Wie sich die Bilder gleichen. Das kranke Kind sitzt aufrecht im Lehnstuhl, den Kopf zum hellen Fenster und ins Profil gedreht. Daneben die Mutter, verschattet und gebeugt, die Hand des Mädchens haltend. Edvard Munch stellte sein Ölbild „Das kranke Kind“ 1886 fertig; der junge Künstler verarbeitete darin Tuberkuloseerkrankung und Tod seiner Schwester Sophie. In „Hilma - Alle Farben der Seele“ stellt der Regisseur Lasse Hallström das berühmte Motiv nach, das Munch 30 Jahre lang beschäftigte, um vom Leben einer anderen skandinavischen Künstlerin der klassischen Moderne zu erzählen: von Hilma af Klint (1862-1944). Im Film sieht man die lungenkranke Hermina af Klint mit den Augen ihrer älteren Schwester Hilma. Nach ein paar unbeschwerten Kinderszenen lässt Hallström die verzweifelte 18-jährige Hilma hinter der Totenkutsche mit der in ein Leichentuch gewickelten Schwester herlaufen. Eine Urszene, ein Trauma. Die rennende Hilma stürzt und bleibt bäuchlings in der matschigen Wagenspur liegen. Den Tod als endgültigen Abbruch kann und will sie nie akzeptieren.