren Grenzstreifens anzulangen. Derlei plumpe Versatzstücke sollen den Zuschauer übertölpeln, der in der kolportagehaften Story über eine Ungereimtheit nach der anderen stutzt. In "Überall ist es besser, wo wir nicht sind" wendet ein New Yorker Straßenmusiker, aufseine polnische Abkunft angesprochen, sich wortlos ab. In "Ostkreuz" fliegt Elfie der Satz um die Ohren: "Sie muß auch lernen, sich anzupassen!" Das macht - filmisch gesehen - den großen Unterschied.
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