Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 stehen in den deutschen Medien vor allem zwei ukrainische Politiker im Mittelpunkt. Der Ex-Comedian und heutige Präsident Wolodymyr Selenskyj und der Ex- Boxweltmeister im Schwergewicht und seit 2014 amtierender Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko. Beide verbindet neben dem Umstand, dass ihre Muttersprache eigentlich Russisch und nicht Ukrainisch ist, ansonsten eine herzliche Feindschaft. Die wird im Dokumentarfilm des Schotten Kevin Macdonald immer wieder thematisiert, steht aber dennoch nicht im Mittelpunkt. Die Kamera begleitet Vitali Klitschko in seinem Kriegsalltag in der
Hauptstadt. Er muss ständig für nationale und internationale Medien
Interviews geben oder aber an Unglücksstellen eilen, wo es Zerstörung,
Tote und Verletzte gibt. „Dieser Krieg verzehrt dich“ sagt ein müder Vitali Klitschko einmal in die Kamera.
Der Film zeigt das rastlose Stadtoberhaupt im täglichen Kampf gegen russischen Bombenterror, wobei der Film eindrücklich das Leid der Zivilisten vermittelt. Als Porträt Klitschkos, das auch Rückblenden auf die Boxkarriere und familiäre Hintergründe nicht ausspart, durchaus packend, kann die filmische Machart durch reißerische Mittel und das Aussparen von Schattenseiten gleichwohl nicht immer überzeugen. - Ab 16.