Das Menetekel, ab einem gewissen Alter nicht mehr oder nur noch in nebensächlichen Omi-Rollen besetzt zu werden, mag heute längst nicht mehr so krass über weiblichen Stars hängen wie früher. Doch obwohl das Film- und Serienuniversum heute wesentlich mehr gute Parts für Frauen jenseits der 50 bereithält, ist der Druck auf Schauspielerinnen, möglichst wenig Alterserscheinungen zu zeigen, durchaus noch da und lockt sie immer wieder in die Botox-Falle. Selbst eine so starke Darstellerin wie Nicole Kidman, die nie nur mit Schönheit, sondern immer mit Ausdruckskraft und Wandlungsfähigkeit wuchern konnte, blieb davon nicht verschont. Ganz weg vom Fenster war der Star trotz zwischenzeitlichem „Frozen Face“-Aussehen trotzdem in den letzten Jahren nie, vor allem dank Auftritten in bemerkenswerten Serien wie „Big Little Lies“, „The Undoing“, „Nine Perfect Strangers“ und „Expats“, und zuletzt hatte sie in „Babygirl“, der ihr künstlich verjüngtes Aussehen mit entwaffnender Ehrlichkeit in die Story integrierte, ein fulminantes Kino-Comeback, das ihr diverse Preise und Nominierungen eintrug.
Bei Amazon Prime hat nun ab 27. März ihr Film „Holland“ Deutschlandpremiere, eine Regiearbeit von Mimi Cave, die zuletzt mit dem Horrorfilm „Fresh“ von sich reden machte. Auch „Holland“ baut, wie „Babygirl“, Kidmans künstliches Aussehen geschickt in die Handlung ein: Kidman spielt eine mustergültige Lehrerin und Hausfrau in Holland, Michigan, einer tulpengezierten Zu-schön-um-wahr-zu-sein-Idylle, und führt ein scheinbar perfektes Bilderbuch-Leben mit Ehemann (Matthew Macfadyen) und Sohn. Bis ihr irgendwann dämmert, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Wobei einen der Trailer an Vorbilder wie „Die Frauen von Stepford“, „Die Truman Show“, „Pleasantville“ oder „Don’t Worry Darling“ denken lässt.
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Schlagfertig und schlagkräftig
Wenn jemand noch früher als weibliche Filmstars damit rechnen muss, zum alten Eisen gezählt zu werden, dann sind es Profifußballer, und in ihrem Fall hilft auch kein Botox. Das macht aber nichts, wenn ihre Karrieren so erfolgreich verlaufen sind wie die von FC-Bayern-München-Star und Nationalspieler Thomas Müller – der 1989 geborene Sportler muss sich auch nach seinem tränenreichen Abschied aus der Nationalelf ganz sicher keine Sorgen um seine Zukunft machen. Die Doku „Thomas Müller – Einer wie keiner“ von André Hörmann, zu sehen ab 4. März, setzt ihm nun ein frühes Denkmal und beleuchtet seinen Lebens- und Karriereweg von seinen Anfängen im ländlichen Oberbayern bis zu seinem Rückzug aus der Nationalelf, wobei der Film laut Amazon den Anspruch hat, Müller so erlebbar zu machen, „wie er wirklich ist: ehrlich, authentisch und schlagfertig“.
Weniger schlagfertig als vor allem schlagkräftig müssen die Protagonisten in „Das Rad der Zeit“ sein, Amazons zweitem großen Fantasy-Serienprojekt neben „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“. Die Saga nach der gleichnamigen Romanreihe von Robert Jordan geht ab 13. März in ihre dritte Staffel, in der die Bedrohung der Kräfte des Lichts durch die Finsternis größer ist denn je. Die zentrale Figur, der Bauernjunge Rand, der als Drachen-Wiedergeborener eine entscheidende Rolle im Konflikt der beiden Seiten spielen wird, steht im Fokus der widerstreitenden Interessen.
Spielfilm-Regiedebüts von Kamerafrau Rachel Morrison & Theatermann Sam Yates
Neben solchen Amazon Originals hat Amazon Prime im März auch wieder diverse spannende Lizenztitel im Programm. Dazu gehört ab 24. März das Boxerinnen-Drama „The Fire Inside“, das die Lebensgeschichte der 1995 geborenen afroamerikanischen Sportlerin Claressa Shilds thematisiert, die 2012, als erstmals Frauenboxen als olympische Disziplin ausgetragen wurde, prompt die Goldmedaille im Mittelgewicht kassierte. Niemand Geringerer als „Oscar“-Preisträger Barry Jenkins („Moonlight“) hat das Drehbuch zu „The Fire Inside“ geliefert, und inszeniert hat den Film die renommierte Kamerafrau Rachel Morrison („Black Panther“), die nach diversen Serien-Regiearbeiten hiermit 2024 ihr Spielfilm-Regiedebüt gegeben hat.
Außerdem startet ab 24. März das Neo-noir-Drama „Magpie“, ebenfalls ein Spielfilm-Regiedebüt, und zwar von dem am Theater bekannt gewordenen Sam Yates. „Star Wars“-Star Daisy Ridley (von deren Mann Tom Bateman das Drehbuch des Films stammt) und Shazad Latif spielen ein Ehepaar, dessen Beziehung plötzlich auf der Kippe steht, als der Mann die junge Tochter des Paares, die eine Kinderrolle in einem Film übernimmt, ans Set begleitet, dort die attraktive Hauptdarstellerin kennenlernt und (primär via Smartphone-Kommunikation) einen intensiven Austausch mit ihr anknüpft, was seine Frau zutiefst verunsichert.
„Oppenheimer“ und Co.
Darüber hinaus bieten sich den Amazon-Prime-Abonnenten im März wieder diverse Chancen, verpasste Kinohighlights nachzuholen. Im Programm ist unter anderem Christopher Nolans enorm erfolgreiches biografisches Drama „Oppenheimer“ (ab 20. März) um den deutsch-jüdischen Atomphysiker und die Konflikte rund um die Entwicklung der ersten Atombombe. Dabei geht es nicht zuletzt um die Spannungen und moralischen Dilemmata, die daraus rührten, dass diese Entwicklung sozusagen in einen historischen Paradigmenwechsel fiel, gestartet im Rahmen des Kampfes gegen den Faschismus im Zweiten Weltkrieg, dann aber, nach dem Fall von Nazideutschland und dem Sieg über Japan, ein wichtiger Faktor im „Kalten Krieg“ zwischen den Weststaaten und dem Ostblock wurde.
Schon ab 5. März ist außerdem der erste Teil von„Horizon“ zu sehen, Kevin Costners großangelegte Western-Saga um die Eroberung des Mittleren Westens durch weiße Siedler in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, festgemacht an einem breiten Panorama an Figuren. Ein Film, der sich im Kino schwertat, hoffentlich aber beim Serien-erprobten Streamingpublikum, dass die epische Erzählweise zu schätzen weiß, doch noch zugeneigte Zuschauer:innen findet.
Neu im Amazon Prime Abo
1. März
4. März
Godzilla: King of the Monsters
Thomas Müller – Einer wie keiner (Doku)
5. März
Horizon: Eine amerikanische Saga – Teil 1
6. März
7. März
Paradiesstadt (Serie)
8. März
10. März
13. März
Das Rad der Zeit – Staffel 3 (Serie)
14. März
16. März
17. März
My Big Fat Greek Wedding – Familientreffen
20. März
23. März
24. März
Justice League - Snyder Cut
27. März
Bosch: Legacy – Staffel 3 (Serie)
28. März
30. März
31. März
Twisted Metal (Serie)
Neu zum Kaufen & Leihen
17. März
Sonic the Hedgehog 3 (zum Kaufen & Leihen)
18. März
Better Man – Die Robbie Williams Story (zum Kaufen)
20. März
Heretic (zum Kaufen; zum Leihen ab 26. März)
27. März
Criminal Squad 2 (zum Kaufen; zum Leihen ab 4.4.)
We Live in Time (zum Kaufen; zum Leihen ab 9.4.)