Von der Serienverfilmung des Romanklassikers „Der Leopard“ bis zum retrofuturistische Science-Fiction-Abenteuer „The Electric State“: Neue Filme & Serien
Die Zeiten
ändern sich; das Alte trägt nicht mehr, und ob etwas Besseres nachkommt, ist
ungewiss. So fühlt es sich an im Sizilien der 1860er-Jahre, in dem der Roman „Der Leopard“ von Giuseppe Tomasi di Lampedusa spielt. Das posthum in den 1950er-Jahren
erschiene Buch ist ein Meilenstein der literarischen Moderne in Italien und hat
als Sitten- und Zeitbild, das zugleich zeitlose Themen rund ums Alter und die
Vergänglichkeit berührt, dort einen Status, den man vielleicht mit dem der
„Buddenbrooks“ hierzulande vergleichen kann.
Die
Geschichte um Don Fabrizio, dem alternden Prinzen von Salina, der im Zug der
politischen Umwälzungen des „Risorgimento“ und der Landung der Truppen
Garibaldis die gesellschaftliche Welt, an deren Spitze er sich bisher bewegt
hat, verschwinden sieht, wurde bereits 1962 mustergültig verfilmt, von niemand
geringerem als Luchino Visconti („Der Leopard“). Nun hat sich eine neue Netflix-Serie,
die ab 5. März zu sehen ist, an die Neuverfilmung des Klassikers gewagt.
Produziert
wurde sie in Italien, und Italiens Schauspiel-Star Kim Rossi Stuart
spielt den Part des Fürsten; die kreativen Köpfe hinter dem Projekt sind jedoch
englischsprachig: Richard Warlow, bekannt durch „Ripper Street“ und die
Netflix-Serie „Die Schlange“, sowie Benji Walters haben die Adaption
besorgt. Man darf gespannt sein, ob ihnen das so gut gelungen ist wie kürzlich den
Machern von „Hundert Jahre Einsamkeit“, der Serienverfilmung des
gleichnamigen lateinamerikanischen Literaturklassikers.
Außerdem
startet mit „The Electric State“ im März bei Netflix ein neuer Film der
Brüder Anthony und Joe Russo, die unter anderem durch ihre „Avengers“-Filme
bekannt geworden sind. Ihr neuer Film ist ein retrofuturistisches Abenteuer,
angesiedelt in einer Alternativversion der 1990er-Jahre, in der Roboter –
drollig-cartoonhaft aussehende Droiden – Empfindungen entwickelt haben und seit
einem gescheiterten Aufstand im Exil leben. „Stranger Things“-Star Millie Bobby Brown spielt eine Waise, die auf einen ganz besonderen Roboter
trifft: Das Maschinenwesen scheint mit ihrem verloren geglaubten jüngeren
Bruder in Verbindung zu stehen, und so startet sie mit ihm zu einer Reise durch
den Südwesten der USA, bei der bald auch „Guardian of the Galaxy“ Chris Prattals zwielichtiger Schmuggler und dessen Roboter-Gefährte mit von der
Partie sind.
Mit „The Residence“ startet am 20. März zudem eine neue Netflix-Serie von
Erfolgsproduzentin Shonda Rhimes. Nach dem gleichnamigen Buch von Kate Andersen
Brower führen die acht Folgen der Krimi-Dramaserie ins Zentrum der Macht in den
USA, ins Weiße Haus, das hier von einem Mordfall erschüttert wird. Logline: „132
Zimmer. 157 Verdächtige. Eine Leiche. Ein äußerst exzentrischer Detective. Ein
desaströses Staatsdinner. The Residence ist eine unberechenbare Krimiserie, die
sich in den glamourösen Sälen und Hinterzimmern des Weißen Hauses abspielt,
inmitten des vielseitigen Personals der berühmtesten Villa der Welt.“
Showrunner und ausführender Produzent des neuen „Shondaland“-Projekts ist Paul William Davies; die Hauptrolle der Detektivin spielt die ausdrucksstarke Uzo Aduba.
Neuer
Animationsspaß aus dem Schwammkopf-Universum
Schon ab 7.
März startet bei Netflix ein neuer Film aus dem schrägen „Spongebob
Schwammkopf“-Universum. Fans der Animationsserie und -filme rund um den
verrückten Schwamm wissen, dass auch Kleinstlebewesen große Schurken sein
können – ein gewisser Sheldon J. Plankton trieb in Spongebobs Heimat Bikini
Bottom schon des Öfteren sein Unwesen.
Dem ulkig-sinistren Inhaber des erfolglosen
Restaurants „Abfalleimer“, der regelmäßig versucht, der Konkurrenz in der
„Krossen Krabbe“ deren super Krabbenburgerrezept zu klauen, ist nun mit
„Plankton: Der Film“ ein eigenes Spin-off gewidmet.
Neues von
der „Totenfrau“ & ein neuer Blick auf die Manson-Morde
Krimifans
können sich ab 19. März auf eine zweite Staffel der Serie „Totenfrau“
nach Bernhard Aichners Buchvorlagen freuen. Nachdem die von Anna Maria Mühe
gespielte Bestattungsunternehmerin in der gelungenen ersten Staffel im Zuge des
Todes ihres Ehemannes zur Ermittlerin in eigener Sache wurde und erfolgreich
einem sinistren Verbrecherring auf die Spur kam, gerät sie in der zweiten Staffel
nun in neue Scherereien: Die Entdeckung von Leichenteilen in einem Sarg führt
zu ihrer Verhaftung; und als wäre das nicht schon schlimm genug, wird auch noch
ihre Tochter Nela (Emilia Pieske) entführt.
Außerdem
wartet Netflix auch wieder mit Dokumentarischem auf. Mit „Chaos: Die Manson-Morde“ startet ein neuer Film des renommierten US-Dokumentaristen Errol Morris. Die Taten des sektiererischen Gurus Charles Manson und
seiner „Familie“, unter anderem die brutale Ermordung von Roman Polanskis
schwangerer Partnerin Sharon Tate im Jahr 1969, dürften neben den Morden von
Ted Bundy zu den am häufigsten bearbeiteten True-Crime-Sujets in den USA
gehören (unter anderem in den Filmen „Helter Skelter“, „Charlie Says“, „Once
Upon a Time in Hollywood“). Nichtsdestotrotz hat Morris’ Film laut
Netflix-Ankündigung den Anspruch, dem Fall neue Seiten abzugewinnen und
jenseits der offiziellen Geschichte einem „Netz der Verschwörung“ nachzuspüren.
Also eine ähnliche detektivische Recherche eines „Cold Case“, wie sie Morris
auch schon in „Wormwood“ unternommen hat.