Eine schwarze Silhouette huscht zu dissonanten Streicherklängen durch die Nacht. Während die Kamera sich langsam einem geparkten Auto nähert, hören wir, wie eine junge Frau im Inneren verzweifelt um ihr Leben bettelt. Die Eröffnung von Stefano Mordinis „Die katholische Schule“ erinnert an einen Horrorfilm, und der Kriminalfall, auf dem der Film beruht, ist tatsächlich äußerst grausam: Drei römische Schüler aus der oberen Mittelschicht lockten 1975 zwei Mädchen in eine Villa, wo sie die beiden folterten und vergewaltigten. Nur durch Zufall wurden die beiden Opfer des in den Medien als „Circeo-Massaker“ bezeichneten Vorfalls in einem Kofferraum gefunden. Eine der Frauen war zu diesem Zeitpunkt schon tot, die andere überlebte schwerverletzt.
Edoardo Albinati, ein Mitschüler der Mörder, hat über dieses Ereignis ein fast 1300 Seiten langes Buch geschrieben, das Mordini nun zu einem nur 105 Minuten langen Film adaptiert hat. Dafür taucht er in die Welt der titelgebenden Knabenschule ein und widmet sich einer Vielzahl von Figuren. Dem Autor selbst etwa (