Als deutscher Zuschauer muss man schon zur kleinen Schar aufmerksamer Festivalbesucher gehören, um jemals eine Arbeit von Jørgen Leth gesehen zu haben. Für einen berühmten Filmemacher aber war die Begegnung mit einem Kurzfilm des dänischen Regisseurs absolut prägend: Lars von Trier hat den zwölfminütigen „The Perfect Human“ (1967) Dutzende Male gesehen, er wurde durch ihn nach eigener Aussage geprägt wie durch keinen anderen Film. Zeitgleich zu den Dreharbeiten zu „Dancer in the Dark“ (fd 34 476) und „Dogville“ (fd 36 175) besann sich von Trier auf seine Wurzeln und initiierte ein Filmprojekt mit dem Urheber von „The Perfect Human“; jedoch nicht so, dass er Leth Geld für einen neuen Film zur Verfügung stellte, sondern indem er die einst empfangene Inspiration quasi umkehrte und zurückgab.
Leth (geb. 1937) hat sich auf die von permanenten Krisen heimgesuchte Karibikinsel Haiti zurückgezogen, wo er Gedichte schreibt und regelmäßig in monatelange Depressionen verfällt. Sein beinahe 20 Jahre